HirnTumor-Forum

Autor Thema: Melanie 29 J.  (Gelesen 19306 mal)

MEL79

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Melanie 29 J.
« am: 26. November 2008, 12:14:49 »
Hallo,

ich bin 29 Jahre alt und lese mich auch schon seit einigen Tagen quer durch das Forum.
Ich bedaure es wirklich sehr, dass ich dieses tolle Forum nicht schon eher gefunden habe. Es hätte mir viele schlaflose Nächte erspart....

Bei mir wurde im Januar 2006 auch ein Falxmeningeom festgestellt, welches bereits fokale epileptische Anfälle verursacht hat.
Es ging eigentlich alles sehr schnell....erst ins MRT, dann die niederschmetternde Diagnose: Meningeom (WHOII). :'(
3 Wochen später dann die OP. Leider konnte man es nicht komplett entfernen, das heißt ein ca. 2cm großer Rest ist jetzt noch vorhanden, welches nach nun 2 Jahren erneut gewachsen ist.
Da der Resttumor sowieso schon inoperabel war, habe ich im Juni eine 6 wöchige Strahlentherapie gemacht.

Soweit habe ich auch alles gut vertragen und bin 4 Wochen danach sogar wieder arbeiten gegangen. Wobei ich jetzt denke, dass es vielleicht noch zu früh war, denn auch heute noch merke ich, dass ich nicht unbedingt sehr belastbar bin. Sobald ich mich längere Zeit stark konzentriere (ich arbeite am PC) bekomme ich Kopfschmerzen.
Ich bin leider an vielen Tagen immer noch extrem müde und unkonzentriert.

Vor einer Woche hatte ich dann das erste MRT um zu sehen wie sich das Meningeom nach der Bestrahlung entwickelt hat. Auf den Bilder konnten die Ärzte weder weiteren Wachstum noch einen Rückgang feststellen.

So, nun soll ich mich in 6 Monaten erneut zur Verlaufskontrolle vorstellen.

Ich habe im Gegensatz zu einigen anderen hier im Forum das Glück, dass ich keine großartigen Beeinträchtigungen zurückbehalten habe, nur die Angst, dass doch noch mal was kommt verfolgt mich tagtäglich.

Kann mir jemand mit ähnlichem Verlauf seine Erfahrung nach der Bestrahlung schildern?
Diese ganze Ungewissheit macht mich momentan ziemlich unglücklich  ???

Danke....

Gruß
Melanie

Offline Bluebird

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Re: Melanie 29 J.
« Antwort #1 am: 26. November 2008, 18:34:50 »
Hallo Melanie,

erst einmal ein herzliches Willkommen in diesem Forum. Hier wirst Du Menschen treffen, die Ähnliches erlebt haben.
Ich habe während der letzten Hirntumortagung eine Frau kennengelernt, deren Restmeningeom ebenfalls bestrahlt wurde. Auch bei ihr war bei der 1. MRT-Kontrolle festgestellt worden, dass der Resttumor weder geschrumpft noch gewachsen ist. Man braucht halt ein wenig Geduld, bis sich der endgültige Erfolg einstellt, wobei ich denke, dass bei einem Stillstand schon viel gewonnen ist.
Wenn man jung ist wie Du hält man eine längere REHA oft für unnötig. Oft stellt sich dann leider später heraus, dass diese aber geholfen hätte, wieder richtig auf die Beine zu kommen.
Dir steht aber sicher in regelmäßigen Abständen eine Kur zu, einfach mal bei der KK oder Rentenversicherung nachhaken.

Kurz zu mir:
Ich bin auch Meningeom-Betroffene, aber in der glücklichen Lage, dass weiter beobachtet werden kann. Außer wenigen Migräneattacken, teils mit Aura, geht es mir recht gut. Und selbst hier soll das Meningeom nicht der Grund sein.

Gruß
Bluebird/Birgit
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Jens B

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Re: Melanie 29 J.
« Antwort #2 am: 26. November 2008, 22:10:45 »
Hallo Melanie,

von mir auch ein ganz herzliches Willkommen!

