HirnTumor-Forum

Autor Thema: AN-OP in Münster  (Gelesen 7234 mal)

BeateJ

  • Gast
AN-OP in Münster
« am: 01. März 2007, 19:00:39 »
Hallo!
Habe dieses Forum erst heute entdeckt. Bei meinem Vater (70) wurde im November 2006 ein AN festgestellt. Im Februar hatte er den Vorstellungstermin in Münster, OP erfolgt am 3.4.2007.
Womit ich nun meine Probleme habe, ist die Einstellung meiner Eltern. Insbesondere mein Vater ist der Meinung, dass es sich bei der OP nicht mehr als um eine Blinddarm-OP handelt. Die angekündigte Intensiv-Pflege bestünde in häufigerem Nachsehen der Schwestern auf dem Normalzimmer. Und meine Mutter meint, dass sie direkt nach der OP stundenlang bei meinem Vater am Bett sitzen kann und sich mit ihm unterhalten kann.
Positives Denken ist sicher gut, aber ich befürchte, dass sich die Realität sich nicht ganz mit den Vorstellungen meiner Eltern deckt.
Wer kann mir mitteilen, wie und wo insbesondere die ersten Tage nach OP anlaufen?
Lieben Dank!
Bellydancer

sanne

  • Gast
Re:AN-OP in Münster
« Antwort #1 am: 17. März 2007, 18:19:59 »
Hallo,
normalerweise kommt man nach der OP erst mal auf die Intensivstation und nach 1 Tag auf eine halbintensive Station, nach einigen Tagen dann auf ein normales Zimmer. Bei vielen Krankenhäusern darf ein Verwandter auch auf der Intensivstation am Bett sitzen.

Wenn dein Vater mit so viel Gelassenheit an die OP herangeht, ist das doch nur gut!

sanne

Offline Ciconia

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Re:AN-OP in Münster
« Antwort #2 am: 17. März 2007, 20:07:38 »
Ich denke auch, gut das deine Eltern jetzt so positiv sind. Es genügt ja dann immer noch, wenn sie bemerken, es geht doch nicht so locker. Dann werden sie sich schon darauf einstellen. Mit 70 braucht er alle seine Kraft und Optimusmus, um das gut zu überstehen. Was nötig ist, werden die Ärzte im Vorgespräch sagen.

Ein Tag Intensiv ist meist nötig. Da darf man keine Besuche haben, oder nur in Ausnahmefällen. Dein Vater wird sicher noch Ruhe nötig haben. Jeder erholt sich anders, jüngere Patienten meist schneller als ältere. Die ersten Tage sind oft mit extremen Schwindelanfällen und Übelkeit verbunden. Aber das nur für dich. Ich wußte das auch nicht vor der OP und das war gut so.

Alles Gute deinem Vater für die OP!

LG
Ciconia
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BeateJ

  • Gast
Re:AN-OP in Münster
« Antwort #3 am: 24. März 2007, 15:17:45 »
Danke für Eure Infos.
Je näher der OP-Termin rückt, desto größer wird die Anspannung in unserer Familie. Aber ich denke, das ist normal. :-[
Ich werde dann sicher über den Verlauf berichten.
Lieben Dank für Eure Unterstützung!!!!
Bellydancer

robert

  • Gast
Re:AN-OP in Münster
« Antwort #4 am: 27. März 2007, 18:35:28 »
Eine Anfrage an alle, die Erfahrungen mit Münster gesammelt haben:
 Ich habe vor, mich in etwa drei Monaten von Prof. Sepehrnia in Münster operieren zu lassen, und ein erstes Vorgespäch ist etwas enttäuschend und wenig informativ verlaufen - was mich wieder unsicher gemacht hat. - Ich wäre deshalb dankbar, wenn alle, die Informationen über Münster haben, mir zu dem Thema etwas sagen könnten. - Z. Bsp. würde es mir sehr helfen, wenn ich mir ein Bild darüber machen könnte, wieviele Akustikus-Operationen dort mit welchem Erfolg durchgeführt werden? - Robert


nh3_andre

  • Gast
Re:AN-OP in Münster
« Antwort #5 am: 27. März 2007, 21:26:12 »
Hallo Robert,

war das Vorgespräch auch in Münster ?
Wenn das Gespräch wenig informativ verlaufen ist, hast Du vielleicht nicht genau genug gefragt :-\
Mit welchen Erwartungen bist du nach Münster gefahren ??

Meine Fragen sind dort immer sehr genau und ausführlich beantwortet worden !!

Zitat
z. Bsp. würde es mir sehr helfen, wenn ich mir ein Bild darüber machen könnte, wieviele Akustikus-Operationen dort mit welchem Erfolg durchgeführt werden?
Warum hast Du nicht danach gefragt ??? Du hättest eine genaue Antwort bekommen.
In Münster wird diese Art OP ca.3 -4 mal die Woche durchgeführt !!

Ich denke Du bist wenig vorbereitet in das Gespräch mit Prof. Sepehrnia gegangen.

