Diagnose: Mikroprolaktinom bei der Geburt, später rätselhafte psychische Symptome
ERLEBNISBERICHT EINER BETROFFENEN
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Titel: Aus der Dunkelheit ins Licht
Untertitel: Ein wahrer Wahnsinn
Autorin: Fariba Talejman
Verlag : Reinhold Kolb, November 2005
ISBN : 978-3-936144-68-0, Paperback, 308 Seiten, 20 schw.-w. Abb
Preisinfo : 19,80 Eur[D] / 20,40 Eur[A] / CHF 35.90
Alle Preisangaben in CHF (Schweizer Franken) sind unverbindliche Preisempfehlungen.
Erhältlich im Buchhandel
Klappentext:
Die Autorin schildert in diesem eindrücklichen Bericht, wie sie psychisch und wie sie physisch krank wurde, wie man erst eine Essstörung, dann eine Magen-Darm-Infektion (Helicobacter) sowie eine anschliessende Psychose diagnostizierte: sie beschreibt ihre Odyssee durch verschiedene Kliniken und das „Hypophysenadenom“
„Von 1987 bis 1999 begann der Wahnsinn sein Netz wie eine schwarze Spinne um meinen Kopf zu weben.
Jetzt sitze ich auf einem (kalten) Stein, der in der Sonne steht, eine Sonne, die nicht wärmt, und wiege mich in Selbstmitleid, wiege meinen Körper vor mir her und hoffe, dass mir nie wieder jemand so etwas antun wird wie diese Gesellschaft von Lüge, Gewalt und Oberflächlichkeit mit angetan hat. Ich wünsche mir tief und innig, zurückschlagen zu können wie das letzte Einhorn im Kampf gegen das Böse. Dabei möchte ich der Gesellschaft einen Spiegel vors Gesicht halten, in den sie eigentlich nicht blicken möchte, aus Angst, hässlich darin auszusehen.
Obwohl ich mich immer nach ihr gerichtet habe, konnte ich es der Allgemeinheit doch niemals recht machen, war einfach nur ihre dumme Marionette, die für ihre Dummheit, es allen recht machen zu wollen, ausgelacht und für ihre Ehrlichkeit, sich Fehler einzugestehen, bestraft wurde. Doch irgendwann wurde es Zeit, frech zu werden und sich wie Pinocchio von seinen Fäden zu befreien…
Als Pessimist und Expressionist war ich einst bestrebt, mein Gefühlsleben ebenso theatralisch und ausdrucksstark nach aussen zu kehren, durch Abmagern nämlich. Doch eigentlich war ich niemals ausdrucksstark mager genug, um das gesamte Leid meines Seelenlebens nach aussen kehren zu können. Dafür habe ich immer noch viel zu gesund ausgesehen und ass viel zu brav!
Ich habe zu sehr gelitten als dass mich meine Umwelt verstanden hätte. Nun, die „pessimistische Null“ fliesst zwar schon von Geburt an durch meine Blutadern, doch als sie sich eines Tages durch mein schlechtes Umfeld auf meine Halbexistenz übertrug, war meine Trauer darüber für niemanden zu ertragen.
Im Laufe meines Lebens ist mein Herz in Milliarden Scherben zerbrochen. Gott sei Dank sollen Scherben jedoch Glück bringen, und ich habe sowieso keinen Ruf mehr zu verlieren, sondern nur noch zu gewinnen….“
Anmerkung von Ladina:
Dieses Buch ist keine leichte Kost, in jeder Hinsicht gesehen. Oft ist es schwer einzuordnen, ob das Geschilderte der tatsächlichen Realität entspricht oder der anderen Wahrnehmung im Zustand der Psychose.
Tragisch an Faribas Geschichte ist ausserdem, dass sie im Dunkeln und der Ungewissheit gelassen wurde von ihrer Familie, besonders von den Eltern, die ihr zu sinnvollen Zeitpunkt hätten mitteilen sollen, dass bei ihrer Geburt ein Mikroprolaktinom an ihrer Hypophyse entdeckt worden war, das vermutlich für viele von Faribas Missempfindungen der Auslöser war, jedoch von den meisten Ärzten, die sie konsultierte, nicht erkannt wurde.
Schliesslich ist es Fariba selbst zu verdanken, dass sie der Ursache für die Beschwerden auf die Spur kam, jedoch wurde sie mit ihrer Vorgeschichte als Psychiatriepatientin auch hier noch lange nicht ernst genommen.
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Kunsttherapeutische Arbeiten eines Gehirntumor-Betroffenen, der lange als psychisch krank missverstanden worden war
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Titel: TagSchatten
Untertitel: Tagebuch aus der Psychiatrie
Autor: Bernd Bökler
Vorwort von Lothar Windemuth
Verlag : Zwiebelzwerg , 1981
ISBN : 978-3-925323-06-5, Englisch Broschiert, 91 Seiten, zahlreiche Abbildungen
Preisinfo : 3,50 Eur[D] UVP / 3,60 Eur[A] UVP / 7,00 CHF UVP
Alle Preisangaben in CHF (Schweizer Franken) sind unverbindliche Preisempfehlungen.
verwandte Themen : Psychiatrie /i. d. Bildenden Kunst
Psychiatrie /i. d. Literatur
Erhältlich im Buchhandel
Anmerkung von Ladina:
Bernd Bökler wurde irrtümlich über längere Zeit als psychisch krank diagnostiziert und befand sich in einer Klinik, bis endlich ein Neurologe herausfand, was der Grund für seine vielfältigen Probleme wie Schriftveränderung, Handlähmung, Persönlickeitsschwankungen war und den gutartigen Gehirntumor feststellte.
Das Buch enthält viele persönliche Gedichte des Autoren, oder auch Fotografien, welche er im Rahmen seines Klinikaufenthaltes in der Psychiatrie schuf.
Es ist also weniger ein konkreter Erfahrungsabericht als mehr ein Dokument des Bewältigens einer unverständlichen Diagnose, denn während all diese Falschdiagnosen der psychischen Störungen auf ihn niederprasselten, wusste B.Bökler immer, dass auch diese Diagnose sein Problem nicht traf, nur wurde er nicht ernst genommen oder er traute sich auch nicht mehr, seinen Verdacht zu äussern.
Das Buch ist vor allem für kunstinteressierte allgemein oder für Klinikpersonal gedacht.
Bernd Böklers Fall indes ist kein Einzelfall. Hirntumore äussern sich häufig in Persönlichkeitsveränderungen - so ist das Buch auch als Plädoyer zu verstehen, den Störungen wirklich auf den Grund zu gehen, notfalls mit etwas kostspieligeren Methoden zur richtigen Diagnose und Therapie zu gelangen, als voreilig und bequem den Menschen in die Kategorie psychisch krank abzuschieben. Manchen hat so eine Fehldiagnose schon das Leben gekostet. Bernd Bökler hat überlebt.
Weitere Infos zum Thema:
http://www.charite.de/psychiatrie/lehre/organisc.pdf