Ich habe einen gutartigen Gehirntumor (Tentorium - Meningeom) mit einem WHO Grad 1. Man operierte mich zweimal, am 16.01.2003 und bereits im selben Jahr (!), am 01.07.2003. Da man durch beide Operationen den Tumor leider nicht vollständig entfernen konnte, bestrahlte man mich noch. Es war eine stereotaktisch fraktionierte Strahlentherapie. Ich wurde insgesamt 27 x bestahlt. Die Gesamtdosis betrug 54 Gy (Gray) und die Einzeldosis hatte 2 Gy. Größtes Ziel der Strahlenbehandlung wäre gewesen, den Resttumor vollständig "zu vertrocknen". Dies gelang leider auch nicht! Aber man hatte zumindest einen Teilerfolg! Das Wachstum konnte (bis jetzt) gestoppt werden. Also befindet sich noch ein Rest in meinem Kopf. Ich war nach jeder OP zur Reha. Musste sehr viel wieder neu lernen. So zum Beispiel habe ich im Rollstuhl gesessen und musste das Laufen hart erarbeiten und wieder neu lernen. Doch nun komme ich völlig ohne Hilfsmittel (Rollator, Stöcke oder sonstiges) aus und kann sogar wieder völlig problemlos Auto fahren! Da der Tumor auf meinen Sehnerv gedrückt hat, hatte ich längere Zeit Sehschule, wo man den Augenmuskel / Pupille am rechten Auge trainierte. Da der "Schielwinkel" zu groß war und man es auch nicht mit einer Prismenbrille ausgleichen konnte, empfahl man mir ganz dringend zu einer Augenmuskel - Operation. Damit wollte man nicht "nur" den kosmetischen Aspekt erfüllen. Sondern was wesentlich wichtiger war, es sollten die Doppelbilder ausgeglichen werden (ich hielt den Kopf schief nach unten) und die dadurch verursachten Nacken- / Wirbel- und Schulterverspannungen vermieden werden. Durch die Augen - OP korrigierte man den "Schielwinkel", weil das rechte Auge träge war. (Die Sehschärfe ist auf beiden Augen sehr gut, sodass ich auch jetzt - nach den OP's - keine Brille brauche.)

Soviel grob zu meiner "Geschichte".

Nun möchte ich auf meine Bestrahlung eingehen. Denn Du fragtest danach... .

Vor der Bestrahlung zählte man mir die Nebenwirkungen auf: Appetitlosigkeit, Schlafprobleme, vermehrtes Schlafverlangen & Haarausfall. Der Haarausfall - zu meinem großen Verwundern und sehr großen Freude und zum (sehr) großen Erstaunen der Ärzte - blieb völlig aus!
Nun stehe ich jährlich unter ärztlicher Kontrolle. (MRT, Augenarzt [Gesichtsfeld usw.]) Ich gehe nun nur noch 3 Stunden täglich als Gärtner / Hausmeister arbeiten. Denn es stellt ein sehr großes Problem für mich dar, mit der großen Belastung fertig zu werden! Mich plagen zuweilen Kopfschmerzen, besonders wenn ich mich beuge oder wie Du - längere Zeit vor dem PC / Fernseher - sitze. Es strengt mich sehr an, ich "brauche" des Öfteren Pause, benötige Mittagsschlaf und merke, dass besonders wenn ich aufgeregt bin, viel gesprochen habe oder es Abend wird, wesentlich schlechter spreche. Dazu möchte ich aber sagen, dass das Sprachproblem schon mit der 1. Gehirnoperation auftrat. Es ist also nicht auf Nachwirkungen von der Bestrahlung zurückzuführen!
Für mehr Informationen kannst Du ja gerne auf meine  Homepage: www.jens-bade.de schauen!
Sehr gern kannst Du mir hier im Forum schreiben! Oder aber Du findest hier noch andere Infos. Vielleicht konnte ich Dir etwas weiterhelfen!?
Deine Angst / Beunruhigung kann ich natürlich sehr gut nachvollziehen und bestens verstehen! Aber diese möchte ich Dir gerne nehmen. Denn ich weiß aus eigener Erfahrung und durch Gesprächen mit Ärzten / Neurologen, dass eine Belastung nach der Bestrahlung für längere Zeit enorm eingeschränkt ist!!! Meine Bestrahlung war bereits Ende 2003 und ich habe jetzt auch noch Beeinträchtigungen. Meine Ärzte meinen allerdings, dass dies Folgen von der Gehirnoperation ansich sind und nicht mehr selbst auf die Bestrahlung zurückzuführen sind!
Trotzdem rate ich Dir, unbedingt dies durch Ärzte / Neurologen ausgiebig abklären zu lassen!

