hallo an alle, die sich für dieses thema interessieren und/oder das hier lesen,
ich weiß nicht, ob es angebracht ist, ein neues thema für meine frage zu beginnen, aber irgendwie passte sie nirgends dazu und hier sowie auch allgemein im internet ist nicht viel dazu zu finden.
eine alte schulfreundin von mir hat vor einigen jahren die diagnose kleinhiernbrückenwinkeltumor bekommen. er ist ca. 5x4x3 cm groß und eine OP wird offenbar nicht in erwägung gezogen, solange es ihr noch so verhältnismäßig gut geht.
sie geht voll arbeiten, was ich eine unmenschliche belastung finde. wie sagte sie so schön: "ich bin sozusagen dauerschwanger" - aber Ihr kennt das sicherlich, diese kopfschmerzen, übelkeit, bei ihr meist morgens. schon das allein ist ein großer abstrich an ihrer lebensqualität, den man z.b. in verringerter arbeitsstundenzahl ein wenig wieder gutmachen könnte. sie ist zu 30% behindert geschrieben, was ihr wohl einen besseren kündigungsschutz bietet, mehr aber auch nicht.
ihre familie hat offenbar kaum ein ohr für sie und ihre sorgen, ihr tumor scheint dort kein thema sein zu dürfen. einen freund hat sie auch schon lang nicht mehr gehabt. der letzte, den sie näher an sich ranlassen wollte, meinte, nachdem sie ihm von ihrem tumor erzählt hatte, so eine freundin wolle er nicht, die einem da irgendwann wegstirbt und so ein teil im kopf hat. (über solche leute muß man hier natürlich nicht reden...)
jedenfalls scheint meine freundin mit dieser diagnose schlichtweg ganz allein dazustehen, was ich furchtbar finde. ich persönlich wusste kaum etwas davon, zu weihnachten haben wir uns mal wieder getroffen, mit ein paar anderen ehemaligen mitschülern, und da hat sie mal einiges rausgelassen. nur ihre tränen nicht, was aber sicher auch mal gut für sie gewesen wäre...
und so frage ich mich seitdem: hat von Euch direkt betroffenen mal irgendjemand bitteschön eine psychologische betreuung angeboten bekommen? ist es denn so unvorstellbar, einem tumorpatienten einen neutralen, geschulten helfer zur seite zu stellen, der einen unterstützt, all diese neuen, oft sicher erschreckenden dinge zu verarbeiten?
bei jedem busunglück kommen 30 psychologen angefahren, um die leute vor einem trauma zu bewahren. warum kommen die ärzte meiner freundin nicht auf die idee, sie vor einem trauma durch diese diagnose zu bewahren, ihr seelischen beistand zu verschreiben, vor allem eben wo sie doch so zurückgezogen lebt?
als meine schwester morbus crohn (chronische darmentzündungen, sie lebt sozusagen von cortison...) diagnostiziert bekommen hat, wurde sogar meinen eltern eine psychotherapie angeraten, um mit dieser diagnose bei ihrem (volljährigen) kind umgehen zu lernen. meine freundin hätte solche unterstützung sicher angenommen - ihre familie wie die meine sicherlich nicht. sie hat ja nichtmal jemanden, der mit ihr zu den vielen, teils heftigen untersuchungen geht, also täte ein gespräch hin und wieder, wie man mit all dem umgehen sollte, sicher mal gut...
jedenfalls schaue ich nun seit tagen im internet rum, um ihr tips geben zu können und ich glaube, der erste wird sein, sich selbst endlich internet anzuschaffen, um foren wie dieses hier besuchen zu können und zu sehen, daß sie nicht allein ist auf der welt. das will ich selbst ihr natürlich auch beibringen, aber direkt betroffene verstehen sich gegenseitig einfach besser...
viele grüße,
godiva.