Hallo Heidi ! Ich freue mich sehr über deine Antwort und will dir auch gleich antworten. Mein Sohn hatte im Januar 06 ein MRT wegen der kurz vorher festgestellten nächtlichen Epilepsie. Diese wurde auch nur zufällig diagnostiziert im Schlaflabor da mein Kind einfach Blase und Darm nicht unter Kontrolle bekam. Da keiner herausfand warum er nicht" sauber" wurde, schickte eine sehr nette Kinderneurologin und ins Schlaflabor um ein Anfallsleiden auszuschließen. In dieser Nacht hatte Marius dann 3 verschiedene Anfälle und die ganze Geschichte kam ins rollen.Es wurde Epilepsie diagnostiziert und er bekam gleich Medikamente. Danach ging es in die Röhre und obwohl deutlich eine Tumor mit Kontrastmittelaufnahme gesehen wurde, sagte man mir und dem Kind das alles okay sei. Alles in Ordnung !!! Ich war so erleichtert damals und habe gleich alle meine lieben Verwanten angerufen und die frohe Botschaft verkündet. Denn ich hatte Angst und vorher ein sehr ungutes Gefühl. Also war meine Freude riesengroß.
Zur Sicherung der Diagnose Epilepsie fuhr ich dann auf eigenen Wunsch mit Marius nach Bethel ins Zentrum für Epilepsie.Das war mit etwas Papierkrieg verbunden und ich sollte alle Befunde dorthin schicken. Also holte ich mir den Befund vom MRT und versuchte ihn mit Wörterbüchern zu übersetzen. Da bin ich fast vom Stuhl gekippt und war fassungslos.Da stand also Verdacht auf Pinealozytom /Germinom/Pinealzyste !
Nun gut- in Bethel hat man ein neues MRT gemacht was noch genauer war und wertete das alles aus und verstand nicht warum ich so besorgt war. Ergebnis- keine Epilepsieanzeichen , auch nicht im EEG, ich sollte mich freuen und so eine Zyste sei nicht weiter. Da fing ich an , Ärzten nicht mehr alles zu glauben und machte mich in Internet schlau.Daher erfuhr ich das Zysten kein Konterastmittel aufnehmen und hatte nun Angst. Nach Bethel mußten wir ein zweitel mal , ohne Medikament, zur Kontrolle. Alles in bester Ordnung, Kind "geheilt" und blos keine Sorgen machen. Ein Kontroll-MRT sollte nach 6-12 Monaten erfolgen, aber nur weil ich so besorgt sei.
Nun verstand auch meine Familie nicht mehr , warum ich der doch so sehr empfohlenen Klinik Bethel/Bielefeld nicht vertraute. Bekam mich noch mit meinem Mann in die Wolle,da er glaubte ich wolle so tun als sei ich schlauer wie die Ärzte.
Mit meinem Sohn wurde vieles immer schwieriger:Gedächtnis, Kontinenz, Konzentratoin, Schrift, Gehör...
Meine Kinderärztin hatte ich aber auf meiner Seite, die fing auch an sich kundig zu machen und schickte uns mal nach HGW ins KH. In Rostock waren wir als gesund entlassen mit dem Ticket für die Kinderpsychiatrie.
Dort machte man dann im September das Kontroll MRT und wir warteten 3,5 Wochen auf ein Ergebnis. Meine Nerven!!! Es wird da ja immer im Team beraten und vieles läuft ab von dem man keine Ahnung hat.
Sie entschieden sich zu einer OP , am 21.11.06 kam der Tumor raus. Die Ärzte in Greifswald haben perfekt gearbeitet und alles entfernt. Nach der OP sagte der Doc noch ,das er vermutet, das es gutartig sei, sehr feste Masse und zart grau. Aber natürlich sei er kein Pathologe und die würden dann genaueres sagen.
Nun da waren wir wieder mal froh.
Marius erholte sich gut, Blicklähmung und alles andere verschwand wieder und wir freuten uns so darüber.Aber doch zu früh gefreut!
Nach 4 Wochen dann der Befund Germinom, Chemo und Strahlentherapie. Na da brauch ich nicht viel zu schreiben- die Gefühle kennst du ja.
Nun ist er seit Mai fertig mit der Behandlung, waren zur Neuro-Kur in Hohenstücken in der Stadt Brandenburg. Die Denkmaschine wurde angekurbelt, dann Ferien und Urlaub. Nun geht er zur Schule , wurde stufenweise integriert. Hat mit 3 Stunden angefangen und ist jetzt bei 6 h. Ab Januar bleibt er bis 15 Uhr- das gefällt mir noch nicht so ganz, denn er ist ziemlich ko wenn er jetzt 13 Uhr kommt. Mal sehen. Es ist eine Kö- Schule und ganztags, also auch am Nachmittag Unterricht. So bin ich erst mal zufrieden und bleib am Ball.
Wir hatten noch mal Glück, sind in Greifswald an sehr gute Ärzte geraten, und es war noch nicht zu spät. Keine Metastasen.
Gut das mir meine Kinderärztin vertraut hat und mich nicht abgehakt hat. Ohne dieses Vertrauen hätte ich keine Überweiungen bekommen und wäre mit dem Jungen in der
Psychiatrie gelandet.
Ich hoffe du schreibst mir noch mal. Schöne Weihnachten falls es etwas dauert. Gruß alkama