PS: Was hattest Du für eine Bestrahlung?

Viele Gesundheitswünsche, mit bestem Gruß
Jens B.

MEL79

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Re: Melanie 29 J.
« Antwort #3 am: 28. November 2008, 10:49:25 »
Hallo,

vielen Dank für eure Antworten Bluebird und Jens B., es ist wirklich sehr erleichternd wenn man weiß, dass man nicht allein ist mit seinen Ängsten und Sorgen.

Bluebird
Zitat
Man braucht halt ein wenig Geduld, bis sich der endgültige Erfolg einstellt, wobei ich denke, dass bei einem Stillstand schon viel gewonnen ist.
Da hast du sicher recht, das haben die Ärzte auch gesagt. Aber die Angst dass, wenn auch nicht gleich, aber vielleicht in Zukunft irgendwann wieder was wachsen könnte, macht mich total wahnsinnig.
Zitat
Wenn man jung ist wie Du hält man eine längere REHA oft für unnötig. Oft stellt sich dann leider später heraus, dass diese aber geholfen hätte, wieder richtig auf die Beine zu kommen.
Ich glaube dass mir diese Erkenntnis auch leider zu spät gekommen ist. Aber ich denke darüber nach zumindest eine Gesprächstherapie zu machen. Vielleicht hilft es mir meine ständige Zukunftsangst zu nehmen.
Ich habe das Gefühl, dass ich körperlich zwar wieder gesund bin, aber dass meine Seele erst jetzt gemerkt hat, was eigentlich alles passiert ist (Klingt irgendwie total blöd).

Jens B
Wenn ich Deine Geschichte höre, schäme ich mich fast dafür, dass ich mich überhaupt beklage.... Es tut mir wirklich sehr leid was dir wiederfahren ist.
Ich wünsche dir wirklich, dass es dir bald wieder besser geht.
Ich hatte ebenfalls die gleiche Bestrahlung wie du. Auch 2 Gy pro Einzeldosis.
Bei mir sind allerdings die Haare großflächig ausgefallen und trage seitdem eine Perücke, was für mich aber eher ein kleines Problem darstellt. So langsam wachsen die Haare auch zum Großteil wieder nach.
Ich denke ich muss mir einfach eingestehen, dass ich momentan nicht so kann wie ich es nach Außen hin vorgebe zu können. Ich traue mich nämlich nicht offen zuzugeben, dass ich mich noch nicht so gut fühle, weil ich Angst habe nicht ernst genommen zu werden (weshalb ich auch in diesem Forum schreibe). Ich möchte einfach nicht mit Ende 20 ein Mensch sein, der ständig davon redet wie schlecht es einem geht und was man alles durchgemacht hat.
Wie ich ja Bluebird schon geschrieben habe, überlege ich ob ich eine Therapie machen soll.

Ward ihr vielleicht auch mal beim Psychotherapeuten? Vielleicht könnt ihr mir sagen, ob es euch geholfen hat.

Danke und liebe Grüße
Melanie

Offline Bluebird

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Re: Melanie 29 J.
« Antwort #4 am: 28. November 2008, 11:22:24 »

Liebe Melanie,

Angst wird unser ständiger Begleiter sein, ein Leben lang. Eine Tumorerkrankung, egal wie gutartig sie ist, kann immer wieder auftreten.  Aber man kann lernen, dass die Angst irgendwann nicht mehr jede Sekunde des Denkens bestimmt, sondern eher unterschwellig zur Vorsicht mahnt.

