Hallo Steffilein
Schön hast du den Weg hier zu uns gefunden... So wie es tönt steckst du voll in den Anfangswirrungen... ist eine wirklich harte Zeit... Hast du irgendwo einen Arzt wo du das Gefühl hattest der versteht was und kann dir das ganze auch erklären... wir haben uns für den Anfang an einen guten Neurochirurgen gehängt... Zum Glück war er bei der ersten OP (Biopsie und Brachykanülen legen) dabei und hat bei der 2. OP (Kanülen entfernen und möglichst viel Tumorgewebe entfernen) operiert... Die erste Zeit braucht man dringendst jemanden der einem hilft... mit der Zeit lernt man dann selbst auch einiges, wobei das ganze Ärztechinesisch nicht so mein Ding ist und ich mich von daher auch eher zurück halte mit Begriffe erklären etc.
Ich finde das schlimme bei einem Hirntumor ist, dass man sich Schlagartig mit dem Tod auseinandersetzen muss und dies steht immer im krassen Gegensatz dazu, dass alle sagen wir sollen positiv denken.. dieser Konflikt macht es nicht ganz einfach...
Ich kann dir aber zur Ermunterung sagen: Ich fühle mich sowas von gesund! Ich habe trotz zweifacher OP (erste wohl 4 Stunden, zweite 8 Stunden), Durch Brachytherapie lokale Bestrahlung mit ca. 100 Gray danach nach Operation nochmals Bestrahlung begleitet von Chemotherapie Temodal (30 Mal 2 Gray also 60 Gray)
Ich habe alles gut vertragen, keine Ausfälle... keine Epianfälle (nehme aber 2*500mg Keppra) Ich habe nach Anfänglichen massiven Einschränkungen im Sehfeld und Einschränkungen in Reaktion und Gedächtnis mir alles zurückerarbeitet... das einzige was geblieben ist, sind Gedächtniseinbussen, doch ich habe gerade letzte Woche bemerkt, dass ich mir Blutdrücke und Puls von Patienten wieder merken kann (7 Zahlen
) Es geht also auch da noch bergauf... logisch ich werde in einem Monat 34.... und ich habe noch viele Ideen... nehme aber das Leben sehr viel ruhiger... und was ich früher bei der Arbeit geleistet habe waren wohl mehr als 120%, jetzt arbeite ich meine 60% und denke ich kann meinen Teil dazu beitragen, obwohl ich nicht mehr an meine Leistung von früher rankomme, doch es geht ja auch darum etwas zurück zu stecken, Prioritäten zu setzen... und dies tue ich...
Am Anfang habe ich alle Leute die mir wichtig waren mobilisiert... viele haben geholfen damit ich die erste Zeit mit den Einschränkungen bewältigen konnte... heute kann ich alles auch Kinderbetreuung wieder selber... Das einzige was ich seit meinem ersten Spitaleintritt nicht mehr gemach habe ist Auto fahren... dies werde ich auch nie mehr tun.
Zweitmeinung: Da musst du sehr auf dein Gefühl hören... hier wird oft geraten eine einzuholen, ich habe das erst gemacht als es um Chemotherapie etc. ging, verglichen wer wie lange Temodal bekommt... Du bist jung... also ich würde dir Chemo mit Temodal sehr empfehlen... ist ein gutes Medikament und wenn es wirkt dann ist es toll, denn die Tabletten kann man zuhause einnehmen und es beeinträchtigt mich wenig (manchmal etwas müde)...
Wieso ist dein Tumor eigentlich inoperabel? Meiner war riesig (sah aus als hätte jemand ein Spiegelei in meinem Hirn ausgeschüttet... bin immer wieder schockiert wenn ich mir die Bilder ansehe.... Ein viertel meines Hirnes war Tumormasse... für die Ärzte nur erklärbar ohne Ausfälle dass der wohl sehr langsam gewachsein sei (als Kind) und wohl nur ein Teil dann "entartet" ist, bemerkt erst als der Hirndruck zu gross wurde... wenn man meine Schädelanatomier ansieht, so hat sich sogar der Knochen an der Stelle nach aussen ausgedehnt und versucht "Platz" zu machen...
Ich empfinde es schon als Wunder dass ich noch lebe, geschweige denn arbeiten kann und mich so gesund fühle...
Was für Gefühle hast du?
Ich bin sehr gespannt was du uns noch so berichten kannst... du darfst also auch Biopsieberichte etc. reinstellen...
Ich glaub wenn mir heute jemand sagen würde mein Tumor sei nicht operabel würde ich mir eine Zweitmeinung einholen... oder dann gleich mit Temodal versuchen und beobachten (engmaschig, d.h. mind. alle zwei Monate MRT).
Gruss Iwana (hoffe es war nicht zu lang...)