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Autor Thema: Nach OP künstliches Koma  (Gelesen 50767 mal)

Offline Ciconia

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Re:Nach OP künstliches Koma
« Antwort #30 am: 03. Juli 2008, 13:29:19 »
Zitat
Kann das denn wirklich "normal" sein, dass er jetzt, wo er knapp 4 Wochen aus dem Künstlichen Koma ist noch immer Nachwirkungen der Medikamente hat bzw. sein Gedächtnis total aus den Fugen gerät?
@ Chantay: Ja, das kann durchaus sein. Nicht nur die lange Narkose, sondern auch das künstliche Koma wird durch starke Medikamente erreicht (Schlafmittel, Mittel zur Muskelentspannung u.a.). Es ist also ein starker Medikamenten-Mix. Man sagte mir damals bei der Reha, das könne bis zu einem halben Jahr Nachwirkungen haben (meine Narkose war nur 15 Stunden - kein künstliches Koma).

@Fips und Jo: Jeder hat wohl so sein Ansicht zu dem Thema Rauchen nach der OP. Ich persönlich fände es vor allem wegen der bei dem Patienten vorhandenen Gefäßerkrankung (Infarkt) wichtig, das zumindest zu reduzieren.
Aber bitte - das Thema ist nun genug ausdiskutiert und wir sollten uns wieder wichtigeren Dingen zuwenden :).
Letztendlich wird es der Bruder von Chantay selbst entscheiden, sofern er dazu fähig ist.

LG
Ciconia
« Letzte Änderung: 03. Juli 2008, 13:35:33 von Ciconia »
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Chantay

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Re:Nach OP künstliches Koma
« Antwort #31 am: 03. Juli 2008, 16:23:48 »
Hallo zusammen

ich möchte euch auch bitten, nun nicht weiter auf dem Thema "Rauchen" herum zu reiten.
Ich habe mit meiner Mutter nochmal gesprochen, sie war schlicht überfordert in der Situation als der Wunsch geäußert wurde. In Zukunft werden wir gemeinsam besser damit umgehen (im übrigen rauchen wir selbst, aber niemals wenn wir meinen Bruder besuchen!) In der Reha wird er keine Zigaretten kaufen können und die Schwestern sind darüber informiert, dass er Raucher "gewesen ist" bzw. wieder verstärkt das Verlangen entwickeln könnte.

@ JO
Danke, das Familienmemory ist eine sehr gute Idee und werde ich auch für meinen Bruder gestalten! Außerdem hatte ich andere Spiele gekauft und gestern mit ihm "gespielt" - sein Gedächtnis funktioniert, also er denkt nach und kann die Spielfragen gut beantworten.
Hauptsächlich die Wahrnehmung und das Kurzzeitgedächtnis scheint noch in Mitleidenschaft zu sein.

Ich begleite meinen Bruder mit dem Fotoapparat und gestalte ihm ein "Gute-Besserung-Buch" oder Mutmach Buch (mal sehen, welcher Name mir einfällt). Immer, wenn er denkt, es geht nicht voran, kann er sich die Bilder ansehen. bilder im Bett liegend, dann im Rollstuhl; Bilder auf denen er endlich essen darf und alleine trinkt etc. Gestern wollte er sogar, dass ich ein Foto vom EEG mache.

Die Rehamaßnahme ist bis zum 7.8 verlängert und die eine Schwester erklärte, er würde ganz gute Fortschritte machen.
Ich habe mir ein Buch bestellt: Kopfzerbrechen: Notizen aus meinem Koma und der Zeit danach.
weil ich glaube, einfach mehr Informationen zu brauchen um zu verstehen, was jetzt bei meinem Bruder los ist.

