Vermindern oder verhüten: Nebenwirkungen der Chemo- und Strahlentherapie - Teil 1(Quelle: Gesellschaft für biologische Krebsabwehr)
auch: http://www.biokrebs-heidelberg.de/showtext.php?id=69&block=3
Da gibt es viele interessante Links. UlrichViele Patienten müssen sich einer Chemo- oder Strahlentherapie unterziehen. Trotz aller Bemühungen um eine bessere Verträglichkeit dieser aggressiven Mittel lassen sich Nebenwirkungen nicht vermeiden. Es gibt jedoch eine Reihe von Möglichkeiten, diese Nebenwirkungen zu lindern, sie zu begrenzen oder zu verhindern. Dazu können eine ganzheitliche Medizin und eigene Bemühungen des Patienten viel beitragen.
Diese Hinweise und Ratschläge sollen helfen, mit belastenden Behandlungen besser fertig zu werden. Da die Reaktionen im Einzelfall sehr unterschiedlich sein können, sollten Sie auch immer mit Ihrem Therapeuten darüber sprechen. Besonders vor einer Chemotherapie sollten der mögliche Nutzen und die möglichen Nebenwirkungen gegeneinander abgewogen werden. Lassen Sie sich darüber auch von einem zweiten Arzt beraten.
Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesen Ratschlägen helfen können. Wenn Sie Fragen haben, wenden Sie sich an unsere Beratungsdienste in Heidelberg oder bei den Arbeitskreisen. Hilfreich können auch Kontakte zu Selbsthilfegruppen sein.
Die Ursachen der NebenwirkungenDurch eine Behandlung mit Zytostatika oder Strahlen sollen die bösartigen Zellen abgetötet werden. Dabei werden jedoch auch immer gesunde Zellen mehr oder weniger stark geschädigt. Diese unvermeidlichen Nebenwirkungen begrenzen den Einsatz und den Erfolg der Behandlung. Das therapeutische Ziel, die völlige Zerstörung des Tumors, kann nur bei einigen Krebsarten erreicht werden.
Therapeut und Patient stehen immer vor der Frage, ob der Nutzen der Behandlung in einem vertretbaren Verhältnis zu ihren Nebenwirkungen steht.
Die Nebenwirkungen der Chemotherapie sind systemisch. Da die Medikamente über den Blutkreislauf in den ganzen Körper gelangen, wirken sie sich auch auf den ganzen Organismus aus.
Die Nebenwirkungen der Strahlentherapie bleiben weitgehend auf den bestrahlten Körperteil beschränkt, können dort aber um so heftiger auftreten.
Bei beiden Therapien werden Unmengen an schädlichen freien Radikalen erzeugt. Sie gelten als Hauptursache vieler Beschwerden, vor allem von quälenden Entzündungen. Sie abzuwehren ist besonders wichtig (siehe Entzündungen).
Bei der Chemotherapie werden Zytostatika eingesetzt. Diese Zellgifte enthalten chemische, mineralische oder pflanzlichen Substanzen. Ihre Wirksamkeit beruht darauf, daß sie die Zellteilung hemmen oder blockieren. Da sich Krebszellen schneller als normale Körperzellen teilen, werden sie besonders stark von den Zellgiften betroffen. Dadurch kann das Wachstum einer Krebsgeschwulst gebremst oder gestoppt werden.
Da die Zytostatika jedoch in den ganzen Organismus gelangen, werden auch gesunde Zellen in ihrem Wachstum geschädigt. Besonders betroffen werden davon Körperzellen, die sich ebenfalls häufig erneuern und teilen.
Das sind vor allem die Zellen des Knochenmarks, in denen die Blutkörperchen und die Abwehrzellen gebildet werden; die Zellen der Haarwurzeln sowie die Zellen der Schleimhäute. In diesen Bereichen können daher die Nebenwirkungen der Chemotherapie besonders gravierend sein.
Grundsätzlich gilt:Nach einer Chemotherapie sehr viel trinken, um die Zellgifte schnell auszuschwemmen.
