Sonstiges zum Thema Hirntumor > Psychologische Betreuung

Krankheitsverarbeitung

(1/7) > >>

rit:
hi,

bei einer Diagnose (OP  02/08 bei meinem Mann), gleich welcher Art, gibt es doch verschiedene Arten der Krankheitsverarbeitung beim Angehörigen wie beim Patienten. Das Schimme ist, dass dies Zeit braucht, kostbare Zeit, deshalb wäre es gut, wenn man einiges darüber wüsste.

bei mir als Angehörige lief es bisher so ab:
Diagnose:  
1. Pase: gefangen in der Trauer
Handlungsunfähigkeit, heulen
Trauer über die Zukunft, Unfassbarkeit
z.T. Verdrängung
Wut: Warum wir, warum nicht die anderen?
Angst: Wie soll ich das alles schaffen?
Selbstmitleid: heulen
Ungerechtigkeit

2, Phase:
nach einer gewissen Zeit
Ablenkung durch Arbeit
Wissen ist Macht: es hilft , wenn andere die Diagnose ernst nehmen

3. Phase
Wandlung zur Handlungsfähigkeit
im eigenen Interesse: Arbeitserleichterungen
was kann ich für den Patienten tun.

4. Phase
Abfinden, annehmen der Erkrankung: realistisch einschätzen, was man noch machen tun, ohne Bedauern darüber, was man alles nicht mehr kann

5. Phase
pläne für die Zukunft machen: Bestattung, Vollmachten?(je nachdem wie der Patient es zulässt), was kann ich für mich machen.

Wie gehts weiter????


der Angehörige: hier mein Mann
1. Phase: sehr verletzend und agressiv
wollte alles noch allein machen, er hat sich oft übernommen

2. Phase: beinahe gefühlskalt, mag keine Berührungen

3. Phase: ist sehr sentimental, fühlt sich oft allein, möchte in den Arm genommen werden, allerdings wird die Krankheit noch verdrängt.

Bitte schreibt, wie sich euer Gefühlsleben verändert. Es scheint so, dass viele Dinge Zeit brauchen, dies scheint wiederum ganz unterschiedlich zu sein, je nach dem wie die Verfassung des Patienten bzw. des Angehörigen ist.

Ich freue mich von euch zu hören.
LG

gwendolyne:
Hallo felicitas,

ich habe damals (OP 01.03.07 mit anschliessender Menigitis - insgesamt 2 Monate Krankenhaus) an und für sich recht gut verarbeitet.

Ich war aber auch so 'gemein' und habe meiner Umwelt gesagt was ich habe und mir war es reichlich egal wie sie damit zurecht kommt.

Heute nach mehr als einem Jahr fangen bei mir die Probleme an, irgendwie ist die Kraft weg. Ich habe zur Zeit das Gefühl von einem Loch in das nächste zu fallen. Aber ich werde demnächst zu meinem Nervendoc marschieren und auch dieses Problem in Angriff nehmen.
Mir macht die Angst mein 'Karlchen Knubbel' könnte sich irgendwann wieder einnisten mehr zu schaffen als damals die Diagnose.

Ich glaube mir hatte meine 'Lebenswut' geholfen.

LG
Manuela

rit:
Danke für deine Nachricht Gwedolyne,

ich interessiere mich jezt zunehmend für diesen Bereich, weil ich denke, dass es sehr hilfreich sein könnte.
Schwierig wird es allerdings, wenn die Erkrankung so agressiv ist, dass die Zeit für die Krankheitsverarbeitung zu kurz ist.