Sei mir nicht böse, wenn ich zu direkt bin, aber Du kannst ein Vorgespräch nicht als "wenig informativ und enttäuschend" bezeichnen, wenn Du meiner Meinung nach nur darauf wartest, dass man deine Gedanken liesst und Dir alle Deine nicht gestellten Fragen beantwortet !!

Mach Dir Notizen über das war du wissen willst und frage auch diese Sachen dann.
Nimm jemanden aus der Familie mit, der evtl. auch noch Fragen stellt, die dir nicht eingefallen sind. Nur mit gezielten und konkreten Fragen findest du für dich wichtige Antworten !!!

LG
Andre
« Letzte Änderung: 27. März 2007, 21:28:43 von nh3_andre »

Nuukie

  • Gast
Re:AN-OP in Münster
« Antwort #6 am: 28. März 2007, 10:45:07 »
Hallo Robert,


ich kann Dir zum Thema Münster aus meiner Sicht berichten:

zum einen kannst Du unter dem Thema "Komplikationen nach OP" nachlesen, was meine Mutter dort erlebt hat.

Ich möchte Dir aber keine Angst machen. Denn das, was meiner Mutter passiert ist, geschieht laut Oberarzt bei ca. 3% der AN-OPs.

Meine Mutter ist am 06.02. ins Krankenhaus gekommen und letzten Donnerstag, nach insgesamt 45 Tagen Krankenhausaufenthalt entlassen worden!
Sie hat nun 3 Eingriffe hinter sich. Die AN-OP, 2. OP war eine Notoperation nach Infektion und bei der letzten OP wurde die Wunde zugenäht. Näheres wie gesagt im Thread "Komplikationen nach OP".

Meine Mutter hatte ab und zu während der langen Zeit im Krankenhaus ein mentales Tief. Was aber ganz normal ist. Dann hat sie sich nicht mehr wohl gefühlt und hatte Heimweh. Aber an den Tagen, wo es ihr gut ging (ca. 85 % der Zeit), hat sie auch immer gut über alle gesprochen, die dort arbeiten, sei es Ärzte, Schwestern oder die Therapeutin.
Die Mitarbeiter dort sind sehr engagiert und bemüht und sehr freundlich.
Als Fazit hat meine Mutter gezogen, dass man Münster trotz der Komplikationen weiterempfehlen kann!!!

Die ursprüngliche AN-Operation ist super verlaufen. Meine Mutter hat bis auf die Tatsache, dass sie auf dem linken Ohr nicht mehr hören kann, alles absolut gut überstanden. Sie hat weder Schmerzen, Tinitus, Gesichtsnervlähmung noch Probleme beim Laufen (obwohl der linke Gleichgewichtsnerv durchtrennt wurde). All das ist ihr Gott sei Dank erspart geblieben! (Ihr Tumor war ja auch schon relativ groß - so ca. 3 cm x 2,8 cm, habe die Maße aber nicht mehr so im Kopf) Der Professor hat also tolle Arbeit geleistet. Auch wenn es nicht immer so gut ausgeht, kann ich sagen, dort  wärst Du sicher gut aufgehoben. :)

Ich drücke die Daumen, dass alles gut verläuft und dass Du die richtige Entscheidung triffst.

robert

  • Gast
Re:AN-OP in Münster
« Antwort #7 am: 28. März 2007, 16:05:53 »
Vielen Dank an alle, die mir geantwortet haben!
           Einiges zum Hintergrund meines Gespäches in Münster: Ich bin im November 2004 mit Gamma-knife ( in Brüssel ) behandelt worden; zwei Jahre danach tauchten bei einer Kontrolle Bedenken auf: das Tumor-Wachstum geht offenbar ungemindert weiter, im Mai dieses Jahres will man entscheiden, ob eine erneute Behandlung notwendig wird, und man deutete an, daß man wieder bestrahlen wolle ( mit "einer stärkeren Dosis"). Das überzeugte mich wenig, deshalb wendete ich mich an einen Chirurgen, von dem ich weiß, daß er der Bestrahlung skeptisch gegenübersteht.
           In dieser Hinsicht hatte ich mich auch nicht getäuscht; Prof. Sepehrnia riet mit entschieden von einer Bestrahlung ab, die er, darüber hinaus, grundsätzlich ablehnte. Gerade das Kategorische und Grundsätzliche dieser Ablehnung aber verunsicherte mich etwas, denn ich weiß, daß es eine unübersehbare und kontroverse Diskussion zu dieser Frage gibt; eine nuanciertere Beurteilung hätte mich wohl eher überzeugt.
           Darüber hinaus stellte ich Fragen zu den unmittelbaren und den längerfristigen Folgen des chirurgischen Eingriffs. Ich erfuhr, daß wegen des vorangegangenen GK-Eingriffs für das Gehör wenig mehr zu hoffen sei und Gleichgewichts- und Facialis-Probleme eben auch auftreten könnten. - Damit war meine Frage beantwortet, indem sie nicht beantwortet wurde: für die Folgen trägt der Patient die Verantwortung, weil er sich woanders und falsch hat behandeln lassen. - Weiter wollte ich wissen, was es mit der oft festgestellten Verminderung der Lebensqualität nach dem Eingriff ( Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsschwäche bis hin zur Arbeitsunfähigkeit ) auf sich habe; man sagte mir, daß es dafür keine medizinischen Gründe gäbe und alles wohl "psychisch bedingt" sei. Nun habe ich so oft anderes gelesen ( z. Bsp. auf den Seiten des ANA hier im Forum ), auch im Gespräch mit Betroffenen bestätigt bekommen, daß ich nicht glaube, daß es sich hierbei um bloße Hirngespinste handele. -
              Alles in allem: Ich habe so oft gehört, daß Prof. Sepehrnia ein hervorragender Chirurg sei, daß auch dieses etwas uninformative Gespräch mich nicht von der Absicht abbringen kann, mich von ihm operieren zu lassen. Aber in mir ist ein Bedürfnis nach exakter Information - Zahlen, Statistiken - erwacht, um das nachzuholen, was dort unbeantwortet  blieb.
               Abschließend und überhaupt: ich stelle fest, daß das Gespäch mit Betroffenen sehr viel mehr zur Sprache bringt als im bloßen "Fachgespäch" berührt wird - weshalb ein Forum wie dieses oder die Arbeit der VAN gar nicht genug gelobt werden kann.
Robert

