Daß ich einseitig mein Gehör verlieren werde, da ist mir klar.
Würde ich nicht so negativ sehen, ein Hörerhalt ist nicht unmöglich. Je grösser das AKN, desto weniger wahrscheinlich ist ein Hörerhalt, aber je besser das Gehör vor der OP, desto besser ist das Gehör auch nach der OP. Das sind aber wohlgemerkt statistische Aussagen.
Und selbst ein schlechtes Gehör ist besser als gar kein Gehör, denn dann ist vielleicht noch ein Richtungshören möglich, was vielen Leuten ohne Gehör doch sehr fehlt.
Hatte gar nicht nach Deinem Gleichgewichtsnerven (wo die AKNs ja meistens entstehen) gefragt. Wenn der vor der OP schon kaputt ist, hat das zumindest einen Vorteil : er kann nicht mehr während der OP kaputtgehen. Dieser schnelle Defekt hätte nämlich möglicherweise langanhaltenden Schwindel zur Folge. Ein langsames Absterben des Gleichgewichtsnerven wird durch das gegenüberliegende Gleichgewichtsorgan kompensiert, ein schneller Ausfall nicht. Und ein Gleichgewichtsorgan reicht für den Normalbetrieb.
Mit einer Fazialisparese müsstest Du vielleicht rechnen, die Zunge und die Taubheit im Gesicht sind möglicherweise schon Fazialiszeichen. Wichtig ist, dass der Nerv sich wieder möglichst vollständig erholt. Aber erst mal die OP abwarten, vielleicht kommt es gar nicht zu einer längeranhaltenden Parese.
Ansonsten liegen da noch ein paar andere Nerven sowie das Kleinhirn, mit etwas Glück und glattem OP-Verlauf bleibt das alles unbeschädigt. Sowas erholt sich auch.
Eines würde ich Dir gerne noch mit auf den Weg geben: falls eine Fazialisparese auftritt, dann frage die Operateure explizit, wann etwa sich die Parese wieder (vollständig) gibt. Die können zwar nicht in die Zukunft schauen, aber sehr wohl einschätzen, wie gross die Schädigung an diesem Nerven ist. Keiner weiss das besser als diejenigen, die Deinen Fazialis vom Tumor befreit haben. Nicht die Stationsärzte wissen das, nicht die Assistenzärzte, nicht die Physiotherapeuten, nicht Dein Neurologe, nicht Dein HNO. Auf deren Aussagen bezüglich Fazialisregeneration kannst Du wenig geben. Es kann nämlich sein, dass Du Wochen nach der OP ungeduldig wirst, weil sich noch wenig tut im Gesicht, und dass Du dann auch unsicher wirst. Dann ist die Aussage des Chirurgen (den Du nach dem Krankenhausaufenthalt vielleicht nie wieder siehst) etwas, woran Du Dich festhalten kannst, auch wenn das nur eine grobe Prognose ist.
Aber genug zum Thema Fazialis, ich möchte das nicht herbeireden, vielleicht betrifft Dich das Thema ja überhaupt nicht.
Dann wünsche ich Dir schonmal eine erfolgreiche und schadlose Operation am kommenden Freitag, Du sagst uns ja sicher, was draus geworden ist.
Alles Gute
Achim