Sonstiges zum Thema Hirntumor > Psychologische Betreuung

Krankheitsverarbeitung

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Ciconia:
Bei mir war es so:

1. Reaktion: Erleichterung, das nach 1,5 Jahren Beschwerden endlich die wahre Ursache gefunden war. Aber auch das Gefühl, der Tumor muß raus, aber ich laß mir doch nicht den Kopf aufsägen!
2. Innerhalb von wenigen Tagen in die Klinik, aufgrund der Lage und Größe. Nur schnell raus, dann bin ich wieder die Alte.
3. Versuch schnell wieder arbeiten zu gehen - vollständige Belastbarkeit kehrt aber nicht zurück bis zum Rezidiv nach 2 Jahren.
Jetzt erst beginnt die wahre Verarbeitung, denn bis dahin nahm ich nach Auskunft der Ärzte an, ich sei nach der Op geheilt.

1. Enttäuschung über die falsche Prognose. Versuch zu klären, ob es tatsächlich ein Rezidiv ist, oder ein großer Rest der 1. OP - Keine Klärung bis heute.
Misstrauen in die Ärzte und auch andere gutmeinende Ratschläge Verwandter und Freunde.
Das Gefühl der Boden wird unter den Füßen weggezogen. Ein Schockreaktion (Starre) bis zur OP, die erst nach 4 Monaten stattfand.
2.Nach der Op: Wut und Trauer über das nun endgültig verlorene alte Leben incl. der Arbeit
(bin ja seitdem erwerbsunfähig). Geweint habe ich eigentlich nie - nur wenn ich allein war und bestimmte Musik hörte (das vermied ich dann bis ich wieder stabil war).
3. Erkenntnis: ich muß das neue Leben mit allen Einschränkungen annehmen und eine Gesprächstherapie.
4. Neue Hobbies (auch das Forum) und ein anderer Lebensentwurf muß gefunden werden.

Probleme in der Familie gibt es bis heute. Besonders wenn ich Kopfschmerzen habe, bin ich aggressiv, wenn man mich nicht in Ruhe läßt. Damit muß mein Mann wohl leben - es reagiert dann inzwischen so, dass er seine Joggingschuhe nimmt und läuft. Dünne Haut vor MRT´s und wichtigen Arztbesuchen. Das wird wohl so bleiben. Mein Probleme durchzuschlafen, habe ich akzeptiert und gehe auch nachts meinen Hobbies nach - bevor ich rumwälze und sich die Nackenschmerzen noch verstärken.

Ich denke aber, für meinen Mann und die Kinder ist es nochmal anders und wohl noch schwieriger. Immer Rücksicht zu nehmen, wenn man selbst aktiv sein möchte, ist wohl sehr schlimm auf die Dauer. Da hilft nur ein wenig Abstand ab und zu.

LG
ciconia


rit:
Danke für eure Beiträge und Danke an Ulrich für den Zitathinweis.

Nach dem 2. Chemo-Zyklus von Temodal, haben wir uns nun entschlossen beim Cortison keine Reduktion mehr vorzunehmen bis alle Zyklen durch sind, denn die Reduktionen wirken immer wie Drogenentzug: Beinversagen, HIrndruck, Kopfschmerzen Apathie, Schläfrigkeit, Antriebslosigkeit, bis hin zum Erbrechen.

Ich habe "wir" gesagt, weil ich den eindruck habe, dass wir immer mehr zusammen an der Erkrankung arbeiten. Je mehr er das Verdrängen aufgibt, desto mehr kann ich ihn verstehen. Natürlich hilft mir hier auch das Forum und besonders die Erkrankten im Forum, weil sie mit ihren Gefühlen und Erfahrungen mir Wissen mitteilen, was mir mein Mann nicht mitteilen will oder kann.

Vielen Dank

LG

Ulrich:
Hier ein paar "typische" Beiträge:

http://www.hirntumor.de/forum/index.php?board=39;action=display;threadid=1094

http://www.hirntumor.de/forum/index.php?board=22;action=display;threadid=559

http://www.hirntumor.de/forum/index.php?board=22;action=display;threadid=1465

Ciconia:
Hallo jabujoy,

herzlich willkommen hier im Forum.
Welche Art von gutartigem Tumor hast du denn?
Im Meningeombereich wurde auch schon öfter über ähnliche Probleme diskutiert. Du bist nicht die Einzige, vielen Betroffenen geht es ähnlich wie dir. :)

Lieben Gruß
Ciconia

Bea:
Hallo jabijoy,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum.

Die Frage ist natürlich auch die Definition von "gutartigem Tumor". Wir Betroffenen kennen uns mit der eigenen Krankheit auf Grund der Dauer und der Intensität relativ gut aus. Allerdings dürfen wir das nicht von unserem Umfeld verlangen. Wie auch?

Auch mir ist es so ergangen, dass ich erst einmal nicht wußte woher ich meine Informationen nehmen sollte. (Hier helfen Suchfunktionen). Rechte sind so eine Sache. Wichtig ist mMn. das was jeder Einzelne wirklich will. Und das hängt von dem ab was er/sie kann. Hier greift wieder mein meißt gebrauchtes Wort: Lebensqualität. Die ist wichtig.

Eines ist mir sehr wichtig. Wenn du eine Reha möchtest welche auf Psychosomatik ausgelegt ist, dann wähle sie gut aus. Meine Wahl war leider nicht die Beste und in unserer Situation braucht man es wirklich nicht auch noch eine Reha zu verarbeiten!

LG,
Bea

P.S. Vielleicht magst du ja ein wenig mehr über dich berichten.

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