Hallo zusammen!
Ich wollte mich mal zurückmelden, nachdem die OP gut überstanden ist.
Der zeitliche Ablauf der letzten Tage in Kürze:
27.10. Erster Termin für die Aufnahme. Auf Grund von Terminproblemen seitens der Klinik verschoben.
4.11. stationäre Aufnahme, diverse Tests und Papierkrieg
6.11. OP
7.11. Zurück von Intensiv auf Station
14.11. Entlassung aus dem Krankenhaus
Das zur Geschichte in Kürze.
Die Geschichte im Detail:
Die Aufnahme war etwas holprig, ich habe mich etwas gewundert, wie viele Formulare ich auszufüllen hatte, oft mit ein und denselben Fragen. Da fragte ich mich irgendwann selbst, ob das nicht alles in einem (etwas größeren) Formular erledigt werden könnte, aus dem die beteiligten Ärzte und Abteilungen dann ihre benötigen Infos hätten ziehen können.
Im Vorfeld wurden Gehör, Reflexe und Gesichtsnerv getestet, wozu ich per Fahrdienst in ein andere, nahe gelegenes Klinikum gebracht wurde.
Die OP Vorbereitung war ganz witzig, ich habe versucht, das Team etwas zu entertainen (um mich von meinen eigenen Ängsten abzulenken), und war dann für etwa 6 Stunden "in Bearbeitung".
Die Stunden in der Intensivstation waren anstrengend bis aufreibend: Ich hatte riesig Durst, wurde mit diesen Lemon Swabs "gestillt", die aber fast noch mehr Durst machten und mir einen recht seltsamen Belag an den Gaumen zauberten. Nahrung durfte ich erst nach einem Schlucktest wieder aufnehmen, bei dem mit Hilfe von Wackelpudding geguckt wurde, wie das mit dem Schlucken klappt. Nachdem ich eigentilch auch meinen Speichel ganz prima schlucken konnte, dachte ich mir, dass Wasser eigentlich auch "drin" sein müsste.
Der Hunger hingegen hielt sich sowohl auf Intensiv als auch an den ersten Tagen danach in Grenzen. Auch dadurch, dass das "unfallfreie" Essen anfangs ganz schwierig war und auch beim Trinken der eine oder andere Tropfen danebenging. Aber nach drei, vier Tagen war auch diese Phase überstanden.
Etwas überrascht war ich dann davon, dass ich einen Katheter bekommen sollte. Aber was soll's, es wird schon seine Richtigkeit haben. Einer der jüngeren Mitarbeiter hatte den Beutel nach einer Entleerung etwas weit weg aufgehängt. Wenn ich mich auf die rechte Seite drehte, musste ich etwas zurück, damit ich nicht aus der Falle falle, wenn ich mich zurück auf den Rücken drehte, musste ich nach rechts ausweichen, da ich sonst Tauziehen spielen hätte müssen.
Wie schon vorab seitens der Ärzte angekündigt ist mein Fazialisnerv etwas gereizt; Die linke Gesichtshälfte ist beim Kauen und in Sachen Mimik derzeit noch etwas faul, das soll aber normal sein und sich in der Regel wieder geben. Ansonsten habe ich noch ein kleines Problem mit dem Lidschluss; Von innen sieht es zwar aus, als wäre das Auge zu, aber es bleibt ein Spalt von anfangs 5, jetzt nur noch 4 mm offen. Da wirke ich mit Übungen entgegen, die mir die (sehr nette) Krankengymnastin an vier Tagen beigebracht hat.
Ansonsten bleibt zu berichten, dass das Hörvermögen derzeit noch etwas schlechter ist als vor der OP (auch das ist meist nur temporär), der Tinnitus ist etwas weniger, was das Gleichgewicht angeht bin ich stellenweise immer noch ziemlich am Torkeln. Aber ich arbeite daran und gehe täglich mindestens 2 km spazieren.
Dann ist da noch dieses "Schwappen" im betroffenen Ohr. Das ist ungefähr so, wie wenn man beim Duschen Wasser in's Ohr bekommt, nur ist es nicht im äusseren Ohr. Ich möchte keine Panik schieben und werde nächste Woche mal meinen HNO fragen, was das sein könnte und was man da eventuell machen kann.
Thema Schmerzen: Die halten sich seit der OP in Grenzen. Probleme habe ich nur beim Husten (als Asthmatiker keine allzu harmlose Sache), bei übermäßigem Lachen (was ich mir dadurch aber nicht verleiden lasse!!) und bei Anstrengung, die ich natürlich zu vermeiden versuche.
Die OP ist nun also gut zwei Wochen vorbei. Die Fäden wurden nach einer Woche gezogen, die Narbe ist noch am Verheilen, am liebsten würde ich das, was da an Gerinseln in den mittlerweile üppig nachwachsenden Haaren hängt, irgendwie entfernen, doch die Angst vor Schmerz hat derzeit noch das Sagen.
Fakt ist, ich bin mit der Behandlung in Erlangen sehr zufrieden. Ich hatte sowohl fachlich (soweit ich das beurteiilen kann) als auch menschlich (das kann ich sehr wohl beurteilen) das Gefühl, in guten Händen zu sein. Auch sonst waren die Rahmenbedingungen sehr angenehm. Abgesehen davon, dass ich täglich Besuch von Freunden und Verwandten hatte war auch die Verpflegung sehr gut. Es mögen keine Michelin-Sterne in Aussicht stehen, aber man muss ja auch berücksichtigen, dass eine Krankenhausküche ja sowohl den Kostenaspekt im Auge (und im Nacken) hat als auch diverse hygienische Standards halten muss. So gesehen gab es wirklich nichts am Essen auszusetzen. Zumal ich trotzdem 7 Kilo abgenommen habe in den eineinhalb Wochen.
Mein HNO war übrigens etwas erstaunt, als ich am Montag (also gerade mal 11 Tage nach der OP) schon bei ihm auf der Matte stand. Auch er zeigte sich recht zuversichtlich, dass meine kleinen "Gebrechen" infolge der OP sich im Lauf der nächsten Wochen und Monate von selbst ergeben.
Soweit mein erster Lagebericht für heute. Ich werde Euch von Zeit zu Zeit über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden halten, wenn es denn interessiert.
Schöne Grüße aus Franken, alles Gute und denen, die das Ganze noch vor sich haben: Haltet die Ohren steif!
Troubadour