hallo!
ich möchte "meine" bzw. die Geschichte meiner schwiegermutter erzählen:
Meine Schwiegermutter (jahrgang 1939) wurde am 08.03.2008 nach kopfschmerzen und panikattacken von meiner schwägerin ins krankenhaus gebracht. diagnose depressionen.
wir (mein mann meine kinder und ich) haben sie dann am 09.03. besucht, sie war verwirrt, sehr müde. ich dachte mir "na bumm, die haben sie ordentlich mit medikamenten vollgepumpt"
am 10.03 wurde kam ein arzt auf die idee ein ct zu machen, weil sie kaum die hand zusammendrücken konnte. DIAGNOSE - Verdacht auf gehirntumor. sie wurde noch am selben tag in ein anderes krankenhaus (schwerpunktkrankenhaus) verlegt. DIAGNOSE GLIOBLASTOM wurde bestätigt, ärzte gaben keine auskunft, ausser, dass es ernst ist und am nächsten tag die op geplant war. sie war an diesem tag wieder kaum ansprechbar.
am 11.03. dann die 9-stündige op. mein mann war mitsamt seinem stiefvater noch am vormittag im krankenhaus, da war sie einigermaßen klar im kopf. op bis weit in die nacht hinnein.
12.03. besuch auf der intensivstation: sie sah schrecklich aus, sah irgendwie irre im kopf aus. schwafelte wirres zeug daher, sah leute, die gar nicht zu besuch waren und auch sonst kamen ihre ängste (sterben, platzangst) verstärkt zum ausdruck, aber sie war wach und lebte.
tja seitdem ist meine schwiegermutter bis auf einen 5-tägigen "urlaub" zu hause im krankenhaus. vor 1 1/2 wochen hat die bestrahlung mit chemo begonnen, seitdem gehts ihr nicht schlechter, jedoch liegt sie fast ausschließlich im bett und hat kaum kräfte zum gehen. sie bekommt physiotherapie, stormbehandlungen und geht halt ab und an mit der therapeutin oder ihrem mann "spazieren" oder sie fahren mal mit dem rollstuhl in den kh-garten.
die verwirrtheit hat sich vollkommen gegeben, sie kann schon lange darüber lachen, was sie alles "gesehen und geredet hat" nur halt, dass sie wenig kraft hat macht uns sorgen. es wird aber auch daran liegen, dass "sie dazu neigt, nichts zu tun" (sagte mir der oberarzt) und sie könnte wesentlich mehr gehen, damit die kräfte in den beinen wieder kommen.
tja wie es weitergeht, wissen wir nicht. von den neurochirurgen und den radioonkologen haben wir einhellig gehört 12-15 monate, ausreißer leben schon seit 2 jahren damit.
niederschmetternde diagnose, sie war eigentlich sehr fit, unsere kinder kamen nach der schule (volksschule) teilweise zu ihr bis ich vom büro nach hause kam und jetzt müssen sie zur tagesmutter - schlechter tausch.
wie die beiden das einmal verkraften werden dass die oma nicht mehr lebt - keine ahnung
es ist für uns (meine schwägerin, meinen mann, stiefvater und mich) schon schwer zu begreifen, aber momentan verdränge ich das noch ein bisschen. es geht ihr - bis auf den umstand mit den kräften - recht gut, ich werde noch genug zeit zum traurig sein haben, ich war schon genug traurig!! ich kann mich nicht den ganzen tag damit beschäftigen, das würde ich nicht verkraften. habe und hatte mit meiner schwiegermutter immer ein sehr gutes verhältnis
momentan ist meine schwiegermutter seit einer woche aus dem krankenhaus und macht die strahlentherapie ambulant. ich war letzte woche das letzte mal bei ihr und sie war - wie immer - sehr müde und sitzt/liegt auf der couch. werde sie heute wieder besuchen, mal schauen wie es ihr jetzt geht, ob sie immer noch 23 stunden am tag liegt oder sie schon ein wenig mehr macht, spaziert etc.
ein bisschen kommt mir vor, dass sie sich aufgegeben hat, weil sie kam am letzten sonntag nicht einmal zur kommunion meiner kleinen tochter, weil "da schaut sie ja wer an", es war also mehr ein nicht wollen als nicht können, was ich sehr traurig fand und auch enttäuscht darüber bin.
gibt es hier noch andere betroffene aus diesem forum in österreich? wenn ja, in welcher klinik wurdet ihr/eure angehörigen behandelt? wie sind eure erfahrungen?
lg claudia