Sonstiges zum Thema Hirntumor > Psychologische Betreuung

Komische Reaktionen von Außenstehenden

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kramescha:
Hallo,

ich würde gerne einmal fragen welche Erfahrungen ihr mit "nicht Familieninternen" gemacht habt wenn ihr ihnen von eurer Krankheit erzählt habt. Auch gerne wem ihr überhaupt sagt das ihr einen Tumor habt?

Ein mir lange bekannter Junge meinte noch vor meiner OP zu mir: In meiner Schulklasse müssen auch viele einen Tumor haben, so dumm wie die sind!
Als er den Mund geschlossen hat hat er wohl kapiert was er gerade gesagt hat und sich entschuldigt. Trotzdem wie kommt ein 17 Jähriger auf die Idee so etwas zu sagen?

Nach der OP wurde ich wieder von ihm besucht. Er hatte seine Freundin dabei. Sie wollten gerne meinen Kopf sehen, da ich verstehen kann das man gerne sehen will wie das aussieht habe ich es ihnen gezeigt. Und schon war er da der vernichtende Satz seiner Freundin. Wenn ich so aussehen würde hätte ich angst vor mir selbst.
Sie hat anscheinend gar nicht kapiert was sie zu mir gesagt hat.

Aber der schlimmste Satz den ich bisher abbekommen hab kam von meinem Englischlehrer an der Berufsschule. Ich war 3 Monate nicht in der Schule und musste innerhalb von 2 Wochen (=2 Berufsschultage) alle Schulaufgaben nachholen. Da mir das natürlich etwas zu viel war habe ich auch einige schlechte Noten geschrieben. Wie auch in Englisch. Dort stehe ich nun auf 4,6 In der Berufsschule bekomme ich in jedem Fach eine Mitarbeitsnote also fragte ich meinen Lehrer welche ich denn bei ihm bekommen habe. Er meinte gar keine. Ich fragte ihn ob ich nicht eine haben könnte (Ne 4 hätte ja schon gereicht) Er sagte ich wäre selbst schuld wenn ich nicht in die Schule komme. Auf meine etwas entzürnte Antwort das mir mein Hirntumor mir das nicht erlaubt hat kam der Satz: Achso Gehirntumor, da kannte ich auch einen. Der ist dann 2 Jahre später gestorben. Also regen sie sich am besten einfach nicht auf über die 5. Macht bei ihnen da ja eh nichts...

Und der Herr ist über 60 der sollte eigentlich etwas mehr Gefühl in der Sache haben

fips2:
Hallo Karamescha
Mit den ungewollt dummen Bemerkungen wirst du wohl immer konfrontiert werden.Das ist leider nicht zu vermeiden und am besten versuchst du dich mit der Einsctellung" Du blöder Hund" damit zu arrangieren.
Meist fällt es den Personen die das gesagt haben auch erst später auf, was für dummes Zeug geredet haben und könnten sich dann selbst in den Arsch beißen.Dummerweise haben sie nicht mal genug Arsch in der Hose sich dafür zu entschuldigen.
Sorry dass ich jetzt  mehrmals das Wort Arsch verwendet habe,aber es ist so.

Nun zu dem Lehrer.
Das musst und darfst  du dir nicht bieten lassen.
Du hast Atteste ,oder Arztberichte.Mit denen wäre ich zum Schulleiter und hätte das sofort geklärt.Das kann nicht sein, dass der Lehrer dich so herunterputzt ,vielleicht noch vor der Klasse,für deine Erkrankung,die du dir bestimmt nicht ausgesucht hast.
Lass dich dabei vom Vertrauenslehrer und deinen Eltern unterstützen.

Du hast Rechte als Erkrankter und die hat ein Pädagoge auch zu beachten,obs ihm passt oder nicht.Der Rektor ist Vorgesetzter und hat eine Aufsichtspflicht der er nachkommen muss in deinem Falle.

Bei der Prüfung kannst du ebenfalls erleichternde Prüfungskriterien erhalten aufgrund deiner Erkrankung und dafür ist dein Protest wichtig.
Die Benotung kann zwar unter "nicht feststellbar" sein,dann muss aber im Zeugnis eine Begründung dafür stehen.
Steht keine Begründung, wegen Erkrankung im Zeugnis dabei,gilt "grundlos gefehlt" oder auf knallhartem deutsch "Fauler Sack oder Schwänzer" und das bist du bestimmt nicht.