VG
Chantay

Chantay

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Re:Nach OP künstliches Koma
« Antwort #32 am: 24. Juli 2008, 08:15:51 »
Hallo ich bins nochmal

mein Beitrag stand erst im Bereich der Reha weil er da besser hinpasst. Ich glaube aber, da schaut kaum jemand hin  ;D deshalb doch lieber hier:

Mein Bruder ist  ja seit dem 17. Juni zur Reha. Einmal wurde verlängert bis zum 7.8.
Nun war vorgestern Chefarztvisite - der guckte zwei Minuten rein, fragte meinen Bruder, wie es ihm denn ginge (gut), was das geistige mache (auch gut, danke) und entschied dann zum einen, ihn auf eine andere Station zu verlegen und zum anderen, die Entlassung in vierzehn Tagen einzuleiten. Er könne ja ambulant weiter therapiert werden.

Ich dachte, ich kippe da von Stuhl. Gut, er schaute mich auch an was ich bissel als Aufforderung ansah, mich äußern zu dürfen.
Habe dann ganz sanft und vorsichtig formuliert, dass meiner Meinung nach das Kurzzeitgedächtnis noch nicht funktioniert und dringend Gedächtnistraining erfolgen müsse.
JA, meinte der Herrgott in Weiß - das käme noch....Alles würde wieder werden.
´Verschrieb meinem Bruder noch ein Gel gegen das Kopfhautjucken und rauschte zum nächsten Patienten.
Nur eine Therapeutin hatte ein kurzen Bericht abgegeben, alle anderen des Teams standen schweigend mit im Zimmer. Ich war wirklich sehr enttäuscht von der Art der Visite. Zumal vorher alle wie aufgescheuchte Hühner waren. Mein Bruder musste sein Zimmer aufräumen, die Gardine musste zugezogen und das Fenster geschlossen sein... Ich hab auch einen obersten Chef, aber solch ein Verhalten kenn ich nicht. Nun, egal ist nicht wichtig.


Mein Bruder lebt alleine! ER bezieht Harz IV (wenn überhaupt noch) und ist sicher nicht in der Lage, sich von einer ambulanten Therapie zur nächsten zu bewegen. Er wohnt über 100 km von uns entfernt und hat dort niemanden, außer seiner Ex.
Wir wollen ihn zu uns in die Nähe holen, womit er auch einverstanden ist.
Aber das muss alles organisiert werden. In zwei Wochen - da schaffen wir nix! Wie kann ein Mensch denn so entlassen werden?

Er hat tolle Fortschritte gemacht; die Halbseitenlähmung ist jetzt nur noch armbetont. Der Chefarzt meint, es wären alle Funktionen da, und der Arm würde wieder werden.
Heisst für mich,es sind keine Nerven im Eimer....aber wie der Arm wird ist ja die Frage. Er bekommt ihn mit mühe ein bisschen hoch, allerdings sehr aus der Schulter heraus.
Er geht ohne Rollator bei fast normalem Gangbild.
Die ganz heftigen Halluzinationen sind weg - allerdings leidet wie beschrieben das Kurzzeitgedächtnis und in meinen Augen das Verständnis für Zusammenhänge.
dafür ist die Orientierung deutlich besser geworden.
Er spricht anders, als vor der OP. Schneller, bissel verwaschen. Ich glaube, Logopädie hat er gar nicht mehr....

Die Kosten für ambulante Therapie - ob die so viel günstiger wären, wenn es sich über Monate hinstreckt, evtl mit Fahrdienste etc?
Dann doch lieber nochmal vier Wochen Verlängerung und täglich (!) verschiedene Therapien...


Meine Schwester und ich fahren heute hin und haben einen Termin mit dem Sozialdienst der Klinik.
Wir wollen die Lebenssituation meines Bruders dort schildern, auch mit der Ärtzin sprechen und auf Verlängerung drängen.
Eigentlich soll Flechtingen eine gute Überleitung haben und der Sozialdienst wirklich hilfsbereit sein. Schaun wir mal. Es wird jeden falls deutlich, wie bescheiden es ist, wenn jemand alleine lebt und noch nicht für sich alleine sorgen kann. In eine Familie zurück zu kehren wäre wesentlich einfacher...

