Hallo,
wollte nur mal kurz von dem Gespräch im Gamma Knife Krefeld berichten.
Dr. Horstmann war sehr freundlich und hat sich fast eine 3/4 Std. Zeit für das Gespräch genommen.
Vorab wurde im Warteraum ein Video über den Ablauf der Behandlung im Gamma-Knife berichtet, u. a. berichteten ein paar Patienten über ihre Erfahrungen der Behandlung, die erfolgreich war. Zumindest war ihr Tumor kleiner geworden oder zum Stillstand gekommen.
Als mein Mann und ich dann aufgerufen wurden, klärte Dr. Horstmann nochmal ausführlich im Gespräch auf:
Da mein Menengiom größtes Maß 2 cm Ende Dez. war, meinte er, daß man es zum jetzigen Zeitpunkt noch gut bestrahlen könnte. 3 cm größtes Maß findet er schon etwas zu groß, besser wäre darunter. In meinem Fall würde nur einmal bestrahlt werden müssen, der ganze Vorgang mit Vorbereitung könnte ca. 2 Std. dauern. Dann würde man in einem halben Jahr wieder per Kernspin kontrollieren, ob sich schon etwas getan hat, der Tumor zumindest nicht weiterwächst. Dann 1/2 Jahr später nochmalige Kontrolle - spätestens dann müßte man schon einen Erfolg sehen können - entweder Verkleinerung des Tumors oder zumindest weiterer Wachstumsstillstand. Bei Erfolglosigkeit könnte man nochmal bestrahlen. Es muß allerdings weiterhin zumindest anfangs engmaschig per Kernspin kontrolliert werden. Falls das Meningeom kleiner wird und über längere Zeit so bleibt, kann man später die MRTs in größeren Abständen machen.
Voraussetzung für die Bestrahlung wäre, daß man nicht schon neurologische Ausfälle hat, dann wäre eine OP besser angeraten.
Wenn Bestrahlung garnichts gebracht hätte, könnte man sich dann noch immer zur OP entschließen.
Bei OP besteht die Möglichkeit zu bis 40 % , daß das Menengiom wieder wachsen könnte, bei Bestrahlung ca. 2 %. Er meinte allerdings auch, daß, wenn man mein Menengiom gänzlich entfernen könnte, also ein Teil der Dura? mit, dann müßte es an dieser Stelle ein für alle mal weg sein.
Ich fragte ihn noch, was wäre, wenn der Tumor erstmal kleiner und er womöglich dann später doch wieder wachsen würde, wie es dann im Fall einer nachfolgenden OP aussähe. Könnte es dann z. B. durch eine stattgefundene Formveränderung des Tumors eine Erschwernis geben, das Ding herauszuoperieren? Er meinte, daß das nicht so ist.
Nebenwirkungen der Bestrahlung (lt. Aufklärungsbogen):
Der Schädel wird unter örtlicher Betäubung in einem stereotaktischen Rahmen fixiert. Folgen davon können sein: Eine allergische Reaktion auf oder eine kurzfristige Störung der regelmäßigen Herztätigkeit durch das Betäubungsmittel, eine Infektion der Haltestellen des Rahmens an Stirn und Hinterkopf, eine auch bleibende, umschriebene Pelzigkeit der Kopfhaut.
Dann können als Folge der Behandlung strahlenbedingte Reaktionen am zentralen Nervensystem und im Bereich der Kopfhaut auftreten, die Krankheitssymtome verursachen können. Solche Reaktionen sind ca. ca. 3 % der Patienten zu beobachten und oft vorübergehend. Welche Krankheitssymptome durch solche Strahlenreaktonen auftreten können, ist abhängig von der Lage und der größe des behandelten Prozesses.
In meinem Fall ist mit folgenden Symptomen zu rechnen:
Epilepsie, Gefühlsstörung rechts (beides vorübergehend).
Falls ich mich zu dieser Gamma-Knife-Behandlung entschließen sollte, müßte sie innerhalb der nächsten 3 Monate erfolgen. Bei Überschreitung dieser Frist ist mit teilweise erheblich höheren Risiken zu rechnen, auch kann eine radiochirurgische Behandlung danach evtl., z. B. bei deutlichem Tumorwachstum, nicht mehr erfolgen.
Auf meine Frage, ob durch die Bestrahlung eines gutartigen Tumors dieser evtl. bösartig werden könnte, meinte Dr. Horstmann, daß es in solchem Fall nicht durch die Strahlen käme, sondern, daß der Tumor dann auch ohne Bestrahlung entartet wäre. Ihm ist in seiner Praxis solch ein Fall noch nicht bekannt.
So Ihr Lieben, ich hoffe, daß ich diejenigen, die dieses Thema interessiert, ein wenig aufklären konnte, falls sie es noch nicht wußten..
Die Möglichkeit, daß in meinem Falle z. B. 1 Bestrahlung ausreichen könnte, um das Meningiom zu verkleinern, klingt schon sehr verlockend. Trotzdem habe ich gestern noch den ganzen Tag gegrübelt, was wohl besser in meinem Fall wäre - OP oder Bestrahlung??
Was ist, wenn die Bestrahlung im Nachhinein doch bei mir nicht greifen würde, wieder vielleicht ein Jahr vergangen und es evtl. letztlich doch zur OP kommen würde? Mit jedem Jahr, das man älter wird, steigt auch evtl. das Risiko für eine OP.
Dr. Horstmann meinte auch, daß man den seelischen Aspekt mit berücksichtigen sollte, ob jemand damit leben kann, daß so ein Ding im Kopf bleibt im Falle einer Bestrahlung oder man es lieber herausoperiert haben möchte. Das käme immer auf den Patienten an, wieweit er damit klarkommt und es ist seine ganz individuelle Entscheidung.
Nun muß ich erstmal überlegen, was für mich besser ist. Leider weiß man nicht vorher, wie sich das Meningeom entwickelt.
Wenn ich 10 Jahre jünger wäre, würde mir die Entscheidung für eine evtl. Bestrahlung leichter fallen - aber so läuft mir auch ein wenig die Zeit davon für den Fall einer evtl. OP... nicht so einfach!
Zunächst einmal wünsche ich allen hier ein frohes, entspanntes und sorgenfreies Osterfest!
Herzliche Grüße
rosalie