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Autor Thema: Gamma Knife  (Gelesen 25456 mal)

Offline Bluebird

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Re:Gamma Knife
« Antwort #15 am: 06. April 2007, 10:46:31 »
Hallo!

Kann mir jemand bitte den Unterschied zwischen Gamma-Knife und  der stereotaktischen fraktionierten Bestrahlung erklären? Solange mir möglicherweise noch etwas Zeit zur Behandlung bleibt (lt. meinem Neurologen), will ich alle Alternativen zur OP in Betracht ziehen, weil ich aufgrund anderer gesundheitlichen Einschränkungen mit Risiken behaftet bin.
Wohne im Ruhrgebiet  - wo werden obige Therapien durchgeführt?

Danke
und viel Sonne über Ostern

Bluebird
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annina

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Re:Gamma Knife
« Antwort #16 am: 27. April 2007, 11:38:48 »
Hallo Bluebird,

ich weiss nicht ob Du mittlerweile schon etwas über die Unterschiede von  stereotaktischer zu Gamma Knife Bestrahlung erhalten hast...aber hier sonst trotzdem mal was ich so darüber weiss.
Bei der stereotaktischen Bestrahlung wird eine relative geringe Strahlendosis auf den Tumor appliziert. Dies wird dann aber über einen längeren Zeitraum, in der Regel täglich für einige Wochen durchgeführt. Der Vorteil ist, dass wenn der Tumor nahe bei sensiblen Strukturen liegt, wie beispielsweise die Hypophyse, der Sehnerv usw. dass diese zum Teil sogar mitbestrahlt werden können, sich aufgrund der niederen Dosis aber wieder erholen sollten. Man hofft durch die grosszügigere Bestrahlungsfläche möglichst alle Tumorzellen zu erwischen um einem Rezidiv möglichst entgegen zu wirken. Der Nachteil dabei ist allerdings, dass eben nicht nur der Tumor bestrahlt wird sondern auch einiges an Gewebe rundherum, sowie der "Weg" der Strahlen zum Tumor.
Anders beim Gamma Knife. Dort ist die Dosis der Bestrahlung viel höher und wird punktgenau auf den Tumor appliziert. Vielleicht hast Du auf einem Bild schon einmal den "Bestrahlungs-Helm" für Gamma Knife gesehen? Es werden dabei aus vielen verschiedenen Richtungen Strahlen appliziert, die sich dann in einem berechneten Punkt treffen. Man versucht so möglichst nur den Tumor zu bestrahlen und die umliegenden Strukturen zu schonen. Ein weiterer Punkt ist, dass durch die Bündelung der Strahlen (wie Sonnenlicht durch eine Lupe) der "Weg" bis zum Tumor nicht oder kaum bestrahlt wird, sondern  nur dort wo die Strahlen sich treffen. Der Vorteil ist ebenfalls, es muss nur einmal durchgeführt werden.
Ich habe mich für GK entschieden, da bei mir mit der stereotaktischen Variante der N. Trigeminus, die Hypophyse und auch der Sehnerv mitbestrahlt worden wären und man mir gesagt hat, dass dann Schädigungen der Hypophyse mit Funktionausfällen möglich wären. Zudem habe ich viele Studien zu diesem Thema gelesen und die GK Bestrahlung erzielt in den meisten gleiche oder bessere Ergebnisse bezüglich der Rezidivrate.
Stereotaktische Bestrahlungen werden in der Regel an allen grösseren Kliniken durchgeführt. Für Gamma Knife gibt es bestimmte Zentren, die spezialisiert sind (in der Schweiz zum Beispiel nur 1!) Wo es GK Zentren in Deutschland gibt weiss ich leider nicht. Aber Du findest bestimmt hier im Forum jemanden, der das weiss oder auch im Internet Informationen dazu.

Hoffe ich konnte etwas Klärung schaffen...
lg, annina


Offline Ciconia

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Re:Gamma Knife
« Antwort #17 am: 27. April 2007, 18:13:54 »
Gammaknife gibt es inzwischen auch etliche in Deutschland. So z.B. in Aachen, München, Frankfurt, Hannover (im INI) u.a. Gibt als Suchbegriff Gammaknife unter Google ein und laß dir die Seiten aus Deutschland zeigen.
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Offline Bluebird

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Re:Gamma Knife
« Antwort #18 am: 27. April 2007, 21:05:34 »
Hallo annina!

