HirnTumor-Forum

Autor Thema: Grand mal - Anfall: Erste Hilfe?  (Gelesen 65898 mal)

Offline biggi

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Re:Grand mal - Anfall: Erste Hilfe?
« Antwort #15 am: 14. April 2008, 21:02:33 »
@fips...
jupp  ... dann sind wir uns ja einig  ;D... fast....

Frage: wie viele Anfälle hast du in Natura erlebt und was für Anfälle waren dies?
wäre interessant zu wissen... gerade in Bezug auf die Erfahrungen die man gemacht hat

WER die Erstversorgung übernehmen sollte, denke ich, muss mit dem Betroffenen abgesprochen werden bzw. der Betroffene sollte bei der Entscheidung beteiligt sein bzw. sollte dies vor allen Dingen selber entscheiden!, denn es sollte schon ein "Vertrauensverhältnis" zur helfenden Person da sein, denn schließlich ist man dieser hilflos ausgeliefert bei einem Anfall...
wenn dem Betroffenen ein naher Kollege lieber ist als dieser "offizielle - ausgebildete Ersthelfer", dann sollte es auch dieser nahe Kollege übernehmen, wenn dieser dazu bereit ist
und...
diese regelmäßigen Schulungen dieser "Ersthelfer" sind auch Glückssache, denn leider wird immer noch in vielen Erste-Hilfe-Lehrgängen bei epileptischen Anfällen empfohlen einen Gegenstand zwischen die Zähne zu schieben  :o... ein Graus... habe es vor nicht all zu langer Zeit bei unserer betriebsinternen Fortbildung wieder erlebt.... dann weise ich doch lieber selber ein udn weiß wie das bei mir ablaufen wird....

wenn ein enger Kollege eingewiesen wird, also jemand, der auch in der Nähe ist und den Anfall mitbekommt, dann sehe ich diesen auch nicht mehr als "puren Laien"...
es muss auf jeden Fall ein ausführliches persönliches Gespräch mit demjenigen oder auch denjenigen Leuten stattfinden, die im Notfall helfen können/sollen/wollen....
Panik wäre fehl am Platz für denjenigen der helfen will....
aber nur auf denjenigen zu hoffen, der als Ersthelfer ausgebildet ist, wäre mir zu wenig, denn nach meinen Erfahrungen ist genau dieser nämlich nicht unmittelbar in der Nähe wenn ein Anfall kommt und genau hier liegt eben das Problem....
es muss einfach derjenige eingewiesen werden, der immer in der Nähe ist, also ein enger Mitarbeiter... der muss sich natürlich auch dazu bereit erklären
wenn erst derjenige geholt werden muss, der als Ersthelfer in der Firma zuständig ist, ist der Anfall wahrscheinlich schon längst vorbei bis derjenige vor Ort ist und in dieser Zeit können schon heftige Folgeverletzungen beim Betroffenen geschehen sein

versicherungstechnisch sehe ich keine Probleme, wenn der Betroffene den oder die potentielle Helfer einweist und sogar schriftlich hinterlegt wie alles ablaufen sollte... auch mit dem Tavor expidet, denn hier hilft meist nur eine sofortige Gabe... aber das muss der Betroffene halt selber bestimmen ob und wann das gegeben werden sollte
und da Tavor expidet ein Notfallmedikament ist, das auch gut verträglich ist, kann man bei der Verabreichung eigentlich nichts verkehrt machen wenn man eingewiesen wurde und die Gabe durch den Betroffenen auch erwünscht ist.... ohne Wissen oder Einwilligung des Betroffenen sollte man es nicht verabreichen

ein Anfall während der Arbeitszeit stellt übrigens auch keinen Arbeitsunfall dar... es sei denn betriebliche Umstände hätten zur Entstehung oder zur Schwere des Unfalls beigetragen (z.B. Sturz infolge eines Anfalls in eine laufende Maschine  :o)
Ein Arbeitgeber muss daher immer prüfen, ob der Arbeitsplatz für einen Mitarbeiter mit Epilepsie geeignet ist oder nicht

viele Informationen stehen in dem Handbuch "Epilepsie&Arbeit", das ich nur empfehlen kann....
es sollte auch bei einem Arbeitgeber der einen Anfallskranken Mitarbeiter beschäftigt nicht fehlen... bei einem betroffenen Arbeitnehmer erst Recht nicht...

fips2

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Re:Grand mal - Anfall: Erste Hilfe?
« Antwort #16 am: 14. April 2008, 21:33:58 »
Hi Biggi
Miterlebt hab ich beim Sohnemann 4 GM und beim Arbeitskollegen den ich ansprach 2GM.
Der Sohnemann bekommt Aufwachanfälle,liegt also noch im Bett oder ist kurz vorm aufstehen.Da passiert im eigentlich nicht viel,da er auch ein Futtonbett hat.Er ist aber seit seinem 15 Lebensjahr anfallsfrei.GsD.

Und der chronische Epileptiker Kollege fällt ganz plötzlich um wie ein Baum.Deshalb trägt er auch einen Helm in Form einer Mütze.

Dann kenn ich noch drei andre Epis,die episodische Tagepileptiker sind.