Tja, über Gesprächstherapien wird hier im Forum immer mal wieder sehr kontrovers diskutiert. Mir hat die Therapie zumindest die Panik genommen, die mich handlungsunfähig machte und mir regelrecht die Atemluft nahm.
Aber es war eine sehr, sehr harte Zeit. Therapeuten kommen sehr gut klar mit rein depressiven Menschen - ein Hirntumor ist eine Herausforderung, der viele Psychologen und Psychotherapeuten nicht gewachsen sind. Man muss immer und immer wieder darauf hinweisen, dass es hier um die Angst aufgrund der Erkrankung geht und nicht in die Kindheit abgeschweift werden soll.
Aber vielleicht hast Du Glück und triffst auf einen Vertreter der Zunft, der in dieser Hinsicht Erfahrung hat. Letztendlich ist es schon von Vorteil, mit jemandem zu reden, der die Situation aus einer neutralen, gefühlsunabhängigen Perspektive durchleuchtet - und vor allem - jemand, der aus beruflichen Gründen über das Gesagte schweigen muss.

Sprich mit Deinem Hausarzt/Neurologen über eine derartige Therapie und bitte um Überweisung, wenn Du einen Therapeuten gefunden hast, der Dich aufnehmen kann. Termine gibt es meistens erst nach Wochen oder Monaten. Du hast pro Therapeut/in 5 Schnuppertermine. wo ihr gegenseitig abchecken könnt, ob es passt.
Ich wünsche Dir viel Glück dabei.

Vielleicht möchtest Du einmal mit der SINA hier im Forum Kontakt aufnehmen? Ihr seid gleichaltrig jung, und sie hat mehrere Meningeome. Einige wurden bereits entfernt, andere werden beobachtet und evtl. in Zukunft bestrahlt. Sie redet sehr locker und wenig ängstlich über ihre Erkrankungen. :)


Liebe Grüße
Birgit
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Offline schwede

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Re: Melanie 29 J.
« Antwort #5 am: 28. November 2008, 11:46:08 »
Hallo Mel79 !
 Willkommen im Forum !
Ich habe ein Gliobastom 4 nicht ganz richtig hier!
Liebe Mel79 es ist nie zuspät eine Reha zu machen, gehe doch mal zu deinem Hausarzt und besprech das mit ihm.
Über den Hausartzt kannst du eine Reha beantragen alles weitere wird er die dnn sagen. Ob Stationär oder Ambulant musst du dann wissen !
Wichtig ist das die bei der ReHa sich mit Neurologischen Problemen auskennen.
Ich muß dir sagen dir Reha hat mir damals gut getan,nach den drei Wochen weis man wo mein steht. Es gibt einem eine Richtung!
Versuch ist es alle mal wert :)
Psychologen sind dort auch es hat auch geholfen mit denen zu sprechen,ihm nach hin her.
Das grosse Problem habe ich festgestell ist , das man sich erstmal dagegen Sperrt. Man will "Normal" sein.
Ich gehe nachher zu einer Beratungsstelle und lass mich jetzt mal Beraten für eine Therapie, seit 21.10.06 habeich jetzt die seelen schwierigkeiten, dort war meine OP, du siehst es brauch zeit.
Und es ist auch nicht Blöd, meine Seele merkte es auch erst jetzt.
Dafür sind auch zuviele gefühle da um das gleich zu merken :)

Lg schwede
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Nur du alleine schaffst es, aber du schaffst es nicht alleine !!!
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Jens B

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Re: Melanie 29 J.
« Antwort #6 am: 29. November 2008, 12:30:28 »
Hallo Mel79,

lieben Dank für Deine netten Genesungswünsche!
Ja, es tut enorm gut zu wissen, dass man nicht alleine ist! Hier im Forum findet man sehr viel Trost, Infos und (ganz wichtig! ) "neutrale" Zuhörer von Gleichgesinnten / Betroffenen!
Um Deine Frage zu beantworten ... . Nein, ich selbst war nicht beim Psychotherapeuten / Psychiater oder habe keine solche Therapie gemacht. Aber ich denke ganz stark, dass es für Dich sehr empfehlenswert wäre! Es ist ganz wichtig, dass Du mit jemanden "Professionellen" und Neutralem (!) über Deine Probleme redest & Dich ihm anvertraust!!! Es ist sicher nicht leicht, sich selbst & anderen einzugestehen, dass man noch nicht so belastbar ist. Oder wie Du schreibst:
"Ich denke ich muss mir einfach eingestehen, dass ich momentan nicht so kann wie ich es nach Außen hin vorgebe zu können. Ich traue mich nämlich nicht offen zuzugeben, dass ich mich noch nicht so gut fühle, weil ich Angst habe nicht ernst genommen zu werden.".
Wie  gesagt, eine Therapie über Deine Sorgen / Bedenken zu sprechen ist sehr, sehr wichtig & wird Deiner Seele gehörig gut tuen!
Alles Gute, viel Erfolg und Kraft!
Liebe Grüße
Jens B.

