Hallo Christa
Du hast Termine im NDR bekanntgegeben, bei denen über die Wach-OP berichtet wird. Ich habe im Forum bisher noch nichts über diese Art OP lesen können. Da nicht jeder diesen Sender empfangen kann, schildere ich mal meine Erfahrungen.
Ich hatte letzten September eine Wachkraniotomie. Mein Tumor, ein Oligoastrozytom II, ist so in die Motorik der rechten Seite hineingewachsen, dass er nicht vollständig entfernt werden kann und das Risiko einer rechtsseitigen Lähmung sehr gross ist. Ich hatte bereits nach einem schweren fokalen Epi-Anfall eine Lähmung der rechten Hand, die aber bis zur OP mit Ergotherapie wieder weitgehend rehabilitiert werden konnte. Dann kam die OP. Wachkraniotomie, d.h. OP ohne Narkose hört sich weitaus schlimmer an, als sie ist, wenn es um etwas geht! Für mich war die Vorbereitung auf diese OP, die Gespräche, die Infos, etc. das Allerwichtigste. Ich fragte den Ärzten Löcher in den Bauch und die Ärzte beantworteten meine Fragen bereitwillig. Deshalb wusste ich über jedes Detail der OP Bescheid und wusste, dass die Entscheidung, in diese OP einzuwilligen, das einzig richtige war. Bei der OP spürte ich, wie der Kopf eingespannt wurde und ich hörte auch, wie der Schädelknochen aufgesägt wurde, aber alles ohne Schmerzen und in einer Stimmung, als ob mich alles nichts anginge. Ich merkte auch, wie ich einen Finger nach dem anderen nicht mehr bewegen konnte, war aber nicht schockiert, denn auch darauf war ich vorbereitet. Danach habe ich geschlafen und bin wieder erwacht, als der Druckverband angelegt wurde. Am schlimmsten waren die Schmerzen währen der ersten drei Tage nach der OP und die hat man ebenso nach einer OP mit Narkose. Und falls ich irgendwann vielleicht noch mal vor der Entscheidung stehe mit oder ohne Narkose, meine Entscheidung, wenn so viel auf dem Spiel steht, wäre klar: OHNE! Übrigens – meine Hand kann ich durch viel Therapie und grossen Willen wieder weitgehend bewegen!