Nebenwirkungen bei der Chemotherapie- Schädigung der Blutzellen, Schwächung der Abwehrkräfte, Infektneigung
- Entzündungen der Schleimhäute, Blutungsneigung
- Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit
- Durchfälle, Verstopfung
- Haarausfall
- Hautschäden (selten)
- Müdigkeit und Erschöpfung
- Chronische Organschäden etwa an Herz, Lunge oder Nieren
Diese Nebenwirkungen können auftreten, müssen es aber nicht bei jedem Patienten in gleicher Weise oder Schwere. Das hängt von der Art der verwendeten Medikamente ab, von der Höhe der Dosis, der Dauer der Behandlung und in sehr starkem Maße auch von der individuellen Verträglichkeit. Jeder reagiert anders. Viele Patienten haben nur wenige Beschwerden, bei anderen muß die Therapie deswegen eingeschränkt oder abgebrochen werden.
Bei der Strahlentherapie wird der Tumor mit energiereicher Strahlung bombardiert. Obwohl mit hohem technischen Aufwand versucht wird, nur die Krebsgeschwulst zu treffen, läßt es sich nicht vermeiden, daß auch gesundes Gewebe angegriffen wird. Die Strahlenpartikel reißen die Zellwände und die Molekülbindungen in der Zelle auseinander. Die Strahlen erzeugen Unmengen von chemisch aggressiven Partikeln, sogenannte freie Radikale.
Im Tumor ist das nötig und gewollt, darauf beruht weitgehend die Wirksamkeit der Bestrahlung. Im mitbetroffenen gesunden Gewebe führt das zu teilweise quälenden Beschwerden, besonders an den empfindlichen Schleimhäuten. Die freien Radikale sind eine Hauptursache akuter und chronischer Beschwerden. Sie führen nicht nur zu Entzündungen, sondern verschlimmern sie und lassen sie chronisch werden.
Nebenwirkungen bei der Strahlentherapie- Schädigung der Schleimhäute, Entzündungen
- Schädigung des Blutbildes
- Funktionsstörungen der Organe im Bestrahlungsbereich, etwa Durchfälle (Darm), Schwierigkeiten beim Wasserlassen (Blase), Atemnot (Lunge), Schluckbeschwerden (Rachen)
- Bleibende Schäden an Organen im Bestrahlungsbereich
- Hautschäden
- Erschöpfung, Müdigkeit
Diese Nebenwirkungen hängen von der verabreichten Strahlendosis ab, von der Empfindlichkeit der bestrahlten Körperregion sowie auch sehr von der individuellen Verträglichkeit.
Lokale Bestrahlungen verursachen meist nur geringe Nebenwirkungen. So kommt es bei der üblichen Bestrahlung nach einer kleinen
Brustoperation selten zu heftigen Beschwerden, da Fettgewebe sehr unempfindlich gegenüber Strahlen ist. Auch gezielte
Knochenbestrahlungen werden meist gut vertragen, sofern nicht stark mit Schleimhäuten ausgekleidete Organe mitbetroffen werden, etwa im Bereich des Beckens, des Brustkorbs oder des Halses.
Viele Nebenwirkungen bei Bestrahlungen treten nur akut während der Behandlung auf. Dazu gehören Mattigkeit, Reizungen der Haut oder Schleimhäute, Funktionsstörungen am Darm, an den Harnwegen, der Lunge oder im Rachenraum. Es kann dann je nach dem bestrahlten Bereich zu Durchfällen, Schwierigkeiten beim Wasserlassen, Entzündungen der Unterleibsorgane, Atemnot oder Entzündungen in Mund und Rachen kommen.
In den meisten Fällen bessern sich diese Beschwerden nach einigen Wochen und heilen ab.
Bei etwa 5 - 10 % der Patienten kann es jedoch zu erheblichen
Spätschäden kommen, vor allem nach intensiven Bestrahlungen des Unterleibs, des Bauchraums, der Lunge oder der Hals- und Rachenregion
Es entwickeln sich chronische Entzündungen, Vernarbungen oder Gewebsnekrosen. Die empfindlichen Schleimhäute des Darms, der Harnwege oder der Geschlechtsorgane verkümmern, schrumpfen oder verbacken miteinander, es bilden sich Fisteln oder Geschwüre. Diese Beschwerden treten oft erst Monate nach der Behandlung auf und sind schwer zu therapieren.