Die Krankheitsverarbeitung verläuft in unterschiedlichen Stadien. Einen Hinweis fand   ich bei

http://www.fatigatio.de/index.php?id=26  
•   
•   Sorge
•   Angst
•   Leugnen
•   Vorübergehende Erleichterung
•   Frustration
•   Ungerechtigkeit
•   Wut
•   Kontrollverlust
•   Niedergeschmettersein
•   Hoffnungslosigkeit
•   Trauer
•   Bescheidenwerden
•   Verständnis

weitere Informationen

www.krebsinformationsdienst.de/leben/krankheitsverarbeitung/bewaeltigung.php
Das ist ein ZITAT!
>Flexibel reagieren
Die Ergebnisse neuerer Untersuchungen lassen die Schlussfolgerung zu, dass denjenigen Patienten die Auseinandersetzung mit der Krankheit besser gelingt, die je nach den Erfordernissen der Situation flexibel reagieren können.
Damit können völlig unterschiedliche Dinge zu unterschiedlichen Zeiten genau das Richtige sein: Wo am einen Tag die Informationssuche im Vordergrund steht, ist am anderen Tag vielleicht Ablenkung wichtiger. Manchmal muss man sich mit den eigenen Ängsten allein auseinander setzen. Manchmal möchte man sich lieber im Gespräch anderen anvertrauen und sich helfen lassen. Auch Verleugnung, also das „Nicht-Wahrhaben-Wollen“ der Realität, kann in bestimmten Phasen eine sinnvolle Reaktion darstellen, da die Angst möglicherweise sonst unerträglich wäre,. Zeitweilige Verdrängung erlaube es Patienten, sich mit der Diagnose Krebs im eigenen Tempo und schrittweise zu befassen, so die Autoren eines Übersichtsartikels vom 2006.
•   Orientieren Sie sich an dem, was für Sie selbst jeweils wichtig ist.
•   Nehmen Sie Ihre eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Vorstellungen ernst.
•   Entdecken Sie, was am besten zu Ihnen passt im Umgang mit den Belastungen, die Sie durch Krankheit und Behandlung erleben.
•   und finden Sie heraus, was Sie im Leben hält.<[/color]



oder einfach unter dem Stichpunkt "Krankheitsverarbeitung"


Jetzt nach einem halben Jahr kann ich mich als Angehörige damit auseinandersetzen. Ich habe jetzt Urlaub.

Wie ist erst bei einem Kranken?

Die Auseinandersetzung damit bedingt auch ein größeres Verständnis mit dem Kranken. Die persönlichen Verletztheiten treten in den Hintergrund.

Vielleicht schaffe ich es ja noch mir heute Bücher darüber zu besorgen.

Es wäre jetzt wichtig, die Krankheitsverarbeitung in Verbindung mit dem Krankheitsverlauf zu betrachten.

Für Ideen, Buchvorschläge wäre ich sehr dankbar.

LG

Bitte auf die richtige Zitierweise achten. Nicht einfach: KOPIEREN => EINFÜGEN, copy=>paste. Liebe Mitglieder, wir werden die größten Schwierigkeiten bekommen, wenn ... Ulrich. Siehe hier: http://www.mc600.de/forum/index.php?board=13;action=display;threadid=3067

gwendolyne:
Hallo felicitas,

ich hatte am 02.02.07 die Diagnose bekommen und lag am 01.03.07 unter dem Messer, also wirklich Zeit hatte ich nicht.

Wirklich helfen konnte mir kein 'Aussenstehender', wichtig war nur das Menschen die mir wichtig sind einfach da waren - und auch noch sind.

Die Palette ging von 'warum ich' bis 'okay das stehe ich durch'.
Mir hat tatsächlich meine Lebenswut geholfen, dieses 'von sowas lass ich mich doch nicht unterkriegen'.

Was einem zu schaffen macht, ist das man an die eigene Sterblichkeit erinnert wird, ich glaube das ist auch das Problem für die Aussenstehenden.