Eisbruch

  • Gast
Re:AN-OP in Münster
« Antwort #8 am: 28. März 2007, 23:05:27 »
Hi Robert,

die Antwort auf Deine Frage:  ------ Weiter wollte ich wissen, was es mit der oft festgestellten Verminderung der Lebensqualität nach dem Eingriff ( Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsschwäche bis hin zur Arbeitsunfähigkeit ) auf sich habe; man sagte mir, daß es dafür keine medizinischen Gründe gäbe und alles wohl "psychisch bedingt" sei. ---------- wird sich wohl in jener Tatsache spiegeln, dass vor allem Betroffene einer AN-OP diese Handycaps sehr gut nachfühlen, verstehen und einordnen können. Meinen Tinnitus und Hyperakusis zum Beispiel hatte ich vor meiner OP noch nicht, und ich will auch behaupten, dass ich mir diese Beeinträchtigung nicht nur einbilde. Natürlich gibt es viele, die nach einer AN-OP geringe oder so gut wie keine Probleme haben. Diese Personen wirst Du hier im Forum eher seltener antreffen. Welche, und ob Du überhaupt Beeinträchtigungen nach der OP  haben wirst, kann Dir im Vorfeld leider keiner genau Beantworten.
Kopf hoch.

Viele Grüße
Matze
 

BeateJ

  • Gast
Bericht nach AN-OP in Münster
« Antwort #9 am: 24. April 2007, 12:50:26 »
Hallo, liebe Forumsnutzer!
Mein Vater ist nun am 3. 4. 2007 in Münster operiert worden. Die OP anfürsich verlief gut. Am 2. Tag war er schon wieder auf der Normalstation. Am 3. Tag stellten sich zunehmend Atemprobleme ein. Man vermutete zuerst eine Bronchialinfektion, aber wie sich am Ostersonntag herausstellte, war mein Vater allergisch gegen einen Tropfbestandteil. Nachdem dieser entfernt wurde, ging es ihm stündlich besser und konnte am 13.4. bereits entlassen werden. Da meine Eltern sich frühzeitig um eine Anschlussheilbehandlung gekümmert hatten, konnten sie bereits 6 Tage später in der Waldklinik in Bad Dobel einziehen. Gestern musste mein Vater allerdings erneut ins Krankenhaus, da sich seine Narbe entzündet hat. Es wurden zwei große Eiterblasen geöffnet. Heute entscheidet es sich, ob evtl. doch genäht werden muss.
Mein Vater leidet besonders nachts unter Kopfschmerzen und ist auf der operierten Seite komplett taub. das kann sich nach Aussagen der Ärzte aber wieder etwas bessern.
Was uns allerdings SOrge bereitet, ist der Allgemeinzustand meines Vaters. Trotz Vollkost und Kuchen etc. nimmt er permanent ab. Wie sind denn hier die Erfahrungen anderer AN-Patienten? ???
Das Gesicht ist nur wenig "abgerutscht". Man sieht es nur, wenn man genau hinsieht.
Wie sich der Besserungsprozess gestalltet, bleibt abzuwarten. Die Reha hat noch nicht richtig begonnen.
Vielen Dank an alle, die uns bis jetzt Mut gemacht haben. Ich werde weiter berichten. :)

Offline Ciconia

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Re:Bericht nach AN-OP in Münster
« Antwort #10 am: 24. April 2007, 13:04:32 »
Zitat
Mein Vater leidet besonders nachts unter Kopfschmerzen und ist auf der operierten Seite komplett taub
Kopfschmerzen nachts entstehen meist durch den erhöhten Hirndruck durch das Liegen. Achtet darauf, daß das Kopfteil relativ hoch angekippt wird beim Schlafen. Das ist in den 1. Wochen nach der OP besser!
Taubheit an der Stelle ist normal, es wird sich bestimmt noch bessern. Es wurden bei der OP kleinste Nervenfasern durchtrennt, die sich erst wieder erholen müssen.

Gute Besserung für deinen Vater!
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