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Krankheitsverarbeitung

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Kat_38:
   @ Ciconia

Hallo Ciconia,
ganz lieben Dank für Deine vielen Antworten und Anregungen. Ich habe mich entschieden, mir auf jeden Fall therapeutische Hilfe zu suchen, auch dann, falls mich mein Hausarzt nicht dabei unterstützen sollte. Ich habe bereits herausgefunden, dass es bei mir in der Umgebung das Zentralinstitut für seelische Gesundheit gibt. Vielleicht werde ich ja dort fündig.
Du hast natürlich Recht, dass es leider keine bewiesene Möglichkeit gibt, ein Rezidiv zu vermeiden, sondern nur verschiedene gehbare Wege, die möglicherweise einen Einfluss haben könnten. Aber genaues weiß man nicht. Vielleicht noch nicht. Ich muss -wie auch immer- akzeptieren lernen, dass es nichts Konkretes, Bewiesenes gibt. Das wird ein hartes Stück Arbeit für mich, der alles bewiesen und belegt haben will!!
 Und dass ich dafür professionelle Hilfe benötige werde, habe ich, gerade an diesem Wochenende, erkannt.  Für mich der erste und für mich auch nicht gerade der leichteste Schritt, aber immerhin, es ist ein Schritt und einer in die richtige Richtung.

Ich glaube zudem an die Macht der Gedanken und werde weiter daran arbeiten, mich als gesunden, rezidivlosen Menschen vorzustellen, hoffend, dass das meine Zukunft beeinflussen wird. Das reduziert auch ein wenig die Angst. Es funktioniert nur leider noch nicht so einfach und in jeder Situation, wie ich das gerne hätte. Gerade bei den "schwarzen Loch Situationen" scheint es nur ein wenig zu helfen. Aber immerhin es hilft ein wenig!!
 
Du sagtest: Gib Deinem Körper Ruhe und Zeit! Ich denke, dass genau DAS das Hauptproblem bei mir ist. Ich setze mich sehr stark unter Druck, fit zu werden in sehr kurzer Zeit. Ich bin ungeduldig mit mir und meinen Fortschritten. Ich hatte genau dafür bzw. dagegen angefangen, die Fortschritte täglich aufzuschreiben, um sie auch vor Augen haben zu können. Um zu sehen, was alles Positives passiert. Und das hilft mir ein wenig mit meiner Ungeduld.
 Ruhe und Zeit! Das sind wirklich die Zauberworte für mich. Denn auch ich wollte so schnell wie möglich in mein altes Leben zurück. Mein Leben ist nicht durch Kinder geprägt, dafür durch unsere Selbständigkeit, die auch viel Zeit, Einsatz, "Liebe" und Kraft etc. fordert. Doch wenn die Kraft fehlt, fehlt sie nun mal. Ich kann aussetzen, was ich im Fall von Kindern natürlich nicht könnte. Meinen Mann das alles allein schultern zu lassen, ist unvorstellbar hart für mich. Auch wenn er mir die Zeit und Ruhe gibt und mich nie unter Druck setzt. Ich bin diejenige, die Probleme hat, sein "Geschenk " anzunehmen mit meinem mir eigenen "ständig-150%-geben -zu-wollen". Aber auch ich lerne dazu. Und auch dafür braucht es Ruhe und Zeit.

Ich danke Dir sehr für Dein Feedback und wünsche Dir alles Liebe, Kraft und Zuversicht weiterhin!
Kat


