Hallo aisak!
Deine panische Angst kann ich gut verstehen. Ich weiß seit Februar 2008, dass auch ich ein AN habe, das in der Größe ähnliche ist wie Deins. Auch ich bin erst mal durchgedreht und habe panisch reagiert. (Hier der link in dem Du meine Geschichte lesen kannst:
http://www.mc600.de/forum/index.php?board=48;action=display;threadid=2870) Da ich in Italien lebe und außerdem auch ganz gut englisch verstehe, habe ich im Internet alles in deutsch, englisch und italienisch zum Thema Akustikusneurinom durchgelesen. Ich kam zu folgenden Schlüssen:
Mein AN gehört zur Gruppe der kleinen ANs. Das heißt, ich habe Zeit noch mehrere MRTs abzuwarten um zu beobachten ob mein AN wächst und wie schnell es wächst.
Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten auf ein AN zu reagieren: Mikrochirurgie, Radiochirurgie oder „Wait and Watch“(abwarten und beobachten).
Ich schreibe auch im italienische Forum zum Thema Akustikusneurinom mit und da sind wir eine nette Gruppe mit 22 Leuten die bisher „Wait and Watch“ gewählt haben. Mehrere beobachten ihr AN jetzt schon seit mehreren Jahren mit regelmäßigen MRTs, ohne dass es ein Wachstum gegeben hätte.
Das was mich aber am meisten beruhigt hat, war die Meinung des Neurochirurgen in Mailand, der mir einschärfte, ich solle mich erst mal beruhigen. Ich bin jetzt 50 Jahre alt, auch wenn mein AN langsam wachsen würde, hätte ich durchaus gute Chancen ein Alter von 80 zu erreichen, ohne dass das AN größeren Schaden anrichten würde. Und außerdem meinte dieser Neurochirurg, dass in meiner Situation (geringe Hörminderung und leichte Gleichgewichtsstörungen) eine Operation meine Situation im Moment nur verschlechtern könnte.
Ich bin jetzt dabei mein Leben etwas umzukrempeln, was ja in den Wechseljahren sowieso anliegt. Ich nehme meine Gesundheit ernster, versuche mich nicht mehr so stressen zu lassen, ernähre mich gesünder und kümmere mich insgesamt mehr um mich, was in den letzten Jahren etwas zu kurz gekommen ist.
In nächster Zeit wird wohl auch ein Umzug und eine andere Arbeit für mich anfallen.
Für mein Gehör habe ich ein ganz einfaches Hörtraining mit Ohropax gemacht. Seither bin ich weniger Geräuschempfindlich und mein persönliches Hörgefühl hat sich verbessert.
Als ich die Gleichgewichtsstörungen merkte, hatte ich schrecklich Angst nicht mehr reiten zu können (ich bin Pferdenarr). Es hat sich aber herausgestellt, dass Reiten mein Gleichgewicht sehr gut trainiert. Und meine lieben Pferde helfen mir bei leichten Gleichgewichtsproblemen, indem sie unter meinen Schwerpunkt treten und mich nicht fallen lassen. Meine Gleichgewichtsstörungen sind eigentlich weg.
Ende August habe ich die erste Kontroll- MRT nach der AN - Entdeckung. Ich hoffe, dass sich kein Wachstum zeigen wird. Falls es doch zu einem Wachstum gekommen sein sollte, ist für mich das Cyber-Knife der Weg der Wahl. Aber ohne Hektik.
Liebe Aisak,
unser Tumor ist ja gutartig und wächst im allgemeinen langsam. Du musst also nichts überstürzen. Du bist 10 Jahre jünger wie ich, da sind die Zukunftsprognosen für die Bestrahlung schon noch wichtiger. Aber vielleicht wächst Dein AN ja auch gar nicht, oder so langsam, dass Du erst in einigen Jahren etwas unternehmen musst?!
Ich wünsche Dir auf jeden Fall die Kraft alles wieder etwas positiver zu sehen!
Falls Du englisch kannst, sieh Dir mal diese Seiten an:
http://www.anarchive.org/ Ich habe in den letzten Monaten noch ´was gelernt: leider ist das Gesundheitswesen inzwischen eine riesige Geschäftemacherei geworden. Bei allem was Dir die Ärzte raten, überlege Dir wirklich was Dir die empfohlene Behandlung bringt, ob sie wirklich Deine Situation verbessert?
Die Entscheidung was für Dich richtig ist, kann Dir niemand abnehmen. Aber Du bist in der glücklichen Lage, dass Du Dir etwas Zeit lassen kannst, um dann die Entscheidung zu fällen, mit der Kopf und Bauch einverstanden sind.
Alles Gute!
Ciao Brigitte