PS: Du kannst mir sehr gern, jederzeit schreiben!!!   
« Letzte Änderung: 29. November 2008, 12:31:59 von Jens B »

MEL79

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Re: Melanie 29 J.
« Antwort #7 am: 12. Dezember 2008, 16:38:36 »
Hallo Zusammen,

ich hatte ja bereits über meine psychischen Probleme nach der OP und Strahlentherapie geschildert.

Nachdem ich in diesem Forum netterweise so viel Zuspruch bekommen habe eine Reha oder eine Therapie zu machen, war ich zwar ebenfalls überzeugt eine Therapie zu machen, aber konnte mich bisher nicht so ganz durchringen den Schritt wirklich zu machen.
Da es mir aber seit mehreren Tagen bereits psychisch sehr schlecht geht wollte ich das Thema endlich angehen.

Gestern habe ich das Problem mit meiner Freundin besprochen. Sie erzählte mir von ihrer Mutter, die ebenfalls eine Bestrahlung bekommen hatte und die hinterher eine psychosomatische Kur gemacht hat. Sie sagte dass es ihr sehr geholfen hat psychisch mit der Situation fertig zu werden. Ich bin überzeugt, dass es mir ebenfalls helfen würde.

Daraufhin habe ich heute morgen meinen Hausarzt aufgesucht. Ich wollte mit ihm meinen Wunsch nach einer psychosomatischen Kur besprechen.

Es war ehrlich gesagt total furchtbar......

Es ist genau das eingetroffen, was ich schon befürchtet hatte...er hat mich überhaupt nicht ernst genommen.
Bei der Schilderung meines Problems habe ich leider die Fassung verloren und angefangen zu weinen (obwohl ich es überhaupt nicht wollte).

Jedenfalls war das einzige was er dazu zu sagen hatte: Meine Krankheit wäre ja gutartig und ob ich meine Probleme wirklich auf meine Krankheit zurückführen könnte.
Er ist jedenfalls der Meinung, dass ich unter Depressionen leide. Er meinte, dass die Krankenkasse eine Kur warscheinlich ohne eine erfolglose Gesprächstherapeutische Behandlung im Vorfeld, garnicht bewilligen wird.....das würde ja schließlich die Erfahrung zeigen.
Ende vom Lied ist, er hat mir Anti-Depressiva verschrieben und mir eine Überweisung zum Therapeuten mitgegeben. Dann hat er mir die Hand gegeben und meinte: Auf wiedersehen, ich gehe dann schonmal ein Zimmer weiter.

Ich hatte das Gefühl, dass ich ihm total lästig bin. Ich war so geschockt und konnte nichts mehr sagen. Ich fand das Gespräch ziemlich unsensibel.

Das einzige was ich noch rausgebracht habe war, dass ich es gerne trotzdem versuchen möchte einen Antrag zu stellen.

Ist es denn wirklich so schwer mit einer solchen Krankengeschichte eine Kur bewilligt zu bekommen? Ich kann das garnicht glauben....es waren schon ganz andere aus meinem Bekanntenkreis in einer Kur, ohne vorher eine Therapie gemacht zu haben.

Habt ihr eventuell ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie habt ihr ggf. eine Kur begründet?
Was kann ich jetzt noch tun? Einfach mal versuchen?

Liebe Grüße
Melanie


Offline KarlNapf

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Re: Melanie 29 J.
« Antwort #8 am: 12. Dezember 2008, 17:36:05 »
Zu d e m Thema gibt es genügend zu lesen in diesem Forum. Bei den zitierten Links sind auch Meningeom-Patienten dabei:

http://www.hirntumor.de/forum/index.php?board=39;action=display;threadid=1094 

http://www.hirntumor.de/forum/index.php?board=22;action=display;threadid=559

http://www.hirntumor.de/forum/index.php?board=22;action=display;threadid=1138;start=0

Das muss ja ein ausgesprochen unsensibler Arzt sein. Mit Antidepressiva dürfte nicht geholfen sein.
Dum spiro, spero = So lange ich atme, hoffe ich. (Cicero, ad Atticum 9,11)

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Jens B

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Re: Melanie 29 J.
« Antwort #9 am: 12. Dezember 2008, 17:43:00 »
Hallo Mel79!

