HirnTumor-Forum

Autor Thema: Bin neu hier: erfolgreiche OP (intraventrikuläres Meningeom)  (Gelesen 8218 mal)

plain-vanilla

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Ich möchte kurz meine Geschichte erzählen, auch, um Personen, die vor einer OP stehen, Mut zu machen:

Juni 2006: Zufallsdiagnose Hirntumor von 3 cm im linken Seitenventrikel (anlässlich einer MR in Wien aus ganz anderem Grund, ich war damals 36 Jahre alt und ließ mir bloß einen Tinnitus untersuchen). Kein Arzt wollte sich allein aufgrund der Bilder auf ein Meningiom festlegen (alternativ wurde an Ependymom oder Plexuspapillom gedacht). Nach relativ kurzer Überlegung (und Überwindung des Schocks) entschied ich mich zur OP, zumal man aufgrund der Lage des Tumors im Ventrikel keine Biopsie machen konnte (der Zugang dorthin ist schwierig und nicht ohne Risiko für Sprechen, Sehen und Reden, dann nimmt man gleich alles heraus wenn man dort ist). Diese OP war mein erster Krankenhausaufenthalt seit meiner Geburt.

Die OP erfolgte im AKH Wien am 21.7.2006. Die 10-stündige OP war ein voller Erfolg, vollständige Entfernung des  - wie die Biopsie ergab - Meningioms Grad I. Nur zwei Tage Intensivstation, dann drei Tage Normal-Station, danach Entlassung in die häusliche Pflege. Keine subjektiv erlebten Schmerzen, zu keiner Zeit (außer einem unproblematischen Druckschmerz am Wirbel beim Bohrloch). Reha war nicht notwendig, das Lesen war anfangs etwas mühsam, kam aber nach 10 Tagen wieder voll von allein zurück (wie vom Prof. unmittelbar nach der OP versichert). Eine nach der OP eingetretene, leichte Einschränkung des Gesichtsfeldes rechts ging auch wieder von allein zurück.

Nach weiteren 3 Wochen häuslicher Pflege kehrte ich wieder in die Arbeit zurück. Als Jurist bin ich natürlich auf Lesen und Sprechen angewiesen - die beiden großen Risiken bei der OP - hier waren keinerlei Veränderungen erkennbar (auch durch Tests objektiviert).  Die erste Nachkontrolle im November 2006 war unauffällig, die weitere Kontrolle wird in rund 1 1/2 Jahren erfolgen. Unwichtig, aber trotzdem zu erwähnen: Sämtliche Haare in der "OP-Schneise" wuchsen nach zwei "Schockmonaten" wieder nach  :D).

Die OP war für mich insgesamt surreal, weil alles so glatt abgelaufen war. Trotz der (vorsichtigen) Zusicherungen der Ärzte hätte ich mir nie vorstellen können, eine solch schwierige OP so rasch und ohne Folgen hinter mich zu bringen und nach nur einem Monat wieder voll arbeiten zu können.

Was ich zur OP selbst beitrug: Viel Sport (Kondition für die OP!) und - ich weiß, das ist leicht gesagt - eine ruhige und positive Einstellung zu dieser "Lebensprüfung". Ruhige, konzentrierte Vorbereitung (hier half mir natürlich mein an sich eher ruhiges Gemüt).

Was ich aus der OP ins weitere Leben mitnahm: Vor allem Demut vor dem Leben und Freude am Leben. Außerdem: Mens sana in corpore sano.

Mir ist bewusst, dass viele Mitglieder dieses Forums ganz andere Schicksale bewältigen müssen. Dies war auch ein Grund, weshalb ich mit dem Eintrag relativ lange zögerte - ich kenne dieses Forum schon von den Tagen vor meiner OP. Letztendlich entschied ich mich aber doch für diesen Eintrag, vielleicht hilft er Manchem etwas weiter.