@ Jo

Hallo Jo,
auch Dir vielen lieben Dank für Dein Feedback. Mir ist an diesem Wochenende klar geworden, wo meine Fehler beim Versuch bewusster zu Leben (hinsichtlich Ernährung, Übergewicht, Fitness, seelisches Gleichgewicht) liegen. Ich denke, dass auch eines meiner Probleme dabei war (ist), alle Problemfelder auf einmal, sofort, in Gänze und beim ersten Versuch perfekt lösen zu wollen. Ich habe so einen verqueren Anspruch an mich. Tja, und die vielen Baustellen auf einmal zu lösen verbunden mit dieser panischen Angst, war an diesem Wochenende einfach zu viel.
Ich habe auch meinen Tagesplan mit meinen ToDo´s heute versucht so anzupassen, dass ich ihn auch abarbeiten kann. Dann werde ich mich diesbezüglich hoffentlich nicht mehr als Versagerin fühlen, da ich ihn dieses Mal zu 100% erfüllen kann. Aber das sind alles Dinge, die mir auffallen, wenn ich mental und emotional ganz weit unten bin. Positiv ist sicherlich, dass sie mir aufgefallen sind?!
Nun, ich habe viel zu be-, er- und verarbeiten. Dafür werde ich wohl auf professionelle Hilfe zurückgreifen müssen, besser: dürfen.
Was die Ernährung betrifft, muss ich auf jeden Fall reagieren, da ich auch unter Gonarthrose und leider auch Adipositas leide. An welchem "Krankheitsbild" ich meine Ernährung orientieren werde, weiß ich aber noch nicht. Fasten ist für mich nicht annehmbar, auch nicht, um nur mal kurz zu entschlacken. Ohne Essen bekomme ich irre Kopfschmerzen und werde unausstehlich. Das gibt sich auch nicht nach 3 Tagen..
Ich denke, wenn ich auch hier mit Zeit und Ruhe an die Dinge gehe und nacheinander Schritt für Schritt die Dinge anpacke, dann wird das schon klappen.

Weiterhin viel Gesundheit für Dich und Deine Familie und liebe Grüße, Kat

Kat_38:
Liebe Birgit,

vielen lieben Dank für Deine Gedanken zu meinem Kopfwirrwarr. Es war schon ein sehr belastendes Wochenende für mich.

 Mir war auch stets bewusst, dass das Leben schneller beendet sein kann als man erwartet z.B. durch den berühmten vom Dach fallenden Ziegelstein. Diese Situationen bereiten mir keine Angst, da sie für mich (ich weiß nicht, wie ich es besser ausdrücken kann) nicht Teil meines Lebens sind. Sie können mein Leben streifen, müssen es aber nicht. Einfluss darauf habe ich nicht. Daher "existieren" sie für mich nicht. Daher gibt es kein Grund für mich, mich zu verkriechen oder Angst davor zu haben.

Dieser Tumor jedoch hat mein Leben mehr als gestreift und ist somit nun bewusster und realer Teil meines Lebens geworden, der nicht fassbar, nicht kontrollierbar ist. DAS macht mir Angst. Dass ich etwas, was Teil meines Leben ist, nicht kontrollieren oder beeinflussen kann. Das ist neu für mich.

Ich werde mir einen Weg suchen und finden, wie ich genau das lerne: die Einflusslosigkeit zu  akzeptieren und Dinge auf mich zu kommen zu lassen, ohne in Panik zu verfallen.

Vor der OP war mir das Ausmaß des Ganzen in keinster Weise bewusst. Es ging damals alles so schnell, Diagnose, Kampf gegen die Angst, OP, Reha, etc... Ich muss für mich erst einmal das ganze RICHTIG verarbeiten, um dann den Weg der weiteren Akzeptanz der Dinge gehen zu können. Ich muss auch erst begreifen, dass ich keine Versagerin oder die Undankbarkeit in Person bin, nur weil ich von Jetzt auf Gleich kein neue, angst- und problemlose Lebenseinstellung durch die zweite Chance erhalten habe. Mit Ruhe und Zeit wird mir auch das noch gelingen.
 
