Oligodendrogliome(Quelle:
Medicine-Worldwide)
Allgemeines - HäufigkeitVon den Gliomen des Gehirns sind 3-8 % Oligodendogliome. Es gibt keine Bevorzugung des Geschlechtes oder des Alters. Wie andere Gliome und Astrozytome können sie überall im Großhirn auftreten. Entsprechend richtet sich die Symptomatik nach der Tumorlokalisation und Tumorgröße.
Oligodendrogliome sind vorwiegend gut differenziert, zeigen daher also ein langsames Wachstum. In seltenen Fällen treten auch anaplastische Tumore auf, die sich durch ein schnelles Wachstum auszeichnen.
Krankheitssymptome und KrankheitsverlaufDa Oligodendrogliome überall im Großhirn auftreten können, richten sich die Krankheitssymptome nach der Lokalisation im Gehirn und nach der Tumorgröße. Man jedoch sagen, dass Allgemeinsymptome wie Übelkeit, Müdigkeit, Leistungssschwäche, Erbrechen, Gangunsicherheit, Sehstörungen und epileptische Anfälle häufig sind.
DiagnostikBevor eine Untersuchung auf einen möglichen Hirntumor stattfindet, ist in der Regel nicht bekannt, ob überhaupt eine Tumorerkrankung vorliegt und wenn, welche es ist. Allgemein lässt sich aber für alle Hirntumoren feststellen, dass am Anfang aller Untersuchungen eine Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) sowie eine körperliche Untersuchung zu stehen hat. Entsprechend dem Ergebnis schließen sich weitere Untersuchungen an. Alle möglichen Diagnoseverfahren zum Aufdecken eines Hirntumors sind unter der Rubrik Allgemeines
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Wie bei allen anderen zerebralen Tumoren besitzt die Schnittbilddiagnostik die größte Bedeutung. In verschiedener Hinsicht ist dabei das MRT dem CT überlegen. Dies trifft u.a auch auf die für die Behandlungsplanung wichtige räumliche Zuordnung des Tumors zu speziellen Hirnstrukturen zu. Häufig zeigen Oligodendrogliome eine schollige Verkalkung, die sich im CT einfacher als im MRT nachweisen lässt. Bei beiden Verfahren kann eine Kontrastmittelanreicherung beobachtet werden. Besonders niedriggradige Oligodendrogliome beschränken sich oft auf eine Hirnwindung (Gyrus) oder sie imitieren eine Hirnwindung.
TherapieIn erster Linie sollte eine radikale operative Entfernung angestrebt werden. Bei niedrigmalignen Oligodendrogliomen gelingt die vollständige Operation meist gut, weil sich die Tumoren häufig auf eine Hirnwindung beschränken. Bei höhergradigen Oligodendrogliomen wird jedoch ein diffuses Wachstum beobachtet, welches nur eine Teilresektion bzw. ein Verkleinerung der Tumormasse ermöglicht.
Als ergänzende (adjuvante) Therapie hat die Bestrahlung z. Zt. die größte Bedeutung. Dies betrifft besonders Patienten mit diffusem Tumorwachstum oder einem Zustand nach einer Teilresektion des Tumors. Patienten mit einem höheren Tumorgrading (C, D) sollten ebenfalls eine adjuvante Betrahlung erhalten. Der Tumor wird unter Berücksichtigung eines Sicherheitsabstandes durch die Haut bestrahlt. Die Gesamtdosis der Strahlung am Tumor liegt bei 45-50 Gy. Die Bestrahlung wird fraktioniert, also in kleinen "Portionen" von 1,8 bis 2,2 Gy über einen Zeitraum von 5-6 Wochen durchgeführt.
An der Erarbeitung geeigneter Behandlungsprotokolle für eine Chemotherapie wird intensiv geforscht. Es gibt also noch kein Standardbehandlungsverfahren. Eine Chemotherapie hat in diesem Zusammenhang in jedem Falle adjuvanten, d.h. unterstützenden Charakter.
PrognoseDie Prognose ist bei Tumoren vom Grad A relativ günstig. So leben 71% der Patienten im Mittel noch nach acht Jahren. Bei Grad B leben nach vier Jahren noch 45%, bei Grad C nach dreieinhalb Jahren 17%. Die mittlere Überlebenszeit bei Grad D liegt unter siebzehn Monaten. Bei den zuvor gemachten Angaben ist zu berücksichtigen, dass es sich um statistische Angaben handelt, die aus der Beobachtung einer großen Zahl von Patienten gewonnen wurden. Über die Prognose im konkreten Falle sagen sie alleine wenig aus, denn Faktoren wie Tumorgröße und Umfang der Operation, adjuvante Therapie und Allgemeinzustand haben einen wesentlichen Einfluss auf die Überlebenszeit.
Es versteht sich von selbst, dass besonders Tumoren mit schlechter Prognose (Grad C und D) erhebliche Auswirkungen auf die Lebensplanung des Patienten und seiner Familie haben. In diesem ganz allgemeinen (!) Sinne ist die Erörterung der Prognose auch Teil des Aufklärungsgespräches. Freilich nur in dem Umfang, indem sie der Patient vom Arzt wünscht.