Zuerst einmal ganz großes Kompliment, das Du Deine Angst bezwungen, Rat & Hilfe gesucht hast!!! Nun warst Du so überaus mutig & ganz tapfer & triffst auf so viel Unverständnis! Auch wenn es für Dich nun (weitere) "Höllenqualen", große Überwindung und weitere Angstzustände bedeuten. Du "wächst über Dich hinaus", besiegst Deine Angst & befindest Dich auf dem absolut richtigen Weg!!! Du kannst stolz auf Dich sein!!! Auch wenn Du momentan keine "echte Hilfe" oder Unterstützung bekommst. Es ist traurig und für mich völlig unverständlich, dass Dein Arzt Dich "nicht für voll nimmt"! Meine Meinung ist: "bleibe jetzt am Ball", sei hartnäckig & weiter so mutig!!!
Egal, wie es für Dich zutrifft, vielleicht möchtest Du Dich mal auf folgender Seite umsehen?! http://www.sozialphobie.de/

Schreibe bestimmt später nochmal, wollte Dir aber nur ganz schnell eine Antwort geben, damit Du Dich nicht so allein fühlst.
Liebe Grüße Jens B.
« Letzte Änderung: 12. Dezember 2008, 17:44:45 von Jens B »

Offline schwede

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Re: Melanie 29 J.
« Antwort #10 am: 12. Dezember 2008, 20:07:44 »
Hallo liebe Mel79 Auch ich möchte dir sagen, das diese Weg definitiv richtig ist.
Es ist natürlich sehr Hart und stilmmt einen in Trübsal, wenn der Hausarzt einen so "Abfertigt.".
Was ich bei dir herraus lese ist auf jedenfall mehr als einfach nur ein Antidepressiva. Mein Gott das ist doch wohl klar das du mehr als einfach nur
Tabletten brauchst.
Gibt es bei euch keine Anlauf stelle, mit denn du mal mit Rat fragen kannst?
Kann man zum Beispiel bei Hausarzt oder im Krankenhaus erfragen.Die Krankenkasse Hilft eigentlich auch.Bei mir zumindist.

Liebe Mel79 ich würde es so machen, das ich mir Jemanden Vertrautes mit nehme zu deinem Hausartzt.
Der dann dem Hausarzt dein Anliegend schildert,ersten hast du dann Seelische Unterstützung, und Zweitens jemanden der dem Arzt besser sagen kann.
Du scheinst nämlich momentan zimmlich seelisch im Keller zu sein.
Besprech das mit deinem Vertrauten durch. Und dann ab auf in die Nächste Schlacht.Du schaffst das da bin ich mir sicher ;)
Ich würde ja selber gerne damit dir hingehn.
Man kann nichtjeden  Spass haben ;D
Da mit dem Therapeuten kannst du ja mal anhören vielleicht ist es ja das was dir Hilft.

Liebe Mel79 auf jedenfall nicht aufgeben, ich weiss es ist sehr schwer diesen Stein ewig und jedenTag nach oben zu Rollen, aber glaub mir es wird leichter weil du immer Trainierter bist. ;)

Du bist nicht Alleiene !!!!
gruß schwede


« Letzte Änderung: 12. Dezember 2008, 20:20:49 von Account »
Niemals werde ich Aufgeben

Nur du alleine schaffst es, aber du schaffst es nicht alleine !!!
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Richtig sieht man nur mit dem Herzen, das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar. Antoine de Saint-Exupéry, Der kleine Prinz

Wenn du einen Menschen glücklich machen willst, dann füge nichts seinen Reichtümern hinzu, sondern nimm ihm einige von seinen Wünschen. Epikur von Samos

