Hallo liebe Bluebird,
während ich vorhin fips2 antwortete, hattest Du mir geschrieben...
Also, wie von mir schon berichtet, wurde im Rahmen meiner Angiom-Kernspin-Kontrolle das Meningeom vor 8 Jahren entdeckt, aber mehr so nebenbei von den Radiologen erwähnt. Und auch in den Untersuchungsberichten an meinen Hausarzt wurde nicht in Erwägung gezogen, mir Rat beim Neurochirurgen diesbezügl. zu holen. Auf gut Deutsch gesagt, bestand erstmal kein Handlungsbedarf, weil es 7 mm groß war, bis dahin wohl noch günstig lag und jahrelang auch keine Anstalten machte, zu wachsen.
Ich hatte bei den Untersuchungen auch das Gefühl, daß man mehr Augenmerk auf das Angiom richtete, das Meningeom spielte erstmal mehr eine Nebenrolle.
Anfang 2007 hatte ich dann am späten Nachmittag während des Einkaufens im Supermarkt plötzlich eine Sehstörung, sah also im rechten Gesichtsfeld bogen- und halbkreisförmige goldene Zacken, die flimmerten. Nanu, dachte ich mir, was ist das denn? Da der Supermarkt kurz zuvor umgebaut hatte und ich davor an einem Regal mit gleißendem Licht stand, hatte ich es zuerstmal darauf geschoben. Als ich dann durch die Kasse war, war dieses Phänomen auch wieder verschwunden - außer, daß mir ein wenig schwindlig war. Das war aber kurz danach auch wieder vorbei.
Erstmal hatte ich die Sache abgehakt. Am Abend und 3 Stunden später, ging das mit dem Zackensehen schon wieder los. Ich ging ins Bad, schaute in den Spiegel und und stellte fest, daß ich mein linkes Auge völlig klar sah, während das rechte diffus verschwommen war, zeitweise sogar wie ausradiert. Das fand ich dann unheimlich und berichtete meinem Mann darüber.
Wir sind dann vorsichtshalber in die Notambulanz unserer Klinik gefahren, weil ich Angst hatte, evtl. Zeichen eines Schlaganfalls zu haben. Wobei ich erwähnen muß, daß ich nie in meinem Leben geraucht habe, nicht unbedingt díck bin, niedrigen bis normalen Blutdruck habe, gute Cholesterin- und Blutzuckerwerte - also alles in allem kein Risikopatient für Schlaganfall...
In der Klinik war man natürlich vorsichtig - ich berichtete über mein Angiom und Meningeom - und es wurde u. a. sofort ein CT gemacht. Entwarnung: Kein Schlaganfall. Da ich hin und wieder Migräne habe, wurde mir erklärt, daß dieses Zackensehen eine typische Migräneaura ist (typisches Wahrnehmen der Zacken ähnl. einer alten Burgmauer). Da ich aber zu dem Zeitpunkt keine Kopfschmerzen hatte, wurde ich darüber aufgeklärt, daß man die auch nicht unbedingt haben muß, aber trotzdem eine Migräneaura bestehen kann.
Zur Sicherheit sollte ich noch eine Nacht dableiben, weil am nächsten Morgen schon früh noch ein Kernspin, ein EEG und ein Ultraschall der Halsschlagadern gemacht werden sollte. Ich kam noch an einen Tropf, der aber keine Lyse war, sondern reine Flüssigket, Elektrolyte o. ä. Als ich dann in meinem Zimmer lag, bekam ich später tatsächlich noch starke Kopfschmerzen, vom Hinterkopf aus. Ich bat die Krankenschwester um Pfefferminzöl (nicht lachen, ich bin so eine "Naturtante" ) und rieb mir Nacken, Stirn u. Schläfen damit ein - es half! Habe häufig mit verspannter HWS zu tun..
Kernspin, Ultraschall der Halsschlagadern am nächten Morgen waren ok., EEG aber nicht. Lt. Oberarzt dieser Neurologie hätte das EEG auf Anzeichen einer fokalen Epilepsie hingedeutet. Ich fiel aus allen Wolken, denn damit hatte ich bisher in meinem Leben noch nie was zu tun. Zur Sicherheit sollte ich noch 3 Tage in der Klinik bleiben, weil mir ab sofort Keppra 500 - morgens und abends - verabreicht wurde, gegen Epilepsie.
