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Autor Thema: Antidepressiva (Lorazepam) + Chemo  (Gelesen 14486 mal)

Heike

  • Gast
Antidepressiva (Lorazepam) + Chemo
« am: 15. Februar 2009, 15:19:23 »
Hallo,

ich bin neu hier und habe hierher gefunden, weil die Krankheit meiner Mutter (67) seit einigen Tagen einen massiv schlechten Verlauf nimmt.

Kurz zur Krankengeschichte:
- erste Sprechstörungen im Mai 08
- Diagnose Glioblastom im Juli 08, Operation
- Bestrahlung
- zwischenzeitlich wieder Tumorvergrößerung
- Chemotherapie
- Dezember 08: Tumorwachstum ist zum Stillstand gekommen bzw. sogar kleiner geworden!

Bis dahin und sogar noch bis vor kurzem war ich der Annahme, die Krankheit sei im Griff, ja sogar heilbar.

Doch seit Anfang das Jahres verschlechtert sich der zustand meiner Mutter. Erst langsam: sie wurde vergesslich, unordentlich, "komisch" irgendwie. Als nächstes baute sie körperlich ab, treppensteigen fiel schwer, die Kraft wich aus Armen und Beinen. Wir haben Pflegestufe 1 beantragt für Hilfe im Haushalt.
Vor zwei Wochen fing ihre Stimmung an sich rapide zu verschlechtern, sie brach ständig in Tränen aus, schaute stundenlang nur vor sich hin; der Hausarzt verschrieb ihr Lorazepam.

Seitdem, seit Anfang der Woche, nun wird es täglich schlechter. Sie fällt in der Wohnung hin, auf die Straße kann sie eh nicht mehr (Wohnung im 3. Stock), kann kaum mehr ohne Hilfe aufstehen, schläft fast den ganzen Tag, waschen und Körperpflege geht nicht mehr, wir beantragen jetzt die nächste Pflegestufe. Auch ihre Persönlichkeitsänderungen machen mir Angst: neulich wusste sie nicht mal mehr dass sie einen Gehirntumor hat, sie fantasiert und erzählt von Leuten die sie angeblich besucht hätten.

Ich bin mit der Situation etwas überfordert, sie überfährt mich fast, da ich immer noch dachte, es wird wieder besser.
Mir gehen so viele Fragen durch den Kopf: Geht es jetzt zu Ende? Gibt es noch Hoffnungen? Geht es ihr so schlecht durch den Tumor an sich oder durch die vielen Medikamente (Chemo, Anti-Epileptikum, Kortison, Anti-Depressivum, zeitweise Antibiotikum wg. Lungenentzündung)?
Ist es ab einem bestimmten Stadium nicht besser, diesen Medikamentencocktail einfach sein zu lassen bzw. zu reduzieren, um meine Mutter in Ruhe ihr Leben zu Ende leben zu lassen?

Zu viele Fragen auf einmal...

Was ich hier konkret fragen möchte:
- Was habt ihr für Erfahrungen gemacht mit der Gabe von Antidepressiva in Zusammenhang mit Glioblastom und insbesondere der Chemo?
- Ist es vielleicht das Lorazepam, was diesen rasanten körperlichen Verfall hervorruft?
- Welche anderen "Stimmungsaufhellenden Maßnahmen" haben bei euch geholfen?

Ich danke euch schonmal für eure Antworten!

Licht

  • Gast
Re: Antidepressiva (Lorazepam) + Chemo
« Antwort #1 am: 15. Februar 2009, 19:14:46 »
Hallo Ju,
bevor meine Mum (auch Glio IV) einen Epi-Anfall hatte, wirkte bei ihr das Antidepressivum sehr gut. Aber in Kombination mit dem Epi-Mittel und dem erneuten Tumorwachstum, war mit Stimmungsaufhellung nicht mehr viel. Auch der körperliche und geistige Zerfall war nicht mehr zu stoppen.
Dieser Tumor kann dann ja plötzlich wieder sehr schnell wachsen und auch das Ödem bereitet oft große Beschwerden.
Dann muss man selbst irgendwie entscheiden, welchen Weg man gehen will. Für mich war wichtig, dass meine Mum keine Schmerzen hat und ihren Weg gehen darf.
Es ist keine leichte Entscheidung und eine schwere und traurige Situation. Ich hoffe, du hast Menschen an deiner Seite, die dich/euch begleiten.
LG Licht

rit

  • Gast
Re: Antidepressiva (Lorazepam) + Chemo
« Antwort #2 am: 16. Februar 2009, 12:38:18 »
Hallo Ju,

wann ist denn das letzte MRT gemacht worden. Das Oedem kann die beschriebenen störungen hervorrufen.

ich möchte deine Hoffnungen nicht zerstören, aber es kann hilfreich sein, wenn du dich auch auf das Ende vorbereitest.

Vielleicht liest du ein bisschen in den Krankengeschichten.

Ich wünsch dir viel Kraft.
Felicitas

Heike

  • Gast
Re: Antidepressiva (Lorazepam) + Chemo
« Antwort #3 am: 16. Februar 2009, 13:40:44 »
Hallo

danke für eure Antworten.

Die letzte MRT ist ca. einen Monat her, da war der Tumor sogar kleiner als das letzte Mal... Meine Mutter hat aber seit ein paar Tagen das Kortison ausgeschlichen. Kann es vielleicht sein dass davon das Ödem wieder gewachsen ist und sie deshalb so schlecht dabei ist?

Ich habe am Wochenende viel im Forum gelesen. Natürlich sollte man die Hoffnung nicht aufgeben, aber mir wird jetzt bewusst, dass das was wir zu Hause gerade erleben der natürliche Verlauf dieser Krankheit ist. So langsam beginne ich das zu realisieren. Auch wenn durch die Lektüre hier die Hoffnungen größtenteils zerstört wurden, hat es mir doch ein wenig Klarheit gebracht - vor allem weiß ich jetzt, dass ich in der nächsten Zeit sehr viel Zeit mit meiner Mutter und meiner Familie verbringen will.
Zum Glück bin ich nicht allein, meine Schwester wohnt auch in der Stadt, und zusammen schaffen wir es, meiner Mutter und auch meinem Vater in den kommenden Wochen beizustehen.


 



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