Jens B

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Re: Melanie 29 J.
« Antwort #11 am: 12. Dezember 2008, 22:35:00 »
Hi Mel79,

wie versprochen, melde ich mich nochmal. Wenn auch nur ganz kurz. Habe Dir eine Telefonnummer vom "SORGENTELEFON FÜR HIRNTUMORPATIENTEN" rausgesucht: 03437-999 68 67 Allerdings nur Dienstags zwischen 10:00 und 15:00 Uhr.
Rufe da mal an - Du brauchst keine Bange zu haben, dort ist man sehr nett, kompetent und hört sich jedes Problem in Ruhe an - man nimmt sich Zeit! Dort erwartet Dich psychologisch geschultes Personal der Deutschen Hirntumorhilfe e.V.. ("Unterstützung bei der Bewältigung aktueller Probleme, Ansprechen belastender Gedanken und Gefühle & Erkennen und Mobilisieren eigener Kräfte").
Laß Dich nicht unterkriegen, sei stark & kämpfe!

Grüße Jens B.
« Letzte Änderung: 12. Dezember 2008, 22:37:14 von Jens B »

Offline Jo

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Re: Melanie 29 J.
« Antwort #12 am: 13. Dezember 2008, 11:53:28 »
Hallo Mel,
zu deinem Hausarzt will ich mich gar nicht näher auslassen.

Aber du hast eine Überweisung zu einem Therapeuten in der Tasche und um eine psychosomatische Kur bewilligt zu bekommen, ist es sicher von Nutzem, wenn du mit einem Facharzt oder einem Therapeuten gesprochen hast.
Direkt vom Hausarzt wird das  eher weniger angegangen, weil die Krankenkasse wohl schon einen "Spezialisten" dazu hören möchte.
Also seh es doch erst mal positiv, mach einen Termin und sag dem Therapeuten sofort, was du eigentlich möchtest.
Ein Psychiater oder ein Psychotherapeut kann dich auch gut beraten, wo die richtige Kureinrichtung für dich wäre und wie der Weg dahin aussehen kann.

Manchmal freut man sich selber einen vermeindlich guten Weg für sich eröffnet bekommen zu haben.
Aber die Verwirklichung ist oft viel träger und schwieriger als man gedacht hat und man ist ersteinmal niedergeschlagen...
Manchmal eröffnen sich aber auch auf auf diesem Weg ganz andere bessere Möglichkeiten.

Ich wollte damals unbedingt mit einem bestimmten bekannten Therapeuten reden und hab mich einen kompletten Tag in sein Wartezimmer gesetzt, obwohl er keine Termine mehr hatte und gewartet, bis er mich doch dran nahm.
Er hat mich abgelehnt...
aber weitervermittelt an eine Frau, die es erst einmal schwer mit mir hatte, weil ich ja konkrete andere Wünsche hatte.

Es war die beste Therapeutin  für mich, die ich mir wünschen hätte können.

Ich drück dir die Daumen, Jo

MEL79

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Re: Melanie 29 J.
« Antwort #13 am: 15. Dezember 2008, 14:02:20 »
Vielen Dank für eure Hilfe....

Ihr seid wirklich tolle Menschen!!! Ihr gebt uns mit eurer Hilfe so viel Mut und Kraft einfach nicht aufzugeben. Ich werde auf jeden Fall nicht aufgeben.

Ich habe mir jetzt einen anderen Arzt gesucht, der sehr mitfühlend sein soll. Es ist ein Bekannter meiner Freundin. Sie hat bereits mit ihm kurz über mich und meine Geschichte gesprochen. Er meinte, wir würden das schon irgendwie hinkriegen. Mit ihm werde ich nochmal über eine Kur und eine Gesprächstherapie sprechen.

Dort habe ich am Donnerstag einen Termin. Ich halte euch auf jeden Fall auf dem Laufenden.

Danke, ihr seid echt toll...


Offline Bluebird

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Re: Melanie 29 J.
« Antwort #14 am: 15. Dezember 2008, 14:37:00 »
Hallo Melanie,

viel Glück für Donnerstag.
Das ein Hirntumorpatient psychologische Hilfe erhält, ist eigentlich selbstverständlich. Jede Krankenkasse wird das bewilligen, auch wenn der Tumor gutartig ist. So war es auch bei mir.

LG
Birgit
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