Vielen Dank für die wirklich sehr ausführliche und verständliche Beschreibung der beiden Bestrahlungsarten.  Ich hatte zwischenzeitlich einen Termin bei einem Neurochirugen und meinem Neurologen, die unabhängig voneinander diese Behandlung in meinem Fall nicht als Alternative sehen. Mein Tumor soll als 1. Mittel der Wahl operiert werden und nach Angaben der Ärzte wohl vollständig zu entfernen sein. Ich hoffe, dass dem so ist und sich nach der OP (wenn sie denn notwendig wird) nicht doch noch was anderes herausstellt. Werde mir aber wahrscheinlich in einer weiteren Klinik eine Meinung einholen.

Danke noch einmal für Deine Mühe und vor allem toi, toi, toi für Deine Gesundung!

Liebe Grüße
Bluebird
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Offline Jo

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Re:Gamma Knife
« Antwort #19 am: 06. September 2007, 09:47:01 »
Hallo,

es gibt eine relativ neue Studie zum Gamma-Knife bei gutartigen Meningeomen:

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/sites/entrez?Db=pubmed&Cmd=ShowDetailView&TermToSearch=17695387&ordinalpos=2&itool=EntrezSystem2.PEntrez.Pubmed.Pubmed_ResultsPanel.Pubmed_RVDocSum

Gruß, Jo

J Neurosurg. 2007 Aug;107(2):325-36.
Gamma Knife surgery for benign meningioma.

Kollová A, Liscák R, Novotný J Jr, Vladyka V, Simonová G, Janousková L.
Department of Stereotactic and Radiation Neurosurgery, Na Homolce Hospital, Prague, Czech Republic.

OBJECT: Meningioma is the most frequent benign tumor treated with Gamma Knife surgery (GKS); however, the assessment of its efficacy and safety in slow-growing tumors is an ongoing process, requiring analysis of long-term results.
METHODS: Three hundred sixty-eight patients harboring 400 meningiomas treated between 1992 and 1999 at Na Homolce Hospital were evaluated. The median patient age was 57 years (range 18-84 years). The median tumor volume was 4.4 cm3 (range 0.11-44.9 cm3). The median tumor margin dose to the 50% isodose line was 12.55 Gy (range 6.5-24 Gy). Descriptive analysis was performed in 331 patients (90%); 325 patients had a follow-up longer than 24 months (median 60 months), and six patients were included because of posttreatment complications. The volume of treated tumors decreased in 248 cases (69.7%), remained the same in 99 (27.8%), and increased in nine (2.5%). The actuarial tumor control rate was 97.9% at 5 years post-GKS. Perilesional edema after radiosurgery was confirmed on neuroimaging in 51 patients (15.4%). The temporary and permanent morbidity rates after radiosurgery were 10.2 and 5.7%, respectively.
RESULTS: A significantly higher incidence of tumor volume increase was observed in men compared with women and in tumors treated with a margin dose lower than 12 Gy. Significant risk factors for edema included an age greater than 60 years, no previous surgery, perilesional edema before radiosurgery, a tumor volume greater than 10 cm3, a tumor location in the anterior fossa, and a margin dose greater than 16 Gy.
CONCLUSIONS: Stereotactic radiosurgery is a safe method of treatment for meningiomas. A minimum margin dose of 12 to 16 Gy seems to represent the therapeutic window for benign meningiomas with a high tumor control rate in a mid-term follow-up period.
PMID: 17695387 [PubMed - indexed for MEDLINE]

Related Links
Gamma knife radiosurgery in the management of cavernous sinus meningiomas. [J Neurosurg. 2000]
Factors predicting local tumor control after gamma knife stereotactic radiosurgery for benign intracranial meningiomas. [Int J Radiat Oncol Biol Phys. 2004]
Relative roles of microsurgery and stereotactic radiosurgery for the treatment of patients with cranial meningiomas: a single-surgeon 4-year integrated experience with both modalities. [J Neurosurg. 2005]
Risk of injury to cranial nerves after gamma knife radiosurgery for skull base meningiomas: experience in 88 patients. [J Neurosurg. 1999]
Early complications following gamma knife radiosurgery for intracranial meningiomas. [J Neurosurg. 2000]


« Letzte Änderung: 20. September 2007, 23:20:15 von Ulrich »

 



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