Wie Du über Deine Kranken- und Leidensgeschichte und die aus Deiner Familie berichtet hast, hat mit den Eindruck hinterlassen, dass die körpereigene Kraft ( und es müssen sehr starke Kräfte bei Euch sein!!) richtig kanalisiert und genutzt werden und dass eine Akzeptanz der Situation, ein Arragenment, stattgefunden hat. Das finde ich sehr beeindruckend und ich bewundere Euch sehr dafür. Gerade wie Deine Tante das alles meisterst, ist mehr als beeindruckend! Es gibt sicherlich viele, die das nicht so meistern könnten und absinken und vielleicht sogar verzweifeln.

 Ich habe an diesem Wochenende gelernt, dass ich auch viel Kraft habe, diese aber zur Zeit nicht in die richtige Bahnen lenke. Aber, genau das werde ich versuchen zu ändern. Mit Ruhe und Zeit. Wenn ich was gelernt habe, dann das, dass auch hier "step- by-step" angesagt ist, für meinen mir eigenen Weg.

Ich wünsche Euch weiterhin die Kraft und Zuversicht, die Ihr braucht. Und Dir vorallem ein super Ergebnis bei Deinem MRT demnächst!!

Liebe Grüße
Kat

Kat_38:
Hallo heifen,

ja, Du hast mir das bestätigt, was ich befürchtet habe: die Angst wird nun auch ein Teil von mir werden. Ich denke, den richtigen Umgang damit zu erlernen, ist, sie nicht zu fürchten, sondern sie in Respekt umzuwandeln. Das könnte mein Weg werden.

Ich stehe erst vor meinem ersten Kontroll-MRT nach der OP, was für mich schon wieder eine neue Situation, eine neue Herausforderung bedeutet. Bei den nächsten Untersuchungen werde ich vielleicht etwas "souveräner" an die Sache gehen?!
Habe es das richtig verstanden, dass Du seit 26 Jahren regelmäßig zur Kontrolle gehst und zum Glück, nichts mehr festgestellt worden ist?? DAS ist ja fantastisch!!!!!! :D Ich freue mich sehr für Dich!

Auf jeden Fall begleitet mich beim ersten Mal mein Mann. Darüber bin ich sehr, sehr froh.
Ich werde berichten, wie s war!

Ich danke Dir für Dein Feedback.  Kraft und Zuversicht für Dich.
Beste Grüße
Kat

Bluebird:
Liebe Kat,

Zeit ist ein hilfreicher Faktor. Jeder Mensch reagiert anders auf die eigene Erkrankung, aber ich glaube zu erkennen, dass es wichtig ist, sich mit ihr mental zu arrangieren, statt ihr nur den Kampf anzusagen. Hat man diese Phase geschafft, ist es nach meinem eigenen Empfinden wichtig, den Fokus nicht nur auf sich zu richten, sondern offen zu bleiben für die Probleme anderer Menschen. Dadurch wird das eigene Leid ein wenig relativiert und man kann langsam wieder Freude empfinden, vielleicht zuerst durch die Reaktion aufgrund der Hilfsbereitschaft.
Es ist ein harter Weg, nimm psychotherapeutische Hilfe in Anspruch, denn hier trifft man auf Fachleute, die emotionsmäßig nicht beteiligt sind wie etwa Partner, Familie etc.

Viel Glück
Birgit

heifen:
liebe kat
mein biest waechst langsam vor sich hin , bin 2x operiert worden, leider nur teilresektion moeglich
man lernt damit zu leben, sicher ist jede kernspinto ein neuer stress
aber da ich mich sowieso an keine statistik halte,nehme ich auch die auswertung gelassen hin, man hat mir oft gesagt, dass ich nicht mehr lange leben wuerde, bisher haben sich alle geirrt und ich hoffe, es bleibt noch eine weile so
die kontrollen lass ich regelmaessig machen, die entscheidung, etwas zu unternehmen liegt in meinen haenden
bisher hat mein bauchgefuehl mich gut beraten
wenn es einem richtig dreckig geht, merkt man es schon
aber ich fuehle, dass bei dir alles ok ist
bacioni
heifen

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