Gruß Fips2

Offline kramescha

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Re:Grand mal - Anfall: Erste Hilfe?
« Antwort #17 am: 15. April 2008, 13:01:33 »
wow, da hab ich ja was ausgelöst... :-[

Ich arbeite bei einer großen Zeitung und habe mehrere hundert kollegen in der Firma und es wird natürlich Schicht gearbeitet. Es kann also sein das man lange suchen müsste bis man einen ersthelfer findet! Noch dazu ist das ein großes gelände und bis der da wäre arbeite ich warscheinlich schon weiter ;-)
Ich hatte erst einen Krampfanfall und der Krampf an sich hat, laut aussage meines Freundes, nur ca. 30 Sek. gedauert. Dann hatte ich ca. 3 - 4 Stunden keine Erinnerung. Allerdings war der GM wohl wegen dem Tumor in meinem Kopf. Wie lange ich keine erinnerung bei anderen GMs haben werde oder ob ich überhaupt noch einmal einen habe kann ich nicht sagen
3. Ich habe gar kein Notfall-Medikament da die Krämpfe bei mir so kurz sind.

Ich werde meinen Ausbilder der in dieser Abteilung neben mir sitzt auf jeden Fall sagen was er im Falle eines GMs zu tun hat und ihm das ganze erklären. Er weiß das ich einen Anfall hatte und ich glaube wenn ich ihm erkläre und auch noch schriftlich gebe, ist er um einiges ruhiger!
Als Mensch der mit Epilepsie noch nie etwas zu tun hatte wüsste er warscheinlich nicht was er tun soll und würde dann wohl eher etwas falsches machen als wenn ich ihm das alles erklärt habe. Ob er überhaupt auf die idee kommen würde so einen Notfallmenschen zu rufen weiß ich nicht. Das will bei uns eigentlich keiner machen, diesen Notfall-Dienst. Deshalb wären warscheinlich selbst die überfordert mit einem Anfall!

Vielen dank biggi! Dein Eintrag hat mir sehr geholfen! Ich überarbeite den Text nochmal damit nicht so viele Missverständnisse aufkommen können. Das ich mit den Leuten denen ich so einen Zettel gebe auch über die Krankheit spreche ist eh klar!

fips2 auch ein Danke an dich. Ich verstehe was du meinst. Allerdings ist es in unserer Firma einfach oft besser sich nicht an die Ersthelfer zu wenden - auch wenn das traurig ist. Ich werde den Menschen denen ich sage was sie machen sollen natürlich auch sagen das sie auf Mund etc. aufpassen sollen (Ich schreibe hier nicht alles aber ich weiß natürlich was sie noch alles nicht tun sollen)

lg Kramescha

PS. fips! Ich bin ein Mädchen  :)

fips2

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Re:Grand mal - Anfall: Erste Hilfe?
« Antwort #18 am: 15. April 2008, 13:19:15 »


PS. fips! Ich bin ein Mädchen  :)

Ui sorry
Aufdiekniefallundumverzeihungbitt.
Da guck ich einmal nicht ins Profil und fall natürlich gleich auf die Schnauze.

Ne is schon OK,wenn eure Ersthelfer in der Firma deiner Meinung nach nix taugen und du mit deinem Meister, ach nee Ausbilder heiß das ja jetzt, besser aufgehoben bist mach das mal so.Du kannst das selbst am besten beurteilen.

Gruß fips2
« Letzte Änderung: 15. April 2008, 13:46:00 von fips2 »

Offline biggi

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Re:Grand mal - Anfall: Erste Hilfe?
« Antwort #19 am: 15. April 2008, 17:43:42 »
Zitat
ich bin ein Mädchen

 ;D umso leichter ist demnach das "Auffangen" falls nötig  ;D


Ui sorry
Aufdiekniefallundumverzeihungbitt.

 ;D


ich denke du bekommst das schon hin...
wenn dein Ausbilder neben dir sitzt und du gut mit ihm klar kommst, bietet er sich ja förmlich dafür an :-)

jupp.. 30 Sekunden... die krampfende Phase... ist bei uns auch ca. so... 30 Sek bis 1 Min krampfend...
und wie du selber schreibst.. danach komt die orientierungslose Phase... der Anfall ist damit also noch nicht völlig vorbei... der Körper bzw das Hirn braucht eben so seine Zeit um sich wieder zu regenerieren...sich zu erholen bis es wieder "klar denken" kann...
wenn du 3-4 Stunden keine Erinnerung hast, ist es wichtig, dass in dieser Zeit jemand bei dir ist und derjenige auch weiß, dass du evtl. ansprechbar bist und auch reagierst, aber dieses im Unterbewusstsein abläuft...
meine Tochter reagiert in dieser Phase relativ normal und scheinbar vernünftig... macht viele automatisierte Dinge, aber im nachhinein weiß sie nichts mehr von dieser Zeit... *ggg* die würde glatt nen riesigen Scheck unterschreiben udn weiß nichts davon oder kauft sich ne Seghelyacht *gg*
gefährlich wird es halt wenn man dann alleine ist und unvorhergesehene Dinge kommen oder man sich im Straßenverkehr befindet
übrigens könnte es sein, dass du mit Tavor expidet diese orientierungslose Zeit abkürzen könntest... das Hirn erholt sich schneller...
aber man muss hier natürlich auch auf die Dosierung achten und es nicht immer geben... auch hier gibt es eine Gewöhnung des Körpers ....
kannst du ja mal mit deinem Neurologen besprechen... ein versuch wär es evtl. wert.... ist ja nur Notfallmedi... kein Dauermedi...
was nimmst du gerade an Medis?