Die folgenden Hinweise und Ratschläge sollen Ihnen helfen, mit den Belastungen aggressiver Therapien besser fertig werden.
Wichtig sind vor allem zwei Dinge:- Sprechen Sie vorher ausführlich mit Ihrem Arzt. Lassen Sie sich alles erklären. Das hilft mit, Ängste abzubauen
- Nutzen Sie zusätzliche biologische Behandlungsmethoden. Sie können die Wirksamkeit einer aggressiven Therapie festigen, ihre Nebenwirkungen erträglicher machen und Rückfällen vorbeugen
Schädigung des Blutbildes, Schwächung der Abwehrkräfte- bei Chemotherapie je nach Dosis mäßig bis stark
- bei Strahlentherapie meist nur mäßig
Die gravierendsten, häufig langfristigen Schäden, richtet eine Chemotherapie an den blutbildenden Systemen an. Im Knochenmark werden aus Stammzellen die Blut- und Abwehrzellen gebildet. Sie werden dann in der Thymusdrüse, der Milz und den Lymphknoten weiter für ihre speziellen Aufgaben differenziert. Da sich die blutbildenden Zellen sehr schnell vermehren müssen, um die verbrauchten Zellen zu erneuern, reagieren sie besonders empfindlich auf Zytostatika oder Strahlen.
Bei einer Strahlentherapie sind solche Schäden weniger ausgeprägt, da meist nur das fließende Blut getroffen wird. Es kann sich relativ schnell erneuern. Anders ist es, wenn bei der Bestrahlung Teile des Knochenmarks in der Wirbelsäule stark betroffen werden[/list]
Das sind die Folgen:- Es werden nicht mehr genug Abwehrzellen gebildet. Dazu gehören die weißen Blutzellen (Leukozyten und Lymphozyten). Die körpereigene Abwehr von Krebszellen erlahmt oder wird ganz aufgehoben. Das Auftreten von Infektionen wird wegen des geschwächten Immunsystems begünstigt
- Der Abfall der Blutplättchen (Thrombozyten) vermindert die Gerinnungsfähigkeit des Blutes. Es kann zu Blutungen in Organen (Magen, Darm, Nieren) oder der Haut kommen. Bei Verletzungen drohen Blutungen oder Blutergüsse. Entzündungen werden begünstigt
- Die Zahl der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) sinkt ab. Da diese den Sauerstoff aus der Lunge in den ganzen Körper transportieren, können Atemnot, Müdigkeit und Erschöpfung die Folge sein
Die Schwere dieser Nebenwirkungen hängt sehr von der Dosis und Dauer der Therapie ab. Nach einer leichten, adjuvanten Chemotherapie kann sich das Abwehrsystem manchmal schon nach 6 bis 8 Wochen regenerieren. Bei massiver Zytostatika-Behandlung kann das Monate oder sogar Jahre dauern. In jedem Fall sollte das Immunsystem durch zusätzliche Hilfen gestützt werden.
Klinische Maßnahmen (konventionelle Medizin)üblich ist eine ständige Kontrolle des Blutbildes. Bei starker Verschlechterung wird die Dosis reduziert oder die Behandlung unterbrochen. Es können Bluttransfusionen nötig werden. Neuerdings stehen für besondere Fälle Wachstumsfaktoren zur Verfügung.
Die Wirksamkeit einer Chemotherapie soll nach den ersten Behandlungen überprüft werden. Spricht der Tumor nicht auf die Zytostatika an, soll die Therapie eingestellt werden.
Die Anwendung von Wachstumsfaktoren (CSF) bleibt meist den Behandlungsfällen vorbehalten, in denen mit der Chemotherapie eine Heilung angestrebt wird (kurative Behandlung). Sie wird deshalb sehr hoch dosiert. Wachstumsfaktoren beschleunigen die Bildung neuer Blut- und Abwehrzellen, die Gefahr bedrohlicher Infektionen kann dadurch verringert werden. Die Behandlung ist sehr aufwendig.