VG und drückt uns mal die Daumen auf Verlängerun

Michaela

fips2

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Re:Nach OP künstliches Koma
« Antwort #33 am: 24. Juli 2008, 21:47:43 »
Hallo Chantay
Wenn ich das so lese,habe ich das Gefühl die Klinik steht unter Erfolgszwang und die Klinikleitung zieht das auf dem Rücken der Patienten durch.
Ich will dir die Hoffnung nicht nehmen.Aber wenn du zum sozialdienst der  selben Klinik gehst,kannst du auch gleich zu Hause bleiben.
Kennst du den Spruch:"Wess Brot ich ess,dess Lied ich sing" ?

Wenn du einen Sozialdienst einschalten willst der das richtig stellt,muss es ein Unabhängiger sein.
Ich kann dir jetzt schon sagen wie die Geschichte warscheinlich ausgeht, da wir Ähnliches auch schon erlebt haben.
Er wird als therapiert und mit einigen Tagen Schonung nach Hause geschickt und das wars dann.
Sollte es nicht so sein,muss das ganze Programm mit Gegen-Gutachten Anträgen udgl.von vorn aufgerollt werden.Das dauert und kostet.

Die Klinik wird fein raus sein,da die Statistik ok ist und sich der Kostenträger ausschließlich nach den Befunden der Klinik richtet.Eine Kontrollinstanz gibt es leider nicht,so viel ich weis.
Kostenträger sind auch nicht an einer solchen Kontrollinstanz interessiert,da nach dem positiven Gutachten der Klinik,ebenfalls mit den Leistungen,die sie erbringen müssten, aus dem Rennen wären.
Es läuft dann auf die Tour,er simuliert laut Befund.Das Gegenteil muss der Patient beweisen.

Evtl kann dir hier noch jemand Anderes einen Tipp geben wo du ansetzten kannst.

Gruß Fips2


« Letzte Änderung: 24. Juli 2008, 21:56:15 von fips2 »

Offline Bluebird

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Re:Nach OP künstliches Koma
« Antwort #34 am: 25. Juli 2008, 08:25:13 »
Hallo Chantay,

es tut mir leid, dass Ihr so unzufrieden mit dem Ablauf seid.
Leider kann ich Dir nicht helfen, denn meine Schwester hatte nach dem Krankhausaufenthalt erstmal einige Wochen Anschlussreha in Hattingen und dann noch merere Wochen Aufenthalt im Reha-Zentrum Kettwig. Das alles hat die Krankenkasse bezahlt, obwohl sie keine Lähmungen oder sonstigen neurologischen Einschränkungen hatte. Bei ihr ging es hauptsächlich um die Konzentration und Belastbarkeit nach der Hirnoperation.
Insgesamt bekam meine Schwester 3 1/2 Monate Reha bewilligt, ohne dass die Kostenübernahme jemals zur Dispositition stand. Außerdem wurde ihr daheim ambulante Osteopathie genehmigt für das Gebiet um die  OP-Narben.
Das liegt nun aber über 3 Jahre zurück

Vielleicht kann Euch jemand einen Rat geben, wie es weitergehen könnte. Letztlich ist zu bedenken, dass manche neurologischen Ausfälle sich nicht in Wochen oder Monaten reparieren lassen. Da ist schon die ambulante Behandlung vor Ort gefordert.

Auf jeden Fall freut es mich, dass Dein Bruder Fortschritte macht und auch seine Aufnahmefähigkeit verbessert wurde.

LG
Bluebird
« Letzte Änderung: 25. Juli 2008, 08:29:50 von Bluebird »
The best time to plant a tree was 20 years ago.
The second best time is NOW.
(Chinesisches Sprichwort)

Chantay

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Re:Nach OP künstliches Koma
« Antwort #35 am: 30. Juli 2008, 09:17:53 »
Hallo zusammen

