HirnTumor-Forum

Autor Thema: Abschied vom Leben mit Glioblastom  (Gelesen 47110 mal)

Offline Bea

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Re:Abschied vom Leben mit Glioblastom
« Antwort #30 am: 12. August 2008, 09:13:24 »
Liebe I hope,

als ich deinen Beitrag gelesen habe ist mir das Herz aufgegangen. Ich freue mich so sehr mit euch. DAS sind gute Nachrichten!

Nichts geht verloren was man in seinem Herzen trägt.
Und wenn es euch jemand neidet so kann ich nur sagen: Wohl dem der diese Situation nicht verstehen kann. Er mußte dann offensichtlich noch nie einen derartigen Lebens- (Leidens-)weg gehen.

Genieße diese Schwangerschaft mit deinem Partner. Es ist wunderbar!

Herzliche Grüße und alles erdenklich Gute,
Bea

Offline Caro

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Re:Abschied vom Leben mit Glioblastom
« Antwort #31 am: 12. August 2008, 10:34:38 »
Liebe I hope,

Deine Worte geben mir den Mut zu hoffen, dass das Leben auch nach dem Verlust des geliebten Menschen weitergehen kann, auch wenn ich mir das im Moment nicht im entferntesten vorstellen kann. Ich freue mich sehr für Dich, dass Du nach all dem Leid nun wieder Glück erfahren hast und sogar ein Kind erwartest! Ich wünsche Dir und Deiner Familie alles Glück der Welt!

Liebe Grüße
Caro

Stefans Frau

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Re:Abschied vom Leben mit Glioblastom
« Antwort #32 am: 13. August 2008, 12:53:16 »
Hallo ihr Lieben!

Vielen vielen Dank für eure herzlichen Antworten! Schön, dass es einem immer wieder gut tut hier was zu schreiben und dann zu erfahren man ist nicht allein. Danke für eure klugen aufbauenden Worte!

Iwana: Ich bewundere dich! Du bist unglaublich taper! Dein Mann ist bestimmt sehr stolz auf dich und darauf eine Frau zu haben, die nicht eigennützig liebt sondern absolut frei entschieden hat, den anderen auch jede Freiheit zu lassen zu lieben wen sie wollen. Ich kann dir aber versichern, dass ich bis zum letzten Tag gehofft habe, dass Steff es schafft. Ich habe felsenfest daran geglaubt. Ich war aber danach nicht schwer entäuscht von meiner unerfüllten Hoffnung. Und ich glaub auch heute noch, dass jeder die Möglichkeit hat gesund, ja geheilt zu werden. Wieso sollen wir realistisch sein und an das glauben, was uns die Wissenschaft erzählt? Haben wir irgendetwas zu verlieren, wenn wir nicht nur träumen von Heilung sondern tatsächlich daran glauben? Ich hatte mal durch Zufall eine Tabelle im Internet entdeckt, in der weltweit Fälle aufgelistet waren mit Glio-Patienten, die seit vielen vielen Jahren entweder mit (nicht mehr wachsendem) oder ohne Glio leben. Und alle hatten eines gemeinsam: Sie haben daran geglaubt und absolut daran festgehalten, dass sie überleben. Versteh mich nicht falsch, ich will damit nicht sagen, dass jeder, der es nicht schafft, nur nicht fest genug daran geglaubt hat. Manche Dinge werden wir erst irgendwann erfahren. Es wird einen Grund geben für was es gut war.  Und wenn es keine körperliche Heilung gibt, dann vielleicht eine geistige? Und damit ist vielleicht viel mehr erreicht als mit einem gesunden Körper? Ich habe jedenfalls bis vor der Krankheit meines Mannes nicht im Geist gelebt. Und jetzt wo ich so davon getragen werde geht es mir plötzlich so gut.
Ich wünsch dir alles alles gute!!!

Danke,
I hope

alexhoppe

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Re:Abschied vom Leben mit Glioblastom
« Antwort #33 am: 13. August 2008, 23:19:09 »
Ich möchte an die tiefsinnigen Gedankengänge von I hope anknüpfen und mir ein Zitat aus dem Buch von Joachim Faulstich „Das heilende Bewusstsein. Wunder und Hoffnung an den Grenzen der Medizin“ (München 2006) erlauben, in dem es um die heilende Kraft des menschlichen Geistes und des Glaubens geht.

