Hallo!
Nachdem ich in verschiedenen Diskussionen mitgeschrieben habe, möchte ich mal wieder über meine Situation berichten.
Erstmal die organisatorischen Sachen:
Meine MRT kann ich nicht auf CD haben, weil das Gerät zu alt ist, auf der sie gemacht wurde. Bei der Anschaffung haben sie nicht gleich das Programm mitgekauft, um alles auf CD zu brennen und die heute verfügbaren Programme sind nicht kompatibel mit dem alten Gerät. So wurde das mir jedenfalls erklärt.
Ich habe jetzt schon den Termin für die nächste MRT „gebucht“ und zwar auf dem neuesten Gerät, das wir hier im Kreis haben.
Mein Facharzttermin in Mailand ist auf den 19. März vorverlegt worden und ich bin eifrig dabei mich darauf vorzubereiten.
Ich habe eine ganze Liste mit Fragen zusammengestellt.
Des weiteren habe ich meine persönliche Krankengeschichte zusammengestellt, mit allen Symptomen und Beschwerden und wann ich sie das erste mal bemerkte. Ich habe meine aktuellen Symptome aufgelistet und meine Wünsche und Erwartungen für die Zukunft aufgeschrieben.
Durch das Lesen der verschiedenen Berichte im Forum ist mir klar geworden, dass der Arzt mich nur gut beraten kann, wenn ich genau weiß, was ich will und was ich erwarte. Eine Entscheidung kann und darf mir sowieso keiner abnehmen. Deshalb ist es auch für mich wichtig gut informiert zu sein und mir klar gemacht zu haben was ich will.
Ich gehe noch mal etwas zurück, um zu beschreiben, was in letzter Zeit bei mir so abgelaufen ist.
Die ersten drei Wochen nach der Diagnose war ich ja sehr außer mir (was ihr ja auch bemerkt hattet). Ich war wie auf einem Adrenalin-Trip. Mein sonst zu niedriger Blutdruck und auch die Pulsfrequenz waren auf angenehmen Werten! Mein voriger Leistungsabfall und die Müdigkeit waren weg, aber ich fühlte mich gehetzt. Ich war am wegrennen; ich rannte vor dem AN weg!
Ich habe mich wieder beruhigt, Ich habe mich informiert, ich habe Bekanntschaft mit dem AN gemacht, bin dabei es kennen zu lernen und wehre mich nicht mehr dagegen. Nicht, dass ich es als Tatsache hinnehme, aber ich akzeptiere jetzt mal, dieses Problem zu haben und suche nach der besten Lösung dieses Problems.
Mit dem beruhigen ist leider auch wieder der niedere Blutdruck und die niedere Herzfrequenz zurückgekehrt.
In den letzten Wochen ist mir auch einiges klar geworden.
Ich hatte ja beschrieben, dass ich mich die letzten Jahre in einer schwierigen Situation mit den Kindern meines Mannes befand. Mir ist jetzt klar, dass ich mich viel zu arg um sie kümmerte, und ihnen vielleicht auch keinen Platz ließ. Ich konnte nicht loslassen und grenzte mich nicht genügend ab.
Das hat jetzt alles das AN für mich besorgt. Seit der Diagnose war ich erstmal so mit mir selbst beschäftigt, dass für anderes erst mal gar kein Platz war. Jetzt wo ich wieder ruhiger bin, wird mir das klar. Ich gewinne Abstand zu der Situation mit den Kindern meines Mannes, was wohl sehr gut für beide Teile ist.
Mich macht dabei nur nachdenklich, dass ich erstmal dieses AN brauchte um das alles zu merken. So hat der kleine Einwohner ja fast etwas gutes für mich.
Ich weiß, dass abgrenzen und loslassen für mich auch in der Vergangenheit schon manchmal Probleme waren. Ich habe jetzt auch mit dem Gedanken gespielt eventuell Hilfe bei einer Psychotherapie zu suchen. Dieser Gedanke muss aber noch ein bisschen reifen.
Was ich endgültig mit dem AN machen möchte, weiß ich noch nicht. Ich mache das abhängig davon, was jetzt der Neurochirurg sagt und wie die nächste MRT aussieht. Falls sich weder Symptome noch MRT verändern werde ich den Gnom dort lassen wo er ist und mich auf ein gutes Miteinander einstellen.
Falls er mich dann doch mal stört, erscheint mir weiterhin das Cyber-Knife die beste Lösung zu sein.
Symptome die mich derzeit stören sind nur die Hörprobleme. Die ganz selten aufgetretenen Gleichgewichtsprobleme sind weniger geworden. Seit ich gemerkt habe, dass sie vermehrt bei Müdigkeit auftreten, achte ich mehr auf genügend Schlaf und einen geregelten Lebenswandel. Das tut mir bestimmt auch insgesamt gut.
Die Hörprobleme will ich angehen.
Ich habe bemerkt, dass sich da ´was geändert hat. Letzten Sommer habe ich verschiedene Geräusche nicht wieder erkannt. Dieses Phänomen habe ich nicht mehr. Geräusche kann ich alle richtig einordnen. Ich habe mich wohl daran gewöhnt, auf dem rechten Ohr anders zu hören.
Was mich stört, ist, dass ich geräuschempfindlicher geworden bin und in Menschengruppen Gesprächen ganz schlecht folgen kann. Ich bin dabei mich zu informieren wie „Hören“ funktioniert und habe gelernt, dass das eigentlich zwei Sachen sind: Hören und Wahrnehmen.
Zum Hörtraining habe ich ja auch ein neues Thema angefangen und erhoffe mir Anregungen!
Sobald ich aus Mailand zurück bin melde ich mich wieder um zu berichten.
Brigitte