Biologische Therapien (ganzheitliche Medizin)Mit Präparaten auf pflanzlicher Basis (Mistelextrakte) oder Organpräparaten (Aufbereitungen aus tierischen Zellen des Thymus, der Milz, des Bindegewebes u.a.) ist es möglich, die Schäden am Blutbild deutlich zu reduzieren. Vor allem der Abfall der Leukozyten, der Abwehrzellen, kann gebremst werden.
Diese Mittel führen zu einer vermehrten Ausschüttung von Zytokinen. Das sind Stoffe, die unsere Abwehrzellen aktivieren und steuern (Interleukine, Interferone, Wachstumsfaktoren). Die Zahl aktiver Abwehrzellen, wie etwa der Fress-, Killer- oder Helferzellen, sinkt unter der Chemotherapie nicht so sehr ab. Dadurch bleibt das Immunsystem weitgehend funktionsfähig. Infektionen treten seltener auf und die Abwehr gegen Krebszellen geht weiter.
Durch eine biologische Therapien kann es gelingen, Rückfälle zu verzögern oder zu verhindern. Die Wirksamkeit der klinischen Behandlung wird gefestigt.
Unterstützt wird diese Immunmodulation durch zusätzliche Maßnahmen. Dazu gehört die Einnahme von Enzymen. Sie hemmen Entzündungen, schwellen Gewebe ab und aktivieren die Abwehrzellen.
Ebenfalls unterstützend, besonders bei einer Strahlenbehandlung, kann eine Sauerstofftherapie sein. Das Befinden bleibt stabiler. Als hilfreich hat sich auch eine ergänzende Behandlung mit Lithiumkarbonat erwiesen. Schäden am Blutbild können verringert werden.
Andere Nebenwirkungen wie Brechreiz oder Schmerzen werden durch diese zusätzlichen, begleitenden Therapien gemildert. Das Wohlbefinden bleibt stabiler und die Lebensqualität besser.
Hinweis:Die Behandlung mit Mistel- oder Organpräparaten sollte möglichst 2 Wochen vor der Chemo- oder Strahlentherapie beginnen und während der Chemo- oder Strahlentherapie weitergeführt werden - nach dem von der Herstellerfirma empfohlenen Schema. In begründeten Fällen können Therapeuten auch ein abweichendes Therapieschema anwenden. Ein bis zwei Tage vor und nach der Anwendung von Zytostatika sollte keine Immunmodulation vorgenommen werden.
Unabhängig davon sollen Vitamine und Selen als Radikalfänger jeden Fall täglich eingenommen werden. Siehe dazu das Kapitel "Entzündungen". Muss die biologische Therapie während der Chemotherapie unterbrochen werden, soll bei der Wiederaufnahme nochmals die übliche Verträglichkeitsprüfung gemacht werden. Durch die Zytostatika könnte sich die Reaktionslage des Organismus geändert haben. Die Wirksamkeit einer begleitenden Therapie mit biologischen Mitteln zur Minderung von Nebenwirkungen ist durch Studien gesichert.
Allgemeine Maßnahmen- Wegen der Blutungsneigung sollten keine Mittel eingenommen werden, die das Blut dünnflüssig machen. Dazu gehört auch der Wirkstoff Acetylsalizylsäure, der in "Aspirin" oder ähnlichen Schmerzmitteln enthalten ist. Fragen Sie Ihren Arzt
- Schutz vor Infektionen bieten auch Echinacea-Präparate
- Meiden Sie Situationen, in denen die Gefahr einer Infektion besteht
- Hüten Sie sich vor Verletzungen, Arbeitshandschuhe anziehen
- Ernähren Sie sich möglichst vollwertig, essen Sie viel Gemüse, Obst, Vollkorn- und Milchprodukte. Milchsaure Lebensmittel regenerieren die Darmflora
- Treten Erbrechen oder Durchfälle sehr heftig auf, müssen eventuell Elektrolyte (Mineralstoffe, Spurenelemente sowie Vitamine) zusätzlich genommen werden. Besprechen Sie das mit Ihrem Arzt
- Treten Erbrechen oder Durchfälle sehr heftig auf, müssen eventuell Elektrolyte (Mineralstoffe, Spurenelemente sowie Vitamine) zusätzlich genommen werden. Besprechen Sie das mit Ihrem Arzt
- Vermeiden Sie unnötigen Stress
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