„Grete Flach verriet mir, das es für jeden Patienten wichtig sei, seine Gedanken zu steuern. „Du darfst nicht immer zur Krankheit hindenken“, sagte sie, „wenn du das tust, verstärkst du die Symptome. Beschäftige dich lieber mit etwas anderem(...)“.
Hinter diesem Rat der Heilerin steckt eine philosophische Idee, die auch von den Weisen des Ostens vertreten wird: Es sind die Gedankenformen, sagen diese Lehrer, die erst die Wirklichkeit schaffen. Wenn wir uns immer wieder mit einer Idee befassen und ihr Raum in unserem Geist geben, gewinnt dieser Gedanke materielle Kraft. Ein Schmerzimpuls, den wir mit inneren Bildern untermalen, wird sich verstärken, weil er Bedeutung erhält(...)So haben Träume und Phantasien, Ängste und Projektionen, eine materielle Kraft. Die gedachte oder befürchtete Wirklichkeit erschafft sich selbst(...)
Wer eine bedrohliche Erkrankung hat, kann ohne Hoffnung nur schwer weiterleben. Die Hoffnung zu stärken, den Glauben, dass Genesung vielleicht möglich ist, dieses Prinzip war Grete Flach besonders wichtig. Es komme immer darauf an, den Menschen Mut zu machen, ganz gleich, unter welchen Symptomen sie litten, hat sie mir einmal gesagt. Ohne Hoffnung gebe es keine Heilung, und selbst wenn sich die Erkrankung als widerstandsfähig gegen alle Hilfe erweisen sollte, sei doch ein Leben in Hoffnung der Verzweiflung immer vorzuziehen. Wer der Hoffnung keinen Raum gebe, überlasse der Erkrankung das Feld und gebe der Angst den ganzen Raum.
Viele Menschen, die sich als Realisten sehen, können diesen Gedanken nur schwer akzeptieren. Wer den Kranken falsche Hoffnung mache, sagen sie, sei ein Lügner, denn wenn das Leben auf dem Spiel stehe, hätten Patienten den Anspruch auf die ganze Wahrheit.
Aber was bedeutet das wirklich? Aus der Sicht der Schulmedizin gibt es zahlreiche Erkrankungen, die unheilbar sind, in einem bestimmten Stadium jedenfalls scheint es tatsächlich keine Behandlungsmöglichkeiten mehr zu geben, dann kann nur noch eine Schmerztherapie die Symptome lindern, keinesfalls mehr heilen. Weil in vielen, vielleicht den meisten Fällen Mediziner ihre Diagnose von der Wirklichkeit bestätigt sehen, nehmen sie nicht wahr, dass es immer wieder einmal überraschende, völlig unerwartete Veränderungen im Bild der Erkrankung geben kann, dass also selbst in aussichtslos erscheinenden Fällen Heilung nicht ausgeschlossen ist. Diese „Spontanheilungen“ sind aus medizinischer Sicht Ausnahmen von der Regel, sie lassen unsere Vorstellung von den Fähigkeiten des Körpers und  der Seele aber in anderem Licht erscheinen.
Die ganze Wahrheit ist deshalb: Heilung ist immer möglich, auch in schwerwiegenden Fällen, die das Leben unmittelbar bedrohen. Und auch wenn die Chance auf Rettung vielleicht nicht groß ist, zeigen viele Beispiele doch, dass sie besteht. Jeder Patient hat also zu jedem Zeitpunkt Grund zur Hoffnung“. (S. 50-53)

Jens B

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Re:Abschied vom Leben mit Glioblastom
« Antwort #34 am: 14. August 2008, 17:43:25 »
Hallo I hope!
Habe Deine tragische Geschichte mit Deinem verstorbenen Mann verfolgt. Es tut mir sehr leid! Dazu möchte ich Dir ein Gedicht von DIETRICH BONHOEFFER schreiben:
"Erinnerung
Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer die Trennung. Aber die Dankbarkeikt verwandelt die Erinnerung in stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich!"

Ich finde es auch - wie sicher viele hier, wenn nicht gar die meisten - "gut" und schön, dass Du Dir keine Gedanken um die anderen Leute machst!  :) Wieder voller Kraft, Glück und neuer Liebe "zum Leben zurückgefunden" hast!!! Es wäre ganz sicher im Interesse Deines verstorbenen Mannes gewesen, dass Du "weiterlebst", zur Liebe zurückfindest und mit Deiner jetzigen Liebe ein neues Menschenleben schenkst. Das Leben geht weiter! Alles, alles liebe, Gute, weiterhin so zuversichtlich und Kraft.

