Hallo Sina 72
Es tut richtig weh, deine Nachricht zu lesen. Und sogar ich habe Mühe, dir was Positives, was Aufmunterndes zu schreiben.
Man muss sich manchmal wirklich fragen: reicht's denn noch nicht? Was muss noch alles dazu – aus dem Bett fallen, Infektion. Ist der Tumor alleine nicht schon genug?
Nein, ihr dürft das erst gar nicht fragen, es zieht nur weiter runter. Ihr müsst denken: Wir lassen uns von so was doch nicht klein kriegen! Jetzt erst recht! Wir zeigen es euch!
Ich weiss, für mich ist es leicht so zu reden, ich bin nicht betroffen. Aber ich rede nicht leichtfertig daher, ich bin einfach so positiv. Und es gibt leider Menschen, die nur schwarz sehen. Aber bei schwarz gibt's auch weiss und viele Grautöne dazwischen. Nur das sieht dein Vater momentan nicht. Du schreibst ja: 'er hat die depri-phase, nur förderlich ist es nicht'.
Hatte dein Vater früher schon Depressionen oder erst jetzt, nach der Diagnose, nach der OP?
Du kannst ihn nur unterstützen, ihm gut zureden und versuchen, ihn immer wieder aufzumuntern, ihm klar zu machen, dass es auch noch eine Zukunft gibt. Weisst du noch von dem Licht, von dem ich dir erzählt habe? Ihr müsst nach diesem Licht Ausschau halten, ihr müsst es suchen und finden. Dabei kannst du deinen Vater unterstützen. Aber der Wille zu kämpfen muss von ihm selbst kommen. Und ich hoffe für euch beide, dass es ihm gelingt.
Deshalb drücke ich euch beide Daumen für das Ergebnis aus Bonn. Vielleicht spornt es deinen Vater wieder an, den Kampf wieder aufzunehmen.
Alles Liebe und viel Kraft
Akya