Liebe Felicitas,
bei unserem Vater war es genau so. Er wollte sich einfach nicht helfen lassen. Das ist für die Angehörigen natürlich sehr schlimm, denn es kommt immer wieder zu Auseinandersetzungen, die man eigentlich gar nicht will und die noch zusätzlich alle belasten.
Aus der Sicht des Betroffenen ist es ja auch sehr schwer, sich einzugestehen, was man alles nicht mehr kann und sicher auch entwürdigend, sich bei den intimsten Verrichtungen helfen lassen zu müssen... Da konnte ich ihn schon verstehen.
Wir wollten einen Pflegedienst holen oder ein Hospiz, aber zur großen Erleichterung für alle kam es nicht mehr dazu. Er ist von einem Tag auf den anderen in einen friedlichen Koma-Schlaf gefallen und konnte nach 4 Tagen ganz in Ruhe zu Hause sterben. Das ist jetzt 2 Wochen her und so richtig kann ich es immer noch nicht fassen, was in diesem nun endenden Jahr alles passiert ist...
Ich wünsche dir und deinem Mann für die nächsten Tage viel, viel Kraft beim Abschiednehmen. Das was man liebt, bleibt für immer. Die Liebe ist stärker als der Tod.
Zwei Zitate noch, die mir manchmal geholfen haben:
"Sobald wir alle unsere Arbeit auf dieser Erde erledigt haben,
ist es uns erlaubt, unseren Leib abzuwerfen,
welcher unsere Seele, wie ein Kokon den Schmetterling, gefangen hält.
Wenn die Zeit reif ist, können wir unseren Körper gehen lassen,
und wir werden frei sein von Schmerzen, frei von Ängsten und Sorgen,
frei wie ein wunderschöner Schmetterling, der heimkehrt zu Gott." E. Kübler-Ross
„Wir treten aus dem Schatten bald in ein helles Licht. Wir treten durch den Vorhang vor Gottes Angesicht. Wir legen ab die Bürde, das müde Erdenkleid; sind fertig mit den Sorgen und mit dem letzten Leid. Wir treten aus dem Dunkel nun in ein helles Licht. Warum wir’s Sterben nennen? Ich weiß es nicht“. Dietrich Bonhoeffer