HirnTumor-Forum

Autor Thema: Chemo oder Bestrahlung???  (Gelesen 8244 mal)

Andrea-S

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Chemo oder Bestrahlung???
« am: 14. April 2009, 23:21:16 »
Guten Abend,

ich lese schon seit einigen Tagen in diesem Forum mit......
Ich bräuchte auch Hilfe  :(
Mein Schwiegervater liegt derzeit mit Hirntumor auf der Neurochirurgie.

Angefangen hat das ganze mit Wesensveränderung im Januar, CT  ergebnis- Schlaganfall, der aber schon einige Zeit her gewesen sein solle.Mein Schwiegervater wurde kurz darauf wieder entlassen.
Dem war aber nicht so!!!
Meine Schwiegermutter stellte weitere Veränderungen fest, und brachte ihn Anfang März wieder in dieses KH.
Nun folgte ein MRT. Diagnose: Metastasen im Gehirn . Aber der Primärtumor wurde nicht gefunden.

Mein Schwiegervater wurde dann in die Neurochirurgie verlegt, dort auch umgehend operiert (eine OP von Ohr zu Ohr mit 32 Klammern geschlossen).
Und jetzt haben wir über eine Woche auf ein Ergebnis gewartet.

Es sind keine Metastasen sondern ein eigenständiger -bösartiger Tumor.
Er saß frontal- hinter der linken Stirn. Durchmesser 3cm.
Man konnte ihn nicht komplett entfernen, und er würde wohl auch nach hinten weiterwachsen  :(

Mein Schwiegervater ist seit der OP noch schlechter dran als vorher.
er ist total verlangsamt, kann nicht richtig sprechen, kaum gehen, ist oft inkontinent, kann sich an kaum etwas erinnern, und sein Blick ist leer!!!!! es ist ganz schlimm.

Nun hat der Arzt und gesagt, wir sollen überlegen, wie wir nun weiter vorgehen wollen.
Ob er eine Chemo machen soll, oder Bestrahlung??
Er könne auch an einer Studie teilnehmen (wo wohl beides gleichzeitig gemacht wird???) aber dafür wäre er eigentlich zu alt (72).
Was sollen wir denn jetzt machen????????
Kann mir jemand raten????

Ich hatte den Eindruck, als wolle man den Angehörigen einfach nur das Gefühl geben, dass noch etwas gemacht wird- aber das eigentlich alles sinnlos ist.......oder warum läßt ein Arzt solche fragen im Raum stehen????? WIR haben doch nicht Medizin studiert!!!!!!
Wir wissen nicht mal was genau es für ein Tumor ist.


Vielen Dank vorab
LG
Andrea


Offline KarlNapf

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Re: Chemo oder Bestrahlung???
« Antwort #1 am: 15. April 2009, 09:18:25 »
Ein Kriterium bei der Entscheidung über eine Behandlung von schwer kranken Patienten ist der Karnofsky-Index.

Wie würdest Du den Karnofsky-Index bei Deinem Schwiegervater einschätzen?

Vielleicht hängt die gewisse "Unsicherheit" des Arztes damit zusammen?
Vielleicht denkt er, eine Behandlung der einen oder anderen Art schädigt den Patienten mehr als diese ihm nützt?
Vielleicht schätzt der Arzt die Chancen geringer ein als die Risiken?

Das müßte man alles in einem persönlichen Gespräch erfragen.
Dum spiro, spero = So lange ich atme, hoffe ich. (Cicero, ad Atticum 9,11)

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Andrea-S

  • Gast
Re: Chemo oder Bestrahlung???
« Antwort #2 am: 15. April 2009, 12:47:19 »
Hallo,
vielen Dank für die schnelle Antwort!!!

Ich habe heute mit der zuständigen Stationsschwester telefoniert......
Man hat mir mitgeteilt, dass es sich bei dem Tumor um ein Glioblastom IV handelt :-[

Mein Schwiegervater ist - wie schon erwähnt- in sehr schlechtem Zustand.

Auf meine Frage hin -  was würden Sie denn nun empfehlen - sagte man mir: "reines persönliches Empfinden, nehmen Sie ihn mit nach Hause und machen ihm eine schöne Zeit ..."
Gleichzeitig soll er aber nun auch in ein anderes Krankenhaus verlegt werden.