LG
Manuela

Cira:

meine ersten erkrankungen, magen-darm und das cogan-syndron,da habe ich einige zeit natürlich mit zu kämpfen gehabt,da war wut, traurigkeit usw. warum muss ich soetwas in so jungen alter schon haben...aber ich schaute nach vorn,habe gekämpft.. ständig an das denken,was nach der meinung der ärzte kommt wollte ich nicht und tat es auch nicht...ich war also noch voller hoffnung,das es wenigstens so bleibt wie es ist,war mir auch sicher, es bleibt so,wird nicht schlimmer....

als dann der tumor kam viele jahre später,da war es schon schlimmer, richtig heftig wut, tränen,ratlosigkeit und whns. angst, zwischen dignose und op waren aber ja paar wochen,nach der op sah mein verarbeiten so aus, das ding ist raus,ich hab damit nix zu tun, alles schön verdrängt, ein jahr später dann wurde es mir erstmal richtig bewusst was war,was noch davon da ist an beschweden usw.mir wurde klar,das ich alles einfach verdrängt habe,ich war ständig sehr nahe am wasser,tat mit mit einmal oft schon selber leid, was wieder dazu führte,das ich wütend auf mich war, also kämpfte ich gegen die erinnerung und kämpfte gegen das, was evtl. wieder kommen könnte...

zwischen alldem kämpfte ich dann immer wieder gegen anderes oder halt gegen das gleiche,was mal besser mal schlechter war, irgendwas war immer gesundheitlich, privat ganz zu schweigen, verarbeitet in verdrängen und auch immer in, ständig in bewegung sein, sport treiben bis zum weit über die grenzen,arbeiten, putzen usw. immer nur tun,um ja nicht denken, verarbeiten zu müssen...
das ging nun auch jahrelang so gut, irgendwie....

dann mein "umfall" der riss mich voll und ganz runter,auch da war dann erst wieder, KÄMPFEN, das wird, das schaffst du auch,hast ja alles geschafft...nur diesmal, leider nicht wirklich
 :'(
 ---wut, traurigkeit, hass und ich weiß nicht was noch alles---

nun kam immer mehr die zeit,wo noch mehr gesundh. probl.und private  kamen,ich nicht mehr diese mit stundenlang ackern,tun und machen verarbeiten konnte...da war es dann da, dieses meine güte wie sah,wie sieht dein leben aus, jetzt arbeitete es im kopf,der hatte ja nun zeit...

und jetzt, zur zeit ist das loch sooo tief, gesundheitlich, wo man meinen konnte, schlechter kanns ja nicht werden...ich habe mal wieder gehofft und gekämpft,habe seit ende feb. ein CI implantat rechts....dachte jetzt wird vieles besser, ( paar tage vor der op bekam ich von einem sehr netten vermieter einen mietvertrag,paar meter weiter meines alten zu haus,jippi, cira ist nicht mehr heimatlos :) wo ich nun seit ein paar wochen lebe) leider ist das hören mit dem CI nicht so wie es sein sollte, bin noch ständig in der implantierenden klinik unterwegs...dazu hat mich vor ca 4 wochen mein noch resthörendes ohr so gut wie verlassen...seit ca knapp 3 wochen sind auch noch andere sehr große gesundh. probl.da...mal heißt es stationär hoch cortison, oder..und endoxan(chemo)...heute hieß es uniklinik münster ...es geht mir zur zeit mehr als schlecht und ich habe auch keine hoffnung mehr :'(  kann das alles nicht mehr verarbeiten,

 das meine söhne sich so rührend um mich kümmern,immer da sind,auch in der nacht aufstehen wenns mir ganz schlecht geht und mir helfen,ich weiß,das sie es gern machen,immer für mich da sind,aber ich selber kann das alles nicht mehr ertragen,es sollte anders sein, kinder,egal wie alt,da sollten die eltern für sie da sein und nicht umgekehrt,einen vater haben sie schon lang nicht mehr( eigentlich nie wirkl. gehabt) ...wie verarbeitet man es,das die kinder immer für einen da sind ??? wie verarbeitet man so dieses ganze ungerechte leben überhaupt noch??? irgendwann kann man es garnicht mehr.....


wünsche euch allen hier im forum,alles erdenklich gute!!!

liebe grüße, eine wenigstens nicht mehr heimatlose Cira



liebe grüße,allen hier alles gute und vorallem gesundheit

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln