Hallo
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meinen Abschlussbericht will ich euch natürlich nicht vorenthalten:
Nach der OP traten ja bekanntlich starke Schmerzen auf, welche vermutlich von den Nerven herrührten. Ich versuchte also krampfhaft gegenzusteuern, jedoch musste ich nach einiger Zeit feststellen, dass auch das andere Bein anfing wehzutun.
Was tat ich also? Die erste Reaktion war ein Anruf bei meinem Freund und die Bitte an ihn, mir Zigaretten und Rotwein zu besorgen. Dann habe ich aus Frust geraucht (obwohl ich doch aufgehört hatte
) Es folgte der Gang in eine Kneipe und ein herrlicher Alkoholabsturz mit schwersten kopflastigen Folgen am nächsten morgen. Schlimm nicht wahr? Aber ich hatte so einen Frust, dass ich mich mal wieder wie ein gewöhnlicher Mensch fühlen wollte (ein gewöhnlicher Mensch mit 30 am Wochenende in Berlin).
Noch eine Woche gab ich mich dem Kampf hin, jeden morgen mit der Hoffnung zu erwachen, dass es besser geworden ist aber irgendwie kam da nichts. Ich sprach dann also doch widerwillig nochmal mit dem Arzt und der sagte mir, dass ich mich darüber eigentlich freuen sollte. Er erklärte es mir so, dass die Nerven jahrelang entweder eingeklemmt waren oder gar nicht betätigt wurden und sie durch die Entfernung des Tumors nun wieder "frei" sind und tierisch am meckern sind. Er meinte ich solle mir eher Sorgen machen wenn die Nerven gar nichts gesagt hätten.
Nun denn, ich ließ sie also meckern, fing an gutmütig auf sie einzureden, wehte ununterbrochen mit der weißen Friedensfahne und nach einigem Knurren, Murren und beleidigt von mir abkehren ließen sie sich auf mein Angebot ein.
Wir leben nun wieder ein einer herrlichen kleinen Wohn- und Lebensgemeinschaft in meinem Körper und ich habe versprochen dass ich alle notwendigen Vorkehrungen treffe, damit so etwas nicht wieder passiert. Die beiden Zicken sind jetzt wieder lammfromm und erfüllen lediglich den Zweck ihren eigentlichen Auftrages. Nämlich meine Beine höchstens mal darauf hinzuweisen wenn ich mir wehtue.
Soll heißen: die Schmerzen sind so gut wie weg!
Dies zur abschließenden Information. Ich finde es schade wenn man von Betroffenen nur das Leid in dem Forum hört aber nicht den endgültigen Ausgang. Das ist es nämlich was die Neudiagnostizierten suchen. Jeder möchte hören wie es ausgegangen ist um Hoffnung zu schöpfen.
Viel Glück euch allen.
Mel
P.S. was würden wir eigentlich ohne unsere Partner tun? Diese lieben sanftmütigen Menschen, die fast noch mehr leiden als wir selbst. Die uns ununterbrochen zur Seite stehen, die Hand halten und uns lieb haben. Sie stehen zitternd vor Angst im Krankenhaus, schauen hilflos auf die Uhr und verbringen Stunden damit zu warten, sie bringen uns danach ohne zu murren jede erdenkliche Art von Eis, Schokolade und Schmerztabletten ans Bett und opfern unmengen ihrer Zeit um uns aufzupäppeln. Wenn es uns besser geht, freuen sie sich glaub ich noch mehr als wir selbst darüber. Ohne ihre Zuneigung wäre das alles unerträglich. Ich kann gar nicht sagen wie dankbar ich meinem Freund dafür bin dass er da war. Das muss doch auch mal gesagt werden