Damit ich mich nicht wiederhole:
Ich habe bereits ein paar Einträge weiter vorne 2 Beiträge zu diesem Thema geschrieben. Ich hatte schon von dieser Art OP gehört, bevor ich überhaupt wusste, dass ich einen Hirntumor habe. Allein die Vorstellung!
Dann war das Thema plötzlich ganz aktuell und es ging um mich!
Beim Entscheid mit oder ohne Narkose sollte man bedenken, dass es für einen Arzt wesentlich einfacher ist, unter Vollnarkose zu operieren, d.h. dass eine Wachkraniotomie nur ein Thema ist, wenn wichtige Funktionen auf dem Spiel stehen und der Arzt so wenig wie möglich zerstören will. Mit anderen Worten, der Arzt nimmt die für ihn erschwerte OP für uns auf sich. In der Regel handelt es sich um Tumore an oder in wichtigen Zentren, die nicht vollständig entfernt werden können, bei denen man aber so viel wie möglich entfernen will. Ich habe auch gehört, dass eine solche OP nur bei psychisch stabilen Patienten möglich ist.
Wie gesagt, ich war super gut auf die OP vorbereitet und überzeugt, dass zumindest, was die OP als solche betraf, alles gut gehen würde. Immerhin konnte der Fall nicht eintreten dass ich nicht mehr aus der Narkose aufwache!
Ich wusste, dass ein Narkoseteam bei der OP dabei war, für die Betäubung und auch für den Fall einer doch nötigen Narkose, z.B. wenn ich während der OP plötzlich in Panik ausbrechen würde. Davor hatte ich soviel Angst, denn ich wusste, was auf dem Spiel stand. Ich bat den Narkosearzt deshalb, wenn der Fall einträfe, sollten sie erst versuchen, mich so zu beruhigen. Es gab keine Panik! Die Betreuung war so super. Während der ganzen OP sass der Narkosearzt oder ein anderer Arzt neben mir und hielten meine Hand. Klingt vielleicht kitschig, aber es gab mir irgendwie Halt und Sicherheit, wie damals als Kind, als ich meiner Mutter beim Zahnarzt meine kleinen Fingernägel in die Hand bohrte.
Es wurde eine intravenöse Leitung gelegt. Ich bekam ein sehr starkes Beruhigungsmittel, dann erfolgte die örtliche Betäubung der Hauptnervenstränge, danach die Fixierung des Kopfes. Leider hatte ich das Pech, dass die Betäubung eines Nervenstrangs nicht voll gewirkt hat. Aber es wurde sofort nachgespritzt. Mein Empfinden ist schwer zu beschreiben. Ich war wie in Trance, bekam alles mit, aber irgendwie war mir alles egal. Ich war da, aber irgendwie doch nicht. Ich kann mich nicht bewusst daran erinnern, dass mir Befehle erteilt wurden, muss aber der Fall gewesen sein, denn ich habe meine Finger und meine Hand bewegt. Es ging ja um die Motorik der rechten Seite, ganz besonders des Armes. Vielleicht waren die vermeintlich beruhigenden Worte des Arztes, der meine Hand hielt, die Befehle.
Wie ich auch schon beschrieben habe, realisierte ich, wie ich einen Finger nach dem anderen und zum Schluss die ganze Hand nicht mehr bewegen konnte. Das war wohl der Schlusspunkt. Danach habe ich geschlafen, durch welche Mittel auch immer!?. Plötzlich hörte ich die Ärzte wieder reden, als sie mir den Druckverband anlegten. Und das ganze soll 6 ½ Stunden gedauert haben? Kam mir gar nicht so lang vor, na ja wenn man einen grossen Teil der Sache verschläft!
Wie gesagt, ich bin froh, mich für die Wachkraniotomie entschieden zu haben. So konnte mehr als die Hälfte des Tumors entfernt werden und meine Hand kann ich wieder weitgehend bewegen; die Feinmotorik der Finger will noch nicht so ganz!
Ich würde mich wieder so entscheiden, falls ich noch einmal operiert werden muss, was ich natürlich nicht hoffe!
Allen, die in eine solche Situation kommen, wünsche ich die richtige Entscheidung und natürlich viel Glück für die OP!
Gruss Akya