Hi,
zu dem Thema vielleicht mal eine Betrachtung von der Anderen Seite:
Ich bin selbst Tumorpatientin seit vier Jahren, gehöre als Rettungssanitäter gleichzeitig zur Gruppe der Rettungsraudis, wie sie hier beschrieben werden...
Vorweg möchte ich die Sanitäter, die bei Christa vor Ort waren nicht in Schutz nehmen!
In dem Beruf gibt es leider viele schwarze Schafe, die den im Prinzip sehr harten und anspruchsvollen Beruf leider in den Dreck ziehen. Sicherlich lernt man an keiner Rettungsdienstschule im Land einem Krampfenden einen Schwamm in den Mund zu stecken!!!
Die richtige Versorgung eines Krampfanfalls lautet im Rettungsdienst fogendermaßen:
- auskrampfen lassen, dh.nicht festhalten, lediglich rundherum absichern
- wenn möglich, Atemwege sichern mit einem sogenannten Guedeltubus, das ist ein gebogenes Teil aus Hartplastik, der dafür sorgt, dass die Zunge nicht nach hinten fällt (wenn in der Nachschlafphase der Mensch keine Schutzreflexe mehr hat kann er an seiner eigenen Zunge ersticken)
Das Teil wird nur toleriert, wenn eine tiefe Bewusstlosigkeit besteht (zb unmittelbar nach dem Krampf oder auch, wenn es zb. wieder losgeht. manchmal gibt es ja auch Serien, die in einen Status epilepticus übergehen.) Ein Mensch mit Schutzreflexen spuckt ihn einfach wieder aus, oder er geht gar nicht erst rein. ganz wichtig: keine Gewalt, wenn die benötigt wird braucht der Patient ihn nicht!!!!!!!!
- an Medikamenten gibt es die Alternative der Rektiole Diazepam, wenn man den Patienten erstmal entkleidet hat ist sie nicht schwer einzuführen und Verletzungen sind sehr selten. Vorteil auch für Kinder unter 15 kg zugelassen. selbst wenn der Krampf vorbei ist wird durch das Medikament die Gefahr eines erneuten Krampfanfalls erheblich reduziert.
Tavor expidet ist super, allerdings sehr teuer, deshalb nicht auf allen Rettungswagen und Notarztwagen leider vorhanden. Ist übrigens auch nicht für kleine Kinder zugelassen.eine Kilogrenze weiss ich aber nicht aus dem Kopf
- die Idee Diazepam subcutan als Notfallspritze mitzuführen finde ich persönlich nicht so gelungen. In der Eile ist die Gefahr groß versehentlich intramuskulär zu spritzen, oder andere Verletzungen zu setzen. Die Variante der Rectiole sieht gefährlicher aus, ist aber im Endeffekt die Schonendere auch von den Nebenwirkungen kalkulierbarer...(Ist aber eine eigene Meinung über die sich sicherlich diskutieren lässt, und ich traue einigen Angehörigen hier im Forum durchaus zu, die Spritze richtig einzusetzen...
Das die Leitstelle einen Rettungswagen geschickt hat ist weder ein Skandal nich ein Fehler. Ein Krampfanfall ist in Deutschland nicht zwingend eine Arztindikation, solange es kein Status epilepticus ist oder es sich um ein Kind handelt.
Es gehen täglich so viele Schrottanrufe ein, wegen denen unnötig Rettungsmittel verschwendet werden, da ist es durchaus legitim erstmal nur einen Rettungswagen mit Blaulicht hinzuschicken, um zu sehen was los ist und dann vom Rettungswagen einen Arzt nachzufordern. ES ist Pflicht in Deutschland, das jedes Rettungsmittel in spätestens zwölf (in der Stadt nur Acht)MInuten vor Ort sein muss. Eigentlich ist jede Rettungswagenbesatzung in der Lage einen Krampfanfall adäquat zu versorgen, dass du (Christa) an einen Haufen Idioten geraten bist, tut mir sehr leid!
Soviel von mir, ich hoffe ich bin niemandem auf die Füße getreten, ich wollte aber doch ein wenig meine eigene Sippe verteidigen
Hab übrigens am eigenen Leibe einen Krampfanfall erfahren, kann seitdem auch deutlcih besser im Einsatz mit den Patienten umgehen, man fühlt sich hinterher ja doch wie vom anderen Stern...
Allen noch eine schöne Vorweihnachtszeit,
viele Grüße,
Tini