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Autor Thema: Astrozytom II links postzentral und ich  (Gelesen 6125 mal)

janmoritz

  • Gast
Astrozytom II links postzentral und ich
« am: 05. August 2008, 01:15:02 »
Guten Abend,

Ich habe das Forum letzte Woche gefunden und sage jetzt erstmal nur Hallo - hier ist noch einer.
Ein jetzt 46jähriger Mann der letztes Jahr die Diagnose bekam, diffuses Astrozytom II links postzentral.
Krebs darf man es nicht nennen,das ist was anderes sagen die Ärzte.Alles gar nicht schlimm, freuen Sie sich,das hätte viel schlimmer kommen können, sagen sie auch gerne.Operiert im September -ein Teil bleibt mir zu treuen Händen, sonst wäre ich wohl jetzt gelähmt.
Dann erstmal 5 Wochen Reha in Damp, am Meer rumlaufen und mich wie ein Idiot fühlen.
Geräusche hallen. Winkel verschieben sich.Einen Tag lang sieht die Welt sogar so aus als hätte ich zu lange in die Sonne geguckt. Kopfschmerzen- hatte ich vor der Op selten. Jetzt aber schon- auch gestern, heute grad mal nicht-Geheilt ?
Nach der Reha erstmal von Hannover nach Hamburg gezogen, starke Schmerzen.Im Dezember bei der Kontrolluntersuchung dann : Tumor friedlich aber großes Hygrom , schnell ins Krankenhaus ,aufmachen, absaugen.
Das ist total zum Kotzen gewesen, bei vollem Bewußtsein den Bohrer zu hören und Angst zu haben , daß er gleich zur anderen Seite wieder rausgucken könnte.
Ok- tat er dann aber nicht. Die Ärzte zufrieden: alles weg !
Im Februar dann--- von wegen, wieder da, nicht so ausgedehnt wie das letzte aber wieder ein neues.
Im April auch noch da, wo sollte es auch hin?
Hätte ich keine Kopfschmerzen und Taubheitsgefühle im rechten Bein wäre mir das ja auch piepegal.
Dann im Mai zum Gesundheitsamt wegen einer Versicherung.Zeig der netten Ärztin meine Bilder und Befunde. Sie schreibt mich für die nächsten zwei Jahre arbeitsunfähig.
Nach dem ersten Entsetzen denk ich mir, auch gut, hab ich mal Ruhe und genug zum Leben ist auch endlich mal da, lass mich doch mal einfach überlegen wie das Leben weitergehen soll. Was ich noch will in den nächsten Jahren. Rockstar werden, Bilder malen, lustig Drogen nehmen......was auch immer mein Leben ist jetzt wirklich MEIN Leben.
Dann nochmal 6 Wochen Reha. Und siehe da, ich kann mich sogar mal eine ganze Stunde konzentrieren.
Sogar 2, an den besten Tagen sogar fast den ganzen Tag lang.
Und während ich noch guten Mutes bin, und auch das nächste MRT nichts neues schlimmes zeigt , ich Sportfeind sogar mit dem Joggen anfange, sagen die netten Ärzte : großartige Fortschritte haben Sie da gemacht lieber Herr Patient, da schreiben wir Sie jetzt doch einfach gesund, Kopfschmerzen und Taubheiten im Bein sind keine neurologischen Befunde, viel Spaß in der Arbeitslosigkeit.
Warum reg ich mich bloß auf ?
Ist doch alles großartig gelaufen. So schnell ist noch kaum einer gesund geworden. Nehm ich halt ein paar Tabletten mehr.

hoffentlich war das jetzt nicht zu böse.
aber ich bin einfach wütend.
liebe grüße,
ja-- ich hätte gern mehr kontakt.
und alles klein zu schreiben ist viel leichter für mich

jan moritz

 



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