Sonstiges zum Thema Hirntumor > Psychologische Betreuung
Das Kreuz mit der Angst !!!
Jens B:
Lieber Schwede,
Danke für die "Blumen"! :-[
LG Jens B
KaSy:
Eure Berichte über den Zusammenhang von Angst und Wut bzw. Aggression haben mich sehr berührt.
Ich hatte/ habe manchmal regelrecht Angst vor mir selbst, vor meiner inneren Wut, meiner Aggressivität. Normalerweise bin ich eher ruhig, aber auch bestimmt im Auftreten. Wenn mich etwas oder jemand stört, wenn ich Ungerechtigkeiten direkt vor mir sehe, muss ich mich zusammenreißen, um nicht aggressiv zu reagieren. Manchmal geschieht es doch und ich weiß dann - letzlich habe ich nur mir, meinem Ansehen im Kollegium oder in der Familie geschadet. Die Familie nimmt es mir nicht übel, aber ich leide umso mehr, wenn ich gerade diejenigen, die ich gern mag, so krass behandle.
Ob das aus der Angst heraus passiert? Ich glaube schon, aber nicht nur. Ich glaube, dass wir, die wir solchen Krankheiten ausgeliefert sind, mehr kämpfen, uns mehr auch um andere kümmern, die Hilfe brauchen. Und so sind vielleicht unsere Erwartungen an andere und an uns selbst größer. Aus diesem Widerspruch entstehen dann auch diese Wutgefühle.
Ich musste richtig lernen, gelassener zu reagieren. Aber andererseits möchte ich (in meinem Beruf als Lehrerin) gern für die benachteiligten Kinder da sein, auch wenn es mehr Kraft kostet.
Ich bedaure es, dass ich nun - auch durch die Krankheiten - viel mehr Verständnis für diese Kinder, aber weniger Kraft für sie habe. Zur Zeit überfordert mich der geliebte Beruf. Ich hoffe, dass das besser wird.
Ich bewundere auch diejenigen, denen es gelingt, regelmäßig hier im Forum für andere zu schreiben, was ja (mindestends) regelmäßiges Lesen voraussetzt. Ich brauche dafür soooo viel Zeit, die ich eigentlich nicht habe. Aber ich brauche jetzt ohnehin für vieles viel zu viel Zeit - und im Forum fühle ich mich .... ja, zu Hause.
KaSy
Jens B:
Hallo liebe KaySy!
Ich habe keine Probleme mit der Wut im eigentlichem Sinne, oder wie du sie beschreibst! Aber natürlich gibt es auch Situationen, wo es "in mir richtig kocht & brodelt"!
Zum Beispiel regt mich unglaublich auf, dass es ganz & gar nicht mehr korrekte Relationen bei den Verdiensten / Gehältern sind. (Profisportler, Politiker u.u.u.) Aber dies ist hier sicher Fehl am Platze und wir diskutieren dies lieber über PN! Ja?
Du schreibst: "Ich glaube, dass wir, die wir solchen Krankheiten ausgeliefert sind, mehr kämpfen, uns mehr auch um andere kümmern, die Hilfe brauchen."
Ja, dieser Meinung bin ich auch! Dieses "Phänomenen" (ich bezeichne dies mal so) ist eigentlich schon immer bei mir da gewesen, aber durch meine Gehirn OP's enorm gewachsen!!! Ist es (m)eine neue Lebensaufgabe, der neue Lebenssinn?
Es ist gut, dass du das realistisch siehst & meinst, dass du (momentan!) noch nicht genügend & ausreichend Kraft für die Kinder (in deinem Beruf als Lehrerin) aufbringen kannst!
Denn es nützt weder den Kindern, geschweige denn dir, wenn du nicht zu 100 % Leistung bringst! Das braucht halt wirklich viel (!) Zeit & Geduld! Aber bleibe am Ball!
Dafür wünsche ich dir die nötige Portion Geduld & Kraft.
Hm ja, man muss manchmal regelrecht die Gelassenheit (neu) lernen! Dafür wirst du aber nachher belohnt...
Wünsche dir alles Gute & behalte dein Ziel im Auge! Laß dir aber die Zeit, die du brauchst & überstürze nichts!
LG Jens B
mmolina:
Lieber Jens, Lieber Schwede
Vielen Dank für Eure Unterstützung, die mir wirklich sehr wichtig ist.
Jens: Du schreibst ob es jetzt Deine neue Lebensaufgabe ist zu helfen! Wie Du schreibst glaub ich ja, dass die meisten von uns, (Hirntumor) das Bedürfnis haben anderen zu helfen, sprich z.B. die Moderatoren hier im Forum. Man sagt ja auch, dass jemanden der am Hirn operiert wird plötzlich "das dritte Auge" geöffnet wird. Ich weiss nicht ob es so ist, hört sich ja ein wenig esotherisch an, aber davon abgesehen ob es stimmt oder nicht kann ich in meinem Fall sagen, dass ich NICHT MEHR die selbe bin und auch ganz andere Sensationen und Gefühle habe, also "packen wir es an" und versuchen als Voluntärin zu helfen.
Schwede: An der Wut im Bauch ist natürlich auch die Familie Schuld. Es ist ja auch wie Du sagst, sie haben mich immer sehr stark gesehen, alle konnten mir ihre Probleme erzählen und ich beschwere mich auch nicht wenn ich Kopfschmerzen habe. Ich hab hier im Forum auch schon über das "Posttraumatisch Belastungssyndrom" gelesen, da trifft einiges auf mich zu.
Werde versuchen wie Du sagst an die andere Seite zu arbeiten, d.h. die nicht immer starke Frau.
Liebe Grüsse und bis bald in "alter Frische"
mmolina
Jens B:
Liebe mmolina!
Das mit "dem 3. Auge" habe ich noch nie gehört! ...ist ja interessant!
Ich, als am Gehirn operierter, nehme jetzt auch bewusster am Leben teil! Manche Sachen empfinde ich jetzt wesentlich intensiver (!), bewusster & "genauer"! Mein "Gespürsinn" & die Wahrnehmung ist jetzt deutlich empfindsamer und "genauer" geworden! Außerdem habe ich jetzt Augen für Sachen, die ich früher entweder nicht so deutlich, oder überhaupt nicht gesehen habe.
Ja, du hast also ganz recht: "packen wir es an"!!!
Ich wünsche dir dafür viel Glück & gutes Gelingen!
LG Jens B
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