Wer schreibt Dir hier eigentlich?! Nun, ich heiße Jens, bin 39 Jahre und habe einen gutartigen Gehirntumor, ein Tentorium-Meningeom. Ich wurde 2003 zweimal operiert. Anschließend bestrahlte man den Resttumor. Leider konnte man ihn auch dadurch nicht ganz entfernen.  :'( Aber man hatte einen Teilerfolg, man konnte das Wachstum stoppen. Dadurch wurde mir mein Leben "ein zweites Mal" geschenkt und meine Lebensqualität ganz erheblich verbessert!  :D Momentan geht es mir allerdings (wieder) etwas schlechter. Mich plagen Schwindelattacken und Kopfweh. Vielleicht möchtest Du mal auf meine Homepage: www.jens-bade.de schauen?!
Herzliche Grüße und viel Glück für Euch Drei!
Jens B

Stefans Frau

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Re:Abschied vom Leben mit Glioblastom
« Antwort #35 am: 15. August 2008, 12:25:17 »
Hallo Ihr Lieben,

ich bin ja so froh, dass ich mal wieder was reingeschrieben hab. Mit soviel positiver Resonanz hätte ich gar nicht gerechnet. Ich hab mich oft gar nicht getraut hier reinzuschauen weil es einen schon auch ganz schön runterziehen kann was hier drinsteht. Und jetzt weiß ich wieder, wenn man was auf dem Herzen hat - am besten verstehen einen die Forenmitglieder. Hier sind halt Leute, die wissen wovon man erzählt, und die auch selber wissen, wovon sie reden.

Ich bedanke mich nochmals für eure guten Wünsche, das ist einfach toll!

bühli: Super, dass dir deine Tochter meine Mail geschickt hat. Sie will dich damit 100 % bestätigen, und das ist doch schön. Meine Kinder (13,13,7) haben auch kein Problem mit meinem neuen Partner, es war anfangs natürlich nicht leicht, schließlich müssen sie seit 2 Jahren ständig mit Veränderungen leben, die sie sich nicht aussuchen. Um so schöner ist es jetzt wo wir als neue Familie langsam zusammenwachsen. Mein Partner kannte meinen Mann auch sehr gut und hat uns während der Krankheit viel geholfen. Er weiß so genau über wen wir sprechen und ich kann mit ihm jede Art von Trauer zulassen. Bei dir ist es so, dass er ähnliches wie du durchgemacht hat, das verbindet unheimlich. Also lassen wir doch alle kleingeistigen weiterhin mit dem moralischen Finger auf uns zeigen und genießen weiter unser Glück! Ich wünsch dir alles Gute!

alexhoppe: Sehr interessant, was du zitierst. Es gibt ja unwahrscheinlich viel in dieser Richtung womit man sich beschäftigen kann. Ich bin hier im Forum nur immer etwas vorsichtig, weil die Regeln ja klar besagen, man soll hier nicht über Politik, Religion oder Wunderheiler etc. schreiben. Ich sehe allerdings nicht ganz ein, warum man nicht klar sagen soll, dass man mit Jesus auf einem besseren Weg ist (denn er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben) wenn man in unserer Kultur lebt. Wir alle feiern am 24.12. schließlich seine Geburt und sollten es nicht als "politisch unkorrekt" empfinden das auch nach außen zu tragen, statt nur insgeheim darüber zu sprechen (so wie viele sich höchstens sagen trauen: ich glaube schon, dass es da irgendwas gibt....) Selbst wenn wir ganz von der Religion weggehen, gibt es einfach einen Unterschied zwischen einer "normalen", schulmedizinischen Behandlung und einer (egal ob ergänzenden oder ausschließlichen) alternativen Behandlung. Der entscheidende Punkt ist doch der, dass Patienten, die andere Wege beschreiten oft auch besser mitarbeiten. Viele Schulmediziner wissen genau, und glauben auch, dass z. B. Heilpraktiker oft Erfolge haben - aber sie kennen auch ihre Patienten. Und da gibt es genügend, die verlangen von ihrem Arzt, dass er sie gesund macht. Und sobald sie selbst aktiv werden sollen oder gar zusätzlich Geld ausgeben, hört es mit der Wertschätzung der eigenen Gesundheit auf. Ich rede jetzt von harmloseren Krankheiten als einem Glio, denn diese Patienten würden Haus und Hof und alles ersparte opfern wenn es etwas gäbe was sie heilen würde. Es fängt eben schon beim kleinsten Zipperlein an, bei Allergien und ganz, ganz vielen psychosomatischen Erkrankungen. Aber darüber könnten wir wahrscheinlich ewig philosophieren....

