lieber thorsten!
gebt nicht zu früh auf....
das ist leicht gesagt, ehrlich gesagt, die hoffnung haben wir bereits aufgegeben.
letzte woche hatte ich mal wieder ein gespräch mit dem oberarzt, fazit: es wird sich wohl nur noch um tage handeln, tage. selbst wenn sie das jetzt übersteht, die chance lebt doch ist gering, dann werden es nur noch wenige wochen sein. sie bekommt seit 3 wochen keinerlei behandlungen mehr (bestrahlung, temodal) und somit ist der weg frei für den tumor zu wachsen und zu wachsen.
der zustand meiner schwiegermutter schaut akuell so aus:
sie schläft sehr viel. ist ständig an "flaschen" angehängt, sie bekommt alle medikamente nur noch über die vene. die medikamente wurden auf ein minimum reduziert, keine blutdruckmittel und solche sachen mehr. sie kann auch kaum mehr nahrung zu sich nehmen, sie erbricht und bekommt deshalb die ernährung auch über die vene. die entzündungswerte sind trotz starker antibiotikamedikation sehr hoch und es gehen die antibiotika auch um eine entzündung, die definitiv schon da ist aber noch nicht so stark ist, einzudämmen. eine entzündung wird sie wahrscheinlich umbringen, das wird sie nicht überleben. das obwohl wir alle und auch die ärzte mit haarnetz, mundschutz etc. ins zimmer gehen, damit sie ja keinen infekt bekommt.
geistig ist sie wieder stark verwirrt, gespräche sind kaum möglich, wenn dann nur "hast du was gegessen" oder so banales zeug. generell spricht sie sowieso wenig, versteht viel nicht, vergisst alles. ich glaube, sie weiß 2 stunden nach einem besuch nicht mehr, dass wir da waren. sie ist an ihr bett gefesselt, wird darin gewaschen, zum wc gehen geht sie mit hilfe oder rollstuhl, manchmal ist es aber auch zu spät.
das ist der akutelle stand. was soll man da noch viel hoffnung haben, wenn schon die ernährung über die vene laufen muss
?
temodal hat das blut meiner schwiegermutter zerstört und das nach nur etwa 3 wochen einnahme. gott sei dank hilft temodal vielen anderen patienten, bei uns hat es wohl nicht geklappt.
die chance, dass sie sich wieder ein bisschen erholt, lebt, doch zu welchem preis. sie ist bettlägrig, von infusionen abhängig, geistig stark verwirrt und der tumor kann jetzt ohne behandlung, und sie wird definitiv keine mehr bekommen können, unaufhörlich wachsen.
am freitag hab ich es meinen kindern gesagt, bzw. sagen müssen, dass die oma stirbt. wahrscheinlich sehr bald. die kleine ( acht) hat geschrien, geheult, sie ist sehr sensibel, sie wird sich sehr schwer tun.
die grosse ( zehn) hält da ein wenig abstand, die hat nur gesagt, warum wieso, warum wissen die das, etc..... am abend hat sie dann auch geweint. bei ihr wird es sich aber glaub ich erst später bemerkbar machen.
war gestern nicht im krankenhaus und habe am samstag wenig auskunft bekommen, musste mit der ärztin (die ich nicht kannte) streiten und mit dem stiefschwiegervater auch, hab die dann stehen gelassen und bin zu meiner schiegermutter ins zimmer.
heute geh ich nach dem büro wieder rein und werde wieder mit einem arzt reden bezüglich blutwerte etc.
10 wochen sind es nur, 10 wochen, ein rückschlag nach dem anderen, unaufhörlich.
eine "prognose" operation, bestrahlung und chemo von etwa 10-12 monaten. sie wurde operiert und die behandlungen haben begonnen, wurden aber nach etwas mehr als der hälfte unerfreulich gestoppt und konnten nicht fortgesetzt werden. 10 wochen der angst, 10 wochen traurigkeit und es geht glaub ich wirklich jetzt schon dem ende zu, leider, leider
sie wird nicht mehr lange haben, vielleicht tage, wenns hoch herkommt wochen. aber es wirklich zu beziffern ist nicht möglich, wir müssen es so hinnehmen wie es kommt. wir müssen den fast täglichen verfall in kauf nehmen und das beste daraus machen.
lg claudia