Hallo Heike_33
Jeder Mensch verarbeitet Trauer anders. Das wichtigste ist, überhaupt Trauerarbeit zu machen, den Verlust zu begreifen und zu lernen, damit zu leben. Manche Menschen müssen mit jedem darüber reden, andere verkriechen sich erst mal, wollen mit ihren Gefühlen alleine sein. Dein Vater gehört scheinbar zu der zweiten Gruppe.
Dass er niemanden um Hilfe bitten will, verstehe ich sehr gut. Er hat Angst vor den Reaktionen der anderen. Er will kein Mitleid und genau das ist der Grund, warum viele, gerade Nachbarn, Hilfe anbieten. Sie tun es aus Mitleid "mit dem armen Mann, der jetzt alleine ist". Es ist einfach so, auch wenn diese Menschen es im Grunde gut meinen.
Lass ihm einfach Zeit. Es ist sehr positiv, dass er auf dich zukommt, wenn Moment auch nur wenn was ist (ich weiss nicht, was du mit "wenn was ist" meinst). Was du zum jetzigen Zeitpunkt tun kannst: Versteck deine Trauer nicht vor ihm, um ihn vielleicht zu schonen. Sage ihm, wie sehr auch dir deine Mutter fehlt. Du darfst dabei auch weinen, wenn dir danach ist. Vielleicht könnt ihr dann mal zusammen weinen und dein Vater öffnet sich dir gegenüber, wenn er sieht, dass ein anderer geliebter Mensch, und zwar du, seine Tochter, gleiche Gefühle hat und mit ihm trauert. Dann kann es auch viel leichter sein gemeinsam zu trauern.
Übrigens, du kennst sicher den Ausdruck "Trauerjahr". Da ist wirklich was Wahres dran.
Ich wünsche euch beiden viel Kraft für die kommende Zeit.
Liebe Grüsse Akya