heute werden wir erfahren ob die Verlängerung für zunächst 14 Tage bewilligt ist. Scheinbar ist es Gang und Gebe, nun im vierzehn Tage Rythmus zu verlängern, was für alle Beteiligten die Schwierigkeit darstellt, sich nicht wirklich auf etwas einstellen zu könnnen.
Zwischenzeitlich hatte ich die Unabhängige Patientenberatung kontaktiert, die leider nicht wirklich weiterhelfen konnten (trotz reglicher Bemühungen).
Der Psychologe sagte wohl zu meinem Bruder, er "müsse aufpassen, nicht in eine Depression zu verfallen".  Er würde sonst Antidepressiva bekommen.
Meinem Bruder behagt das gar nicht und ich glaube, er sperrt sich dem Psychologen ein bisschen aus Angst vor Medikamenten. Er wird ungeduldig und ihm ist nachmittags nach den Anwendungen total langweilig dort. Er war sonst nie der Typ, der so "herumhängt" sondern musste immer etwas machen. Mir fällt leider auch nicht viel ein was er dort tun könnte. Lesen, Fernsehen, Rätseln, Puzzeln, mir einen Brief schreiben, mehr weiß ich nicht. In der Hitze mag er auch kaum spazieren gehen und mit anderen Patienten kommt man laut seiner Aussage nicht ins Gespräch.
Nun, ich werde weiter berichten...

VG
Chantay

Chantay

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Re: Nach OP künstliches Koma
« Antwort #36 am: 16. Dezember 2008, 17:42:26 »
Hallo zusammen

ich schreibe in diesem Thread weiter, damit ihr wisst, um was es geht.
Habe nämlich leider wieder bissel Sorge. Mein Bruder hatte am WE starke Kopfschmerzen. Wenn ich das jetzt richtig in Erinnerung habe, waren auch die Funktionen des linken Armes seit dem WE wieder stärker eingeschränkt.
Seine Hausärztin hat ihn nun heute ins Krankenhaus eingewiesen....
Ich glaube, so schnell kommen wir alle nicht zur Ruhe.
Die Bilder, die in der INI gemacht wurden (vor ca 1,5 Wochen) haben keine Auffälligkeiten gezeigt; die Hausärztin meinte aber, es könne eine Naht geplatzt sein o.ä.

Hat jemand von euch damit Erfahrungen? Vielleicht auch "normal" mit Kopfschmerzen?
Oder Erfahrungswerte? Ich meine, ich kann ja nicht bei jedem Unwohlsein von ihm gleich in Panik geraten aber Sorgen mache ich mir schon.
Nun sitze ich hier wieder auf heissen Kohlen und warte auf Informationen von meiner Mutter, die ihn in die Klinik gefahren hat.
Welche Untersuchungen könnten wohl gemacht werden? CT und MTR oder wie das heisst.
Noch etwas, um "geplatzte" Nähte ausfindig zu machen? Shunt- kontrolle?

VG
Chantay

Chantay

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Re: Nach OP künstliches Koma
« Antwort #37 am: 20. Dezember 2008, 18:01:02 »
Schade, das ich hier keine Antworten mehr bekomme
Mein Bruder wird noch immer auf der Intensiv gehalten - obwohl sie nichts haben finden können.
Es gab eine Einblutung an der Schlaganfallstelle aus dem Mai. Gründe dafür sind völlig offen. Auch Ct und MRT und digitale Angiographie brachten keine Ergebnisse.
Ehrlich gesagt ist es mir dann schleierhaft, wieso er noch dort liegen muss.
Wir hoffen, das er noch das WE auf die normale Station kommt um dann spätestens am Dienstag entlassen zu werden.
Gruß
Chantay

Offline Bluebird

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Re: Nach OP künstliches Koma
« Antwort #38 am: 20. Dezember 2008, 19:24:55 »


Hallo Chantay,

ich hatte Deinen vorherigen Beitrag gelesen. Da Du nach Erfahrungswerten gefragt hattest, habe ich mich zurückgehalten, um die Antworten denen zu überlassen, die Ahnung haben.
Ich kann Dir leider nichts zu den neuen Problemen Deines Bruders sagen, aber wie auch, wenn selbst die Ärzte vor einem Rätsel stehen?

Mir bleibt nur, Euch weiterhin die Daumen zu drücken, dass sich die Lage normalisiert und sich sein Zustand stabilisiert. Die Angst wird bleiben - ich hoffe, Ihr findet die psychologische Unterstützung, die Ihr dringend braucht.

Liebe Grüße
Birgit
The best time to plant a tree was 20 years ago.
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(Chinesisches Sprichwort)

 



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