Herzliche Grüße aus Wien
Stefan




Offline Jo

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Re:Bin neu hier: erfolgreiche OP (intraventrikuläres Meningeom)
« Antwort #1 am: 27. Mai 2007, 11:24:47 »
Hallo Stefan,
danke für deinen Eintrag!
Wir alle können von solchen Geschichten nur profitieren.
Gruß, Jo

Offline Bluebird

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Re:Bin neu hier: erfolgreiche OP (intraventrikuläres Meningeom)
« Antwort #2 am: 27. Mai 2007, 12:28:06 »
Hallo Stefan,

es war eine gute Entscheidung, uns Deine Erfahrungen mitzuteilen.
Dass Deine OP erfolgreich war,  beweist allein die Tatsache, dass das nächste MRT erst in
1 1/2 Jahren erfolgen soll.  Krankheit als Prüfung, die Lebensaufgabe zu bestehen, ist eine
Sichtweise, der ich mich uneingeschränkt anschließen kann.

Weiterhin alles Gute
Bluebird
The best time to plant a tree was 20 years ago.
The second best time is NOW.
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pink

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Re: Bin neu hier: erfolgreiche OP (intraventrikuläres Meningeom)
« Antwort #3 am: 20. Oktober 2008, 01:33:39 »
Hi Stefan! Vielen Dank fuer deinen Bericht, ist wirklich sehr aufbauend fuer "Neue" wie mich... Auch bei mir wurde nun ein Meningenom entdeckt, eher zufaellig. Ich bin auch aus Wien, ich suche nun einen Neurochirurgen und da bei dir alles so gut geklappt hat, koenntest du mir bitte sagen, wer dich operiert hat? Das waere wirklich sehr nett von dir und wuerde mir sehr helfen, denn ich hab keine Ahnung, zu wem ich gehen soll und in welches Spital. Vielen Dank und lieben Gruss, auch aus Wien... :)

plain-vanilla

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Update: erfolgreiche OP (intraventrikuläres Meningeom)
« Antwort #4 am: 20. Oktober 2008, 13:59:06 »
Kleines Update anno 2008 aus Anlass einer Nachfrage: Hier ist alles weiterhin unspektakulär. Letzte MR war im März 2008, nächste Kontrolle in drei Jahren. Der Arzt erklärte mir wiederholt, dass, genauso wie man nicht weiß, warum Meningeome entstehen, eine zuverlässige Prognose betreffend Rezidivbildung - mit Ausnahme rein statistischer Daten - nicht möglich ist. Im Hinblick auf die ermutigende Statistik zu den Rezidivraten kann ich damit leben.

Jetzt überlege ich, wie ich die Dreijahresfrist nicht vergesse :). Ich werde einfach hier und da das Forum besuchen und anderen helfen, wo es mir möglich ist.

Schöne Grüße - Stefan

Offline Ciconia

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Re: Bin neu hier: erfolgreiche OP (intraventrikuläres Meningeom)
« Antwort #5 am: 21. Oktober 2008, 13:16:08 »
Warum so lange Kontrollintervalle?
Jährliche Kontrollen sind in den ersten 5 Jahren nach der Op Standard.

LG
Ciconia
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Offline Jo

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Re: Bin neu hier: erfolgreiche OP (intraventrikuläres Meningeom)
« Antwort #6 am: 21. Oktober 2008, 15:01:59 »
Hallo,
Zitat
Jährliche Kontrollen sind in den ersten 5 Jahren nach der Op Standard.

....wären sinnvoll, sind aber nur dann wirklich üblich, wenn der Patient sie einfordert. Leider!
Auch mir wurde drei Jahre nach Op, eine nächste Kontrolle in zwei oder drei Jahren angeboten. (bei zuerst halbjährlicher, dann jährlicher Kontrolle)
Ich habe darauf bestanden, nach ca. einem Jahr wieder ein Mrt zu bekommen, weil ich z.B. den Zeitpunkt einer möglichen  Bestrahlung verpassen könnte, wenn ein Rezidv auftritt.
Ob ich mich wirklich bestrahlen lassen würde, kann ich heute noch nicht sagen, aber ich möchte zumindest die verschiedenen Optionen offen haben.


Lieben Gruß, Jo
Danke für dein Update, Stefan.
« Letzte Änderung: 21. Oktober 2008, 15:05:16 von Jo »

 



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