Also wehre dich mit Recht.
Sollte das Zeugnis so schon geschrieben sein,verlange eine Austellung eines neuen,der Tatsachen entsprechendes, Zeugnises.
Mit der Hinnahme dieses falschnen Zeugnisses kannst du evtl.irgendwann auf die Nase fallen und das muss nicht sein.


Gruß Fips2

Bea:
Hallo Karamescha,

erst einmal kann ich mich fips nur anschließen. Weiter würde ich auch das Integrationsamt (gibt es in jeder Stadt) darüber informieren und zu Rate ziehen. So kann man wohl nur müßig eine Ausbildung machen.
Solltest du in der Wiedereingliederungsphase stecken, dann hast du auch noch die Krankenkasse die hier mal gerne weiterhelfen kann.
Informiere auch deinen Arbeitgeber - das muß er wissen.

Was die dummen Aussagen angehen, da bin ich mir nicht ganz sicher ob sich hier nicht jemand cool zeigen will. Ich würde darauf knallhart antworten, wie es mir gerade in den Sinn kommt.
Dennoch: Leider kann man nicht jeden belehren und das muß man auch nicht. Für manche Menschen ist es eine Art Schutzschild um den Schock und die Hilflosigkeit zu verbergen.

Zu deiner Frage: Ich erzähle es nur dann, wenn es zur Sprache kommt bzw. im Gespräch nötig wird. Ansonsten natürlich wenn ich muß. Man muss immer abchecken wer mit solchen Informationen umgehen kann.

LG,
Bea

Bluebird:
Hallo Karamescha,

ich merke, wie in mir schon wieder die Wut hoch steigt!
Da ich seit Geburt eine Gehbehinderung habe, kenne ich solche abwertenden Sprüche vor allem am Arbeitsplatz. Vor Jahren hat mir ein Vorgesetzter mal auf mein Interesse an einer höher dotierten Stelle gesagt "Sie wären genau die Richtige, qualifizieren sich über das normale Maß hinaus, arbeiten sich schnell ein und sind interessiert. - Aber, körperlich Gebrechliche und Fußlahme haben auf der Chefetage nix zu suchen!" Boom! Ich war völlig fertig, bin zum Personalrat, der mich nur ausgelacht hat und mir nicht glaubte. Es ist nach meiner Erfahrung fast unmöglich, mit solchen Leuten ein klärendes Wort zu reden, weil sie in ihrer Einstellung so borniert sind, und das unabhängig von Sozialstatus und Bildungsstand.
Solche Menschen sind offenbar der Ansicht, dass sie auf ewig jung, gesund und kraftvoll bleiben.  

Einstellung hin oder her, es gibt Rechte und Pflichten, auf die man sich berufen kann.

Da ich ja nun seit 3 Jahren auch noch die Diagnose " Meningeom " habe, bin ich sehr umsichtig und prüfe erstmal, wem ich es erzählen kann. Von schlimmsten Prognosen bis zu Erzählungen von Wunderheilungen und plötzlich verschwundenen Tumoren war alles dabei.

Es ist schwer, immer gelassen zu bleiben, ich weiß. Aber ich habe letztens noch so für mich bei einem gleichaltrigen, wirklichen " A...rmleuchter " (oops, sorry) gedacht " Ich werde noch auf Deiner Beerdigung tanzen "...

Bleibe sachlich und informiere Dich, wie Du aus der Zensurenmisere heraus kommen kannst. Hier wurden ja schon hilfreiche Tipps gegeben.

LG
Bluebird

kramescha:
Hey Fips


--- Zitat ---Bei der Prüfung kannst du ebenfalls erleichternde Prüfungskriterien erhalten aufgrund deiner Erkrankung und dafür ist dein Protest wichtig.
Die Benotung kann zwar unter "nicht feststellbar" sein,dann muss aber im Zeugnis eine Begründung dafür stehen.
Steht keine Begründung, wegen Erkrankung im Zeugnis dabei,gilt "grundlos gefehlt" oder auf knallhartem deutsch "Fauler Sack oder Schwänzer" und das bist du bestimmt nicht.
--- Ende Zitat ---

erleichternde Prüfungskriterien? So etwas gibt es? wüsstest du evtl. links dazu? Wie gesagt ich bin auf einer Berufsschule unser Direktor kennt nicht einmal die Namen der Lehrer. Aber falls ich sowas auf Papier hätte könnte ich bestimmt ein wenig handeln.

Hey Bea,
ich denke nicht das ich "gegen ihn vorgehen" werde. Nächstes Jahr ist er in Rente...

Hui Bluebird,
derbe einstellung!

Naja es geht also euch allen so...

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