Ich denke, dass eine Chemo oder die Bestrahlungen seinen Zustand weiter verschlechtern werden.

Womit muß man denn rechnen?

LG
Andrea

rit

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Re: Chemo oder Bestrahlung???
« Antwort #3 am: 15. April 2009, 13:08:40 »
Liebe Andrea,

du musst mit dem Schlimmsten rechnen und wenn dir die Ärzte gesagt haben, macht euch noch eine schöne Zeit, dann kann ich nur sagen, dass die Zeit ohne Bestrahlung und Chemo schöner, aber kürzer ist.

Es ist wirklich sehr traurig, aber es ist sehr wichtig sich mit dem Sterben auseinanderzusetzen und sich zu überlegen, was dein Schwiegervater sich wünschen würde.

Lies einfach ein bisschen im Forum über die letzte Zeit beim Glioblastom. Bestimmt findest du dann eine Antwort auf deine Fragen. Die Entscheidung wird dir niemand abnehmen können.

Ich wünsche viel Kraft.
Felicitas

Offline KarlNapf

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Re: Chemo oder Bestrahlung???
« Antwort #4 am: 15. April 2009, 13:40:31 »
Felicitas hat das ganz richtig beschrieben.

Mit Chemo würde ich wahrscheinlich auch nicht mehr beginnen. E i n e n Gedanken möchte ich noch beitragen: wenn der schlechte Zustand Deines Schwiegervaters auf einen erhöhten Hirndruck (Hirnödem) zurückzuführen wäre (betone: wäre), dann könnte man das eventuell mit Cortison lindern. Und dann wäre auch eventuell an eine - palliative - Bestrahlung zu denken. Das brächte (wiederum Konjunktiv) möglicherweise noch eine gewisse Zeit...
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Andrea-S

  • Gast
Re: Chemo oder Bestrahlung???
« Antwort #5 am: 15. April 2009, 15:05:24 »
Hallo nochmal,

er bekam bereits vor der OP Cortison!!! Also auch jetzt noch.
Was nun zur Folge hat, das der Zucker verrückt spielt.
Er bekommt Insulin gespritzt, hat aber oft -z.B gestern- Werte bei fast 400.

Die Ärzte wollen das Cortison nun langsam ausschleichen.

Wir wissen auch nicht, ob sein Zustand bedingt durch die Zuckerwerte so schlecht sind. Das konnte .oder wollte- uns keiner sagen.

Also vor der Op hatte er leichte Sprachprobleme (so wie wenn er getrunken hätte), und war  ruhiger als sonst -mehr nicht!!!!

Und jetzt ist er verwirrt, kann kaum sprechen (nicht verständlich), ist rechtsseitig fast bewegungsunfähig, nachts inkontinent, kann nicht alleine gehen (mit Hilfe nur 5 Meter!!!) weiß nicht wo er isich befindet etc.
Also wirklich schlimm!!!!!!

LG
Andrea



Offline Hummel

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Re: Chemo oder Bestrahlung???
« Antwort #6 am: 15. April 2009, 17:40:52 »
Hallo Andrea,
auch wenn der Anlass nicht schön ist möchte ich dich trozdem willkommen heißen.
Mein Mann hat auch ein Glio IV seit 08/07 . Uns hat der damaloige Professor auch gesagt mein Mann hätte nicht mehr lange zu Leben. Das ist nun bereits 20 Monate her.Mein Mann hat an der Magforce Studie teilgenommen,und bisher ist sein Tumor nicht mehr gewachsen.
Unter Verwirrtheit leidet mein Mann auch.Allerdings ist dies auf die Einnahme von Cortison zurück zu führen.
Es gibt Menschen die reagieren mit Nebenwirkungen, besonders wenn sie das Medikament länger und hoch Dossiert einnehmen mussten.Wenn dann die Dosis reduziert wird bekommen einige wie auch mein Mann Ausfälle.
Vielleicht trifft es bei deinem Vater auch zu. Sprech mal den Arzt darauf an.
Bekommt dein Vater noch eine Reha ?
Liebe grüsse Dagmar
Liebe ist.....Den anderen bedingungslos anzunehmen,
um zu ihm zu halten, wenn auch schwierige Zeiten auftreten.

 



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