Caro: Hab vorhin erstmal deine bisherigen Einträge gelesen, und was mir total gut gefallen hat, ist das mit dem Hund. Ich hoffe, es klappt noch alles. Ich finde nícht, dass du dich dafür rechtfertigen musst über diese Anschaffung. Wenn nicht jetzt- wann dann? Wir haben auch einen Hund, jetzt ist er schon alt, aber mein Mann hat es auch immer genossen mit ihm rauszugehen. Viel Spass noch mit dem Vierbeiner !!!

Bis dann,
Ihope


Ulrich

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Re:Abschied vom Leben mit Glioblastom
« Antwort #36 am: 15. August 2008, 13:49:10 »
[...] weil die Regeln ja klar besagen, man soll hier nicht über Politik, Religion oder Wunderheiler etc. schreiben.

Ohne gewisse Regeln funktioniert kein Forum. Nachdem die Regeln ja von mir mit-'erfunden' wurden, hier eine Erklärung dazu:
Wir wollen uns mit Hirntumoren beschäftigen, mit der Diagnose, mit der Therapie und der Prognose. So begann alles. Was da noch "außenherum" ist, das sollte nicht zur Hauptsache werden.
Ich habe hier Beiträge gelesen (und stehen gelassen), die sich mit der Heilung durch einen Schamanen beschäftigten. Warum auch nicht? Wenn es jemand hilft! Ich habe Beiträge gelesen von den aberwitzigsten "Verdünnungen" (= Potenzen) von Stoffen. Ich persönlich halte das für reine Magie. Aber sollen wir jetzt darüber streiten? Das eigentliche Thema aus den Augen verlieren?  

Du gibst ja selbst ein Beispiel:

Ich sehe allerdings nicht ganz ein, warum man nicht klar sagen soll, dass man mit Jesus auf einem besseren Weg ist...

Das sei Dir völlig unbenommen. Ich meine jedoch, wir sollten "weltanschaulich" am ehesten "neutral" sein. Es gibt auf der ganzen Welt Glioblastome, auch bei Muslimen, bei Buddhisten oder bei Konfuzianern, ja selbst bei 3 Monate alten Kindern, die keine Ahnung von irgend etwas haben. Wenn jetzt aber einer schreibt: ich habe zu Buddha meine Zuflucht genommen und befolge den achtfachen Pfad und der Nächste sagt: das ist aber ein 'Heide', mein Weg ist der bessere, dann hätten wir Spannungen im Forum, die nicht nötig wären.

Wir können diese 'Regeln' von mir aus (probeweise) etwas aufweichen. Das Forum ist ein "work in progress", das ist nie abgeschlossen. Die Menschen sind vielfältig in ihren Anlagen, in ihrer Bildung, im Alter, in ihren Hoffnungen und Überzeugungen. Wir sollten geduldig miteinander umgehen. Wenn nicht wir, wer sonst?

In welcher "Abteilung" unseres Forums sollen wir die Frage nach der Theodizee diskutieren (die hier in einigen Beiträgen direkt oder indirekt schon angeklungen ist)?

Einen philosophischen Beitrag kann ich noch leisten, nämlich einen Hinweis auf Karl Jaspers. Ich zitiere aus dem entsprechenden Artikel bei Wikipedia (die Hervorhebung ist von mir):

Auf dem Wege zu sich selbst stößt der Mensch auf Grenzsituationen. Er lernt, dass er mit den Fragwürdigkeiten der faktischen wissenschaftlichen Weltorientierung an den Abgrund des schlechthin Unbegreiflichen stößt. In Tod, Kampf, Leiden und Schuld zeigt sich die Ausweglosigkeit, ein Scheitern zu verhindern. Nur im Annehmen dieser Situation kann der Mensch zu seiner eigentlichen Existenz gelangen.


Der Schwenk von Jesus zum Hund (siehe nächster Beitrag) zeigt exemplarisch die Spannweite des Forums.
« Letzte Änderung: 17. August 2008, 13:33:33 von Ulrich »

Offline Caro

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Re:Abschied vom Leben mit Glioblastom
« Antwort #37 am: 16. August 2008, 09:15:23 »
Hallo I hope,

danke für Deine positive Resonanz, das Thema Hund führte ja hier zu einer etwas turbulenten Diskussion. Für uns war es die uneingeschränkt richtige Entscheidung, die Kleine entwickelt sich prächtig und wir haben wechselseitig viel Freude aneinander. Bislang klappt auch alles bestens, wir genießen gerade eine weitgehend beschwerdefreie Zeit und hoffen, dass es lange so bleibt.

Liebe Grüße, Caro

 



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