ach ja...
@ fips.. nur zur Info...
ich erlebe im Schnitt 5-8 Tonisch-klonische Anfälle (also Grand-mals) pro MONAT und nebenbei kommen dann noch ca. 30 komplex-fokale und etliche einfach-fokale....
wir haben also eigentlich schon fast alle möglichen Situationen durch  ::)

falls Fragen sind... immer los damit... ein Austausch ist wichtig...vielelicht kann ich helfen... würd mich freuen

Offline heifen

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Re:Grand mal - Anfall: Erste Hilfe?
« Antwort #20 am: 24. Mai 2010, 11:15:18 »
hallo
war eine zeitlang in einer epi selfhelp gruppe, fast alle haben es mit hilfe von yoga und autogenem training geschafft, wenigstens die anfaelle zu reduzieren
man muss versuchen, nicht in panik zu geraten, ich habe immer auren davor, weiss dann, was mir blueht, hab allerdings nur noch fokale anfaelle, leg mich einfach hin, wo ich mich gerade befinde, das ist auch der buergersteig, wenn nichts anderes in der gegend ist
meine epi hat nachgelassen, weiss nicht wem ich das zu verdanken hab, meine epi mittel nehme ich weiterhin
ausserdem nehme ich weihrauch, denn auch oedeme koennen zu epi fuehren
vielleicht hat sich aber mein resthirn einfach an das loch gewoehnt
man ist ja flexibel
:-)
die epi selfhelp gruppe hat mir damals sehr geholfen
jeder hatte seine eigene art mit der epi umzugehen, eine meiner freundinnen fing an, zu rechnen, und bei ihr funktionierte es, ich versuche mir ein ziel zu geben, laufe noch bis zur naechsten ecke, dann legst du dich hin, auf diese art hab ich es oft bis nach hause geschafft
wenn das gehirn beschaeftigt ist, scheint es den anfall zu verlangsamen
bacioni
heifen

fips2

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Re:Grand mal - Anfall: Erste Hilfe?
« Antwort #21 am: 24. Mai 2010, 15:20:51 »
Hallo heifen.
Teilweise mag deine genannte Thrapie wohl anzuwenden sein.
Versuchen könnte man es sicher mal.

Wo kann man dazu eine Ausbildung bekommen?

MMn funktioniert das aber nur, bei Patienten die eine Aura (Vorzeichen) vor dem Grand-Mal haben.
Bei "Out-Off-Stand-Anfällen", die von einer Sekunde auf die Nächste auftreten, seh ich da aber wenig Chancen der Kupierung bzw. Verzögerung, da dem Patienten keinerlei Zeit bleibt zu reagieren.

Gruß Fips2

Offline Bluebird

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Re:Grand mal - Anfall: Erste Hilfe?
« Antwort #22 am: 24. Mai 2010, 16:30:12 »
Hallo Heifen,

es ist wohl möglich, dass manche Betroffene einen Anfall unterdrücken können, vorausgesetzt, sie haben Vorzeichen und können reagieren (wie fips2 schrieb).
Siehe Bericht
http://www.neuronews.de/index.php?ARTIKEL_ID=10956&ACTION=news.inc   (Link funktioniert nicht mehr.)

Ein Mitglied unseres Forums berichtete vor einiger Zeit über den Erfolg, den es mit Magnesiumeinnahmen zur Vorbeugung fokaler Anfälle erzielte

Die v.g. Strategien können keine allgemein gültige Regeln sein, zumal eine Selbstmedikation auch
Risiken birgt.

Da kürzlich ein Kongress zum Thema Epilepsie stattfand, werden wir demnächst evtl. über neue Erkenntnisse lesen können.

LG
Bluebird


« Letzte Änderung: 03. März 2016, 18:42:53 von krimi »
The best time to plant a tree was 20 years ago.
The second best time is NOW.
(Chinesisches Sprichwort)

Offline heifen

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Re:Grand mal - Anfall: Erste Hilfe?
« Antwort #23 am: 31. Mai 2010, 16:21:22 »
hallo zugegeben, hab keine gm anfaelle mehr, die kann man kaum kontrollieren
bei den fokalen motorischen klappt es manchmal ganz gut

hauptsache man laesst keine panik aufkommen(hilft auch bei auren vor gm)
angst verkrampft...
bacioni
heifen
kann euch nur raten eine selfhelpgruppe zu besuchen, man lernt viel und man kann den anderen helfen(ein gutes gefuehl), es gibt sehr viele arten von epi, wenn sie von betroffenen beschrieben wird, merkt man manchma, dass man ganz gimpflich weggekommem ist
bacioni
heifen

 



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