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Autor Thema: Mikroskopische und Makroskopische Tumorentfernung  (Gelesen 10212 mal)

Tobias

  • Gast
Mikroskopische und Makroskopische Tumorentfernung
« am: 20. Juni 2008, 19:08:27 »
Hallo!

Mein Opa hat ein Glioblastom Grad IV, er hat seine dritte OP überstanden.

Die erste fand in Halle,
 und die letzten beiden in Berlin statt.

Meine Fragen sind folgende:
Die erste Operation wurde als makroskopische und die letzten beiden als mikroskopische Operarionen bezeichnet. Der Arzt in Halle meinte, es wäre das gleiche. Ist dies wirklich so, oder gibt es da Unterschiede?
Des weiteren hat die Operation in Halle eine breite "Narbe" hinterlassen, der Schädel scheint ung. 5 cm "eingedellt". Die Narbe nach der Operation in Berlin ist kaum mehr sichtbar!!

Gibt es denn auch Qualitätsunterschiede zwischen Hirntumoroperationen, die sich nicht auf den Operateur beziehen, sondern einfach in der technischen Ausstattung bzw. der aktuellen Anpassung des Krankenhauses an neueste Standardtechniken liegen?

Liebe Grüße,
Tobias

Ulrich

  • Gast
Re:Mikroskopische und Makroskopische Tumorentfernung
« Antwort #1 am: 20. Juni 2008, 20:04:27 »
makroskopische und [...] mikroskopische Operationen

Meine Interpretation wäre die (das ist [m]ein Vorschlag):

Eine makroskopische Operation ist eine, bei der das Auge des Operateurs (plus Lupenbrille) die Operation "leitet", es werden größere Tumormengen entfernt. Der Tumor muß sich dazu vom umgebenden (gesunden) Gewebe farblich oder von der Konsistenz her deutlich unterscheiden.

Eine mikroskopische Operation ist eine, bei der ein Operationsmikroskop eingesetzt wird und bei der dann das letzte "Fitzelzeug" entfernt wird.

Tobias

  • Gast
Re:Mikroskopische und Makroskopische Tumorentfernung
« Antwort #2 am: 21. Juni 2008, 10:41:13 »
Nur kann ich nicht verstehen, dass bei einem Grad IV-Glioblastom-Tumor so unterschiedlich herangegangen wird. Letztlich ist es doch immer das Beste, soviel Tumor wie möglich zu entfernen, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass von diesem Rest eine Metastase entsteht.
Falls die Erklärung zutrifft, kann ich mir es nur so vorstellen, dass der Neurochirurg in Halle nicht die Erfahrung und den Mut hatte, noch mehr Tumormaterial zu entfernen und ein Mikroskop dazu einzusetzen?
Übrigens lag der Tumor in einem "günstigen" Areal (im Parietallappen) und verursachte Bewegungs-und Sensibilitätsstörungen am rechten Arm. Nach ungefähr einem halben Jahr wuchs an der gleichen Stelle der Tumor nach und wurde jetzt wieder entfernt (mikroskopisch in Berlin)!

Ulrich

  • Gast
Re:Mikroskopische und Makroskopische Tumorentfernung
« Antwort #3 am: 21. Juni 2008, 11:42:56 »
Ein Bergmann würde sagen: "hinter der Hacke ist es immer dunkel". Das, was Du beschreibst, wäre wünschenswert, ist wohl aber nicht immer möglich. Es dürfte eine Gratwanderung sein, nimmt man zu viel, dann gibt's möglicherweise Funktionsausfälle, nimmt man zu wenig...

Tobias

  • Gast
Re:Mikroskopische und Makroskopische Tumorentfernung
« Antwort #4 am: 21. Juni 2008, 15:21:11 »
Hmm ja, das mag sein ... Das große Problem ist wohl, dass das Glioblastom ein hirneigener Tumor ist und keine genaue Abgrenzung zulässt.


Ich habe soeben in einigen Chirurgie-Lehrbüchern nachgelesen, dass unter "Mikrochirurgie" folgendes zählt:

-Einsetzen eines OP-Mikroskops und entsprechender Instrumentarien
-Arm-und Handstützen für den Operateur
-computergestützte Neuronavigation
-Kenntnisse in der mikroskopischen Anatomie

Bei der Entfernung des Tumors können folgende Techniken zum Einsatz kommen:
-Ultraschallaspiration (Zertrümmern des Tumorgewebes und anschließendes Absaugen unter Schonung von Gefäßen)
-Lasertechniken/-skalpelle (seltener)
-Waterjet-Technik ("Wasserstrahlskalpell" ) -> neu

Ich habe auch gelesen, dass man vor der Operation 5-ALA appliziert (dadurch fluoresziert das Tumorgewebe als Hilfe bei der OP). Dazu steht ja auch hier im Forum etwas, aber inwieweit hat sich die Methode seit 2004 verbreitet?

Da ich auch gelesen habe, dass die Mikrochirurgie besonders dann eingesetzt wird, wenn es um schwer erreichbare Hirnstrukturen geht, kann ich mir auch vorstellen, dass manche Hirntumor-OPs, die gut erreichbar sind, eben nur makroskopisch entfernt werden (vielleicht noch mit 5-Ala sichtbar gemacht).
Aber schwer kann ich mir vorstellen, dass es Universitätskliniken gibt, in die noch keine Mikroneurochirurgie eingezogen ist...

 



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