Hallo!
Ich habe Ende November letzten Jahres eine Lungenembolie gehabt, die durch eine CT erkannt wurde. Dabei entdeckte man
bei mir ein Neurinom - und zwar BWK 2/3, links, paravertebral, 3,3 x 5 x 2,8 cm groß! Also, willkommen im Club :-(
Man führte dann mehrere MRT-Untersuchungen durch, um die Diagnose zu verifizieren und zu schauen, ob es noch an anderen
Stellen welche gäbe (Gottseidank nicht!). Die Bilder wurden an die Neurochirurgie eines anderen Bielefelder Krankenhauses geschickt,
und ein Neurologe von dort kam rüber zu mir (lag noch in der Klinik) und klärte mich auf, was die Herren Chirurgen so zu meinen Bildern
gesagt haben. Man meinte, ein Neurinom könne nur durch vollständige Entfernung behandelt werden. In meinem Fall hätte ich noch
etwas Zeit, solle also erst mal meine Lungenembolie auskurieren (war eine sehr leichte, gar nicht bemerkt, hatte lediglich Kreislaufprobleme und das daher angefertigte EKG war auffällig), ich hatte auch noch keine Ausfallerscheinungen. Es ginge nicht um Tage, Wochen oder Monate, aber
er würde auch nicht gerade 10 Jahre warten, sagte er. Wenn es wächst, würde es möglicherweise auf die Lunge drücken und könnte halt auch auf
umliegende Nervenenden drücken und in deren Versorgungsgebiet Beschwerden hervorrufen können.
Ich sollte mich im neuen Jahr mal in der Neurochirurgie vorstellen und mir die Operationsmöglichkeit erklären lassen.
Er sagte mir, dass es einer kombinierten OP bedürfe, bei der ein Thoraxchirurg sich darum kümmert, dass der linke Lungenflügel "kollabiert" (also, der rechte wird beatmet, der linke nicht), damit Platz im Thorax ist, um an den Tumor zu kommen, und der Neurochirurg schnippelt das Teil dann halt
mikrochirurgisch raus.
Da ich nun jetzt im Februar öfter mal Taubheitsgefühle im linken Bein hatte und auch öfter mal Beschwerden änlich einem Wadenkrampf sowie
ein subjektives Kältegefühl der Zehen am linken Fuß, bin ich dann auch mal hin in die Neurochirurgische Ambulanz des Krankenhauses Gilead 1 (Bielefeld-Bethel) und habe dort einem Chirurgen noch mal meine MRT Bilder mitgebracht. Er bestätigte, dass es sich mit höchster Wahrscheinlichkeit um ein Neurinom handelt (weil scharf begrenzt, nicht in den Spinalkanal eingewachsen usw.). Er meinte zwar, dass die geschilderten Beschwerden vermutlich
gar nicht von dem Neurinom ausgehen (allerdings anhand der Bilder von Ende November beurteilt), aber Fakt ist - es ist schon recht groß und es muß irgendwann eh raus (ich bin erst 34, bei ´nem 60jährigen würde das vielleicht anders bewertet) - also sollte man da jetzt auch handeln.
Da ich mich eh seit dem Vorfall im November ständig nicht wohlgefühlt hab (hatte auch noch Bluthochdruck, dessen medikamentöse Einstellung lange
gedauert hat) und ich dann auch ständig über den Tumor nachgedacht habe, wollt ich das dann jetzt auch schnell hinter mich bringen. Also habe ich mich
gleich auf die Liste setzen lassen - und nun geht es am nächsten Mittwoch (18.3.) los! Jedenfalls soll ich dann morgens in der Klinik "einchecken" und dann werden wohl an diesem und dem nächsten Tag vorbereitende Untersuchungen (neue MRT Bilder usw.) laufen, und dann (hoff ich) werde ich wohl
am Freitag operiert. Was natürlich klar war: Seit ich den Termin hab, sind die Beschwerden nicht mehr da bzw. nur noch selten...! Aber was solls, ich werd ja auch nicht glücklich, wenn ich das ständig vor mir her schiebe...
Ich bin im Moment relativ entspannt, die werden es schon richten... Richtig gefährlich soll es nicht sein, das mit dem Lungenflügel kollabieren klingt schlimm, soll aber Routine sein, und Neurinome sollen sich - der Mikrochirurgie sei dank - sehr gut entfrernen lassen.
Zu Deinen Fragen: Ich kenne Cyberknife-Behandlungen nicht, aber das klingt nach minimal-invasiver OP-Technik, ich glaub das scheidet bei einem
Neurinom zumindest dieser Größe aus, man braucht wohl richtig Übersicht im Thorax. Zur Frage CT oder MRT: MRT ist komplett unschädlich für den
Körper, kann man wohl sooft machen wie man will - CT ist Röntgenstrahlung und damit ungesund auf die Dauer. Mir wär´s anders auch lieber, denn
ich bin groß und schwer und die enge Röhre ist verdammt unangenehm...
Tja, ich bin hier in dieses Forum geraten, um mir selber nach Möglichkeit noch etwas Beruhigung zu verschaffen, in dem ich vielleicht etwas über
eine erfolgreiche Behandlung eines anderen Patienten lesen würde - aber wenn ich statt dessen jemand anderem mit Infos helfen kann, ist das ja auch
gut. Ich werde mich melden, wenn ich es hinter mir habe und das Notebook wieder bedienen kann, das kommt natürlich mit!
Also Kopf hoch, freuen wir uns doch, das wir etwas gutartiges haben - es gibt ja weiss Gott schlimmere Diagnosen, mit denen viele auch hier in diesem
Forum klar kommen müssen!
Viele Grüße!