Sonstiges zum Thema Hirntumor > Psychologische Betreuung
Das Kreuz mit der Angst !!!
Bea:
Hallo KaSy,
es ist auch für mich sehr sehr schwer zu akzeptieren, dass die Dinge mehr Zeit in Anspruch nehmen. Auch kann ich nicht mehr so viel machen wie früher weil ich wesentlich eher platt bin.
So langsam habe ich gelernt, dass meher als ein, max. zwei Termine am Tag für mich nicht zu schaffen sind. Demnach muss ich planen und ich muss mich selbst kontrollieren. Alles andere gibt nur Stress und macht den Tag kaputt. Außerdem kann ich auch nichts mehr bewußt erleben, wenn ich mich nicht daran halte.
So arrangiere ich mich; meine Krankheit bestimmt zwar wie viel ich mache, aber ich bestimme was ich mache ;)
Die Sache mit der Wut und im Ansatz auch Agression kenne ich. Mein Tumor liegt aber auch frontal basal (vorne rechts) und das ist genau das Zentrum.....
Bei mir ist es definitiv auch so, dass ich weiß, man müßte bewußter leben, mehr genießen, tiefer empfinden - aber in der Realität ist es noch nicht ganz so. Auch kranke Menschen werden noch vom Alltagsstress eingeholt.
Herzliche Grüße,
Bea
KaSy:
Liebe Bea, Lieber Jens,
ich bin so froh, das zu lesen, dass andere das mit der Wut/Aggression auch kennen, aber insbesondere, dass dieses mehr-Zeit-brauchen nicht nur mich betrifft.
Ich arbeite ja, habe aber eben das Problem, die Unterrichtsvorbereitungen oft nicht zu schaffen, und bin froh, dass ich genug Berufserfahrung habe, damit die Stunden auch so gelingen. Ich muss mich - und meine KollegInnen - eben darauf einstellen, dass ich nicht immer alles gleich und schon gar nicht alles mache. Für die Kinder tu ich natürlich möglichst alles. Besonders, weil ich glaube, mit manchen mehr mitfühlen und ihnen Hilfen geben zu können.
Aber insgeheim habe ich durchaus die Befürchtung, dass der Zeitpunkt, dass ich das nicht mehr schaffe, früher kommt, als ich das möchte. >:( Immerhin habe ich 4 Abminderungsstunden durch die Schwerbehinderung (80%) und in engen Grenzen auch Verständnis bei der Schulleitung. Aber da verbleiben eben 24 Unterrichtsstunden, die man mal 1,5 nehmen muss und noch Aufsichten, Versammlungen, Schüler- und Elterngespräche, ....... und das alles ohne Pausen, in denen man ja jede Menge Schüler- und Lehrerkontakte hat, ganz abgesehen vom Raumwechsel und den materiellen Vor- und Nachbereitungen ... Das klingt jetzt vielleicht nach jammern, aber es ist unheimlich spannend, interessant und abwechslungsreich und deswegen tu ich es auch verdammt gern. Und es würde mir eben wehtun, wenn ich es nicht mehr könnte.
Deswegen macht es mir so zu schaffen, dass ich so viel Zeit für vieles brauche. Ich habe das Gefühl, die Zeit ist viel schneller als ich hinterher kommen kann. Und ich möchte es doch so gern auch noch - und eigentlich vorrangig - schaffen, mir selbst Gutes zu gönnen und nicht nur den anderen.
Da übe ich noch. Versprochen. ;)
KaSy
PS. Lieber Jens, danke für die PN und die Wutthemen - ich finde noch Zeit, Dir eine PN zu schicken ...
Jens B:
Liebe KaySy!
Zu aller erst möchte ich dir unbedingt sagen, dass du dir ruhig "alle Zeit der Welt" lassen kannst, um mir per PN zu antworten! Bitte opfere deine - ohnehin schon knappe Zeit - nicht noch zusätzlich! Mache dir nicht noch extra Stress!
Nein, deine Erläuterungen sind kein Jammern! Es ist 'halt sehr schwer und bedeutet eine enorme Anstrengung und viel, viel Geduld!!! Aber da wiederhole ich mich...
Hm ja, die Zeit "rennt davon und ist schneller wie unsereins"! Aber das Problemchen haben sicher auch "Gesunde".
Viel Kraft, Geduld (um durchzuhalten), "starke Nerven", viel, viel Glück, Erfolg & alles Gute, herzlich
Jens B.
Bea:
Liebe KaSy,
du hast einen Beruf in dem du die möglichkeit der Stundenreduzierung hast. Außerdem gibt es eine hervorragende Beratung die du in Anspruch nehmen kannst.
An deiner Stelle würde ich - wenn es eben möglich ist - die Stunden drastisch runter schrauben.
Du sagst:
--- Zitat ---Aber insgeheim habe ich durchaus die Befürchtung, dass der Zeitpunkt, dass ich das nicht mehr schaffe, früher kommt, als ich das möchte.
--- Ende Zitat ---
Und um genau diesen Zeitpunkt raus zu schieben, reduziere ich mein Pensum.
Ein Beispiel aus meinem Alltag: Heute war ich mit meiner Schwiegermutter zum Shoppen. Als ich im Bad stand habe ich mal inne gehalten und gedacht "es geht mir ja doch gut. Da gehe ich mal eben einen Vormittag shoppen!" Klar muss ich vorher und nachher Kräfte sparen. Aber wir sind in der glücklichen Lage die Dinge immer noch selbst zu steuern.
Ich wünsche uns gutes Gelingen ;)
Herzlich,
Bea
KaSy:
Danke, Jens B. und Bea,
das tut mir gut.
Aber es ist eben auch so schön mit den Kindern. Und wichtig auch.
Ich habe regelmäßigen Kontakt zur Schwerbeschädigtenbeauftragten für uns, die übrigens ihre Arbeit so toll meistert, obwohl auch sie einen Hirntumor hatte, durch den sie mit 18 Jahren erblindete. Sie unterrichtet an einer Blindenschule. Sie hat natürlich besonders viel Verständnis und kann mir da raten.
Aber auch das Forum hier tut mir gut - auch weil ich anderen ab und zu etwas Positives aus meinen Erfahrungen geben kann.
Eure KaSy
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