Hallo alle zusammen.
Habe das Forum erst vor kurzem entdeckt, deswegen stelle ich mich erst mal vor. Mein Name ist Jörg und bin 38 Jahre alt, bin verheiratet, habe 2 Kinder (4, 12) und „hatte“ ein Meningeom von gut 4cm Durchmesser mittig unter dem Großhirn, auf Höhe der Nase etwa.
Hier nun meine „Geschichte“, vielleicht kann ja jemand etwas positive Gedanken mitnehmen, weil bei mir alles relativ gut über die Bühne ging.
Am 30.10. bin ich zum Augenarzt gegangen, weil ich auf dem rechten Auge, seit 3 Wochen, irgendwie nicht mehr richtig gucken konnte. Es kam mir so vor, als ob das Bild überbelichtet ist und die Informationen nur mit halber Geschwindigkeit „übertragen“ werden. Beim Augenarzt stellten die Messgeräte die Arbeit ein, so als ob da gar kein Auge wäre. Daraufhin bekam ich eine sofortige Überweisung zu einem Neurologen, bei dem ich auch 20 Minuten später in der Praxis saß.
Mit 2 Messfühlern am Kopf saß ich nun vor einem Monitor und habe mir eine Mickymaus vor wechselndem Schachbrettmuster angesehen. Die Messwerte vom linken Auge zeigten das erwartete „V“, vom rechten Auge nichts davon zu erkennen. Die erste schnelle Diagnose lautete „Entzündung am Sehnerv“, also Behandlung mit Kortison. Da aber Freitag war, entschieden wir uns, um keine Zeit zu verlieren, die Einweisung ins Krankenhaus Braunschweig Salzdahlumer Strasse.
Mit meinen bisherigen Unterlagen angekommen ging dort alles sehr schnell. Wasserentnahme aus dem Rücken, CT, Zugang für Tropf gelegt und dann auch sofort Kortison-Behandlung in der Neurologie. Das Gespräch mit dem Arzt war kurz. Das CT hatte keine weiteren Erkenntnisse gebracht, also die Kortison-Behandlung wohl die Richtige. Das sollte sich dann am Montag ändern. Der Arzt kam und sagte:“ Bei Ihnen hat sich die Situation etwas geändert. Sie haben ein Tumor im Kopf, der auf den Sehnerv drückt. Der muss entfernt werden.“
Am Dienstag dann MRT und Verlegung in die Neurochirurgie 1B. Dort erklärte man mir die Gefahren bei der ca. 5-stündigen Operation und das es am Freitag bzw. Montag soweit sein wird. OP sollte dann aber schon am Donnerstag, also 6 Tage nach Einweisung sein. Trotz Schlafmitteln konnte ich die Nacht kaum schlafen und die wildesten Gedanken schossen mir durch den Kopf. Um 7 Uhr wurde ich in den OP geschoben und um 14:30 Uhr in den Wachraum. Als ich aufwachte, habe ich erst mal alles getestet, Zehen und Finger bewegt, sprechen ging noch nicht, da ja noch alle Schläuche in mir drin waren, aber es war überstanden und wohl nur mit den Ausfallerscheinungen, die man im Voraus erwartet hatte. Ich habe mein Riechen und mein Feinschmecken verloren.
Vom Wachraum ging es in den 24h-Überwachungsraum, wo ich Abends auch schon zum Zähneputzen aufgestanden bin. Einen kleinen Rückschlag gab es dann mit der Hirnhautentzündung, die mich echt geplättet hat. 10 Tage Antibiotika-Tropf.
Zwischenzeitlich kamen dann die Labor- und unzähligen CT-Ergebnisse. Der Tumor war komplett entfernt und gutartig.
Nach 26 Tagen habe ich dann das Krankenhaus verlassen und konnte ein schönes Weihnachtsfest mit meiner Familie feiern.
Was allerdings die Zukunft bringt...?
An dieser Stelle einen riesigen Dank an meinen Augenarzt, meinem Neurologen, die Ärzte der Klinik, die Schwestern der Neurologie und Neurochirurgie, meine Zimmernachbarn, meinen Freunden, meiner Familie, in besonderem meiner Frau, die wirklich stark war und alles Stressige ferngehalten hat, und meinen Kindern, denen ich das Ganze gerne erspart hätte.
Ich wünsche allen, das es so gut abläuft, wir bei mir oder besser.