Die Dinger machten furchtbar müde, kam mir jedesmal vor, wie nach einer Holzhammernarkose. Nach 3 Tagen wurde ich entlassen mit der Option, mich beim Neurologen vorzustellen, daß ich hin und wieder ein Kontroll-EEG gemacht bekomme und außerdem sollte ich das Keppra 1 Jahr lang vorerst nehmen.
Mir wurde dann außerdem gesagt, daß das vorhandene Meningeom zeitweise auf irgendwas drücken könnte und diese fokale Epilepsie oder die Bereitschaft dazu auslösen könnte. Plötzlich redete man nicht mehr von Migräneaura, sondern, daß das, was ich da rechts wahrgenommen hätte, mit meinem Meningeom links zu tun haben könnte - es findet ja immer was entgegengesetzt statt.
Wegen meines venösen Angioms wurde dort noch Panik gemacht - ich sollte unbedingt bei Prof. Forsting in der Uniklinik Essen, der eine Koryphäe sein soll, bezügl. meines Angioms mit allen verfügbaren Unterlagen und Berichten dort zu einem Gespräch vorstellig werden, mit der Option, evtl. eine Embolisierung des Angioms vorzunehmen. Zur Information: Das Angiom sitzt rechts.
Auf meine Frage: Warum - das Ding habe ich schon von Geburt an, wurde zufällig entdeckt, ohne jemals Beschwerden gehabt zu haben, wurde mir geantwortet: Das könnte ja mal platzen. Alle Ärzte einschl. der Neurologen haben das bisher widerlegt - venöse Angiome machten sowas in der Regel nicht. Zwei Neurologen haben mir das auch bis jetzt bestätigt, daß dieses Ding mir nie was machen wird, es sei denn, es würde ein erheblicher Druck im Kopf ausgelöst - Pressen - hoher Blutdruck o. ä.
Nun ja, Prof. Forsting hat sich alle Unterlagen genau durchgesehen, einen persönl. Gesprächs-Termin habe ich da erstmal nicht bekommen. Die Unterlagen wurden mir zurückgeschickt und mir mitgeteilt, daß vom Angiom keine Gefahr ausgeht und auch nichts gemacht werden muß. Gott sei Dank!
Nun zurück zum Meningeom:
Mein Neurologe hat mir weiterhin erstmal Keppra verordnet, zwischendurch wurden immer wieder Kontroll-EEGs gemacht, die vollständig in Ordnung waren. Es konnte natürlich daran liegen, daß ich das Keppra zu dieser Zeit noch nahm. ..
Seit Oktober letzten Jahres, ich fragte, ob ich die Keppra nicht mal versuchsweise absetzen kann, erklärte sich mein Neurologe damit einverstanden, da er inzwischen auch seine Zweifel hatte, ob ich überhaupt etwas mit Epilepsie zu tun habe. Gesagt, getan, ich nehme es seither nicht mehr und meine inzwischen 3 x erfolgten EEGs ohne Keppra waren in Ordnung. Ich hoffe, daß es so bleibt.
Tja, weil mein Meningeom von anfangs 7 mm größtes Maß vor Jahren inzwischen innerhalb eines Jahres von 1,7 cm auf 2 cm und von 0,9 mm auf 1,2 cm, also jeweils um 3 mm gewachsen ist, außerdem die Tendenz hat, zum Sinus zu wachsen, sagte mir erst jetzt Ende Dezember 07 bei der letzten Untersuchung ein Radiologe, daß es viell. besser ist, es zum jetzigen Zeitpunkt herauszuoperieren, da es noch günstig liegt. Es hätte die Tendenz zum Wachsen und es könnte gefährlich werden, wenn es zu nahe an den Sinus herankommt. Auch schon meines Alters wegen sollte ich lieber die OP nicht zulange herausschieben.
Das hatte mir vorher noch niemand gesagt, muß aber sagen, daß die untersuchenden Radiologen in dem Institut immer wechseln, dieser Radiologe ist schon länger dort, hatte aber noch nicht mit meinen Aufnahmen bisher zu tun.
Dann ging dieser Bericht an den Neurologen - und so kam die ganze Sache bezügl. Meningeom ins Rollen...
Mein Gott, das war jetzt aber ein langer Bericht - tut mir leid, kürzer ging es nicht...
LG
rosalie