HirnTumor-Forum

Autor Thema: Erfahrungen nach der OP ?  (Gelesen 56266 mal)

DEA

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Re: Erfahrungen nach der OP ?
« Antwort #30 am: 25. November 2009, 11:15:51 »
Hallo an alle,


ich bin wieder da. Ich habe es überstanden. Ich weiss gar nicht wie man diese Gefühle beschreiben soll. Ich bin Freitags operiert worden. Habe auch alles ganz gut verpackt. Ein Tag auf Intensiv und dann noch 8 Tage normale Station. Ich hatte einen Druckverband für die Zeit, weil so viel Hirnhaut ersetzt werden musste. Das war recht unangenehm. Jetzt bin ich seit 4 Tagen zu Hause und so langsam normalisiert sich alles. Ich habe immer noch mal Schwindel und leichte Kopfschmerzen, aber im großen und ganzen geht es mir echt gut. Bin generell irgendwie lustlos, aber das wird schon wieder..    LG DEA


Was gibt es bei euch neues ? Gattamatta wie ist dein "Stand" ? Bist du operiert ? Würde mich freuen von euch zu hören .....    DEA

Offline schwede

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Re: Erfahrungen nach der OP ?
« Antwort #31 am: 25. November 2009, 12:52:53 »
Hallo DEA,

Freu mich zuhören das deine OP, gut gelaufenist und das es dir Gut geht.

Das bringt aufjedenfall Mut für andere im Forum die auch vor einen OP stehen.

Gute Genesung
LG schwede
Niemals werde ich Aufgeben

Nur du alleine schaffst es, aber du schaffst es nicht alleine !!!
(Verfasser Unbekannt )

Richtig sieht man nur mit dem Herzen, das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar. Antoine de Saint-Exupéry, Der kleine Prinz

Wenn du einen Menschen glücklich machen willst, dann füge nichts seinen Reichtümern hinzu, sondern nimm ihm einige von seinen Wünschen. Epikur von Samos

Jens B

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Re: Erfahrungen nach der OP ?
« Antwort #32 am: 25. November 2009, 13:21:35 »
Hallo DEA!

Schön wieder von dir zu hören & super, dass es gute Nachrichten gibt!
Dann wünsche ich dir weiterhin gute und rasche Besserung!
Das lustlos sein ist doch normal, bei so einem Eingriff.
Du hast recht, "das wird schon wieder"!

Alles Gute & liebe Grüße

Jens B.

Winema

  • Gast
Re: Erfahrungen nach der OP ?
« Antwort #33 am: 25. November 2009, 18:01:19 »
Hallo Dea,

find ich toll das du alles gut überstanden hast. Das du lustlos bist ist ganz normal und hält auch noch eine Zeit an. 1 Stunde spazierengehen und 3 Stunden schlafen. Es wird von Tag zu Tag besser. Gib deinem Körper die Zeit die er braucht.
Schick dir viel Kraft und viele liebe Grüße
Winema

Offline KaSy

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Re: Erfahrungen nach der OP ?
« Antwort #34 am: 27. November 2009, 14:42:49 »
Hallo, Ihr,
ich bin jetzt 52 Jahre alt/jung und hatte meine erste Meningeom-OP mit 37 Jahren. Ich hatte furchtbare Angst, da es in dem Bereich war, der für die Persönlichkeitsstruktur verantwortlich ist. Ich musste, da es langsam wuchs, 2 Monate auf die OP warten. Das war eine furchtbare Zeit, die ich mit Arbeit überbrücken konnte. Der Tumor war ziemlich groß. Ich hatte Angst, dass ich mich nicht mehr um meine drei Kinder (damals 10; 12; 14 Jahre) kümmern könnte, die ich seit anderthalb Jahren allein erzog. Sie waren noch zu jung, um das alles zu verstehen, so dass ich meine Ängste mit mir ausmachte, aber auch meinen Eltern und meinem Bruder + Frau sehr vertrauen konnte. Es ging alles gut. Nach AHB blieb ich ein halbes Jahr zu Hause, arbeitete dann ein weiteres halbes Jahr mit steigender Belastung und war auch dann erst wieder völlig fit für meinen Beruf als Lehrerin.
Viereinhalb Jahre später - ein Rezidiv, OP fast ohne Wartezeit, WHO-Grad III, Wachstumsrate 5%, Bestrahlung, AHB, ein halbes Jahr zu Hause, ein halbes Jahr Einarbeitung, dann wieder voll - und glücklich im Beruf. Dann innerhalb von 4 Monaten OP zum Liquor abdichten, dazwischen drei Augen-OPs (die nichts mit dem Tumor zu tun hatten), Antibiotikatherapie im KH wegen drohender Hirnhaut-/Gehirnentzündung. Völlig fertig. Aber es ging immer vorwärts. Im Beruf ging es immer besser, da ich durch die Krankheit bessere Kompetenzen entwickelt hatte, insbesondere für psychisch belastete Kinder (ADS, ADHS). Leider warf es mich Ende 2007 noch einmal aus der Bahn - Meningeom an einer anderen Stelle, WHO-Grad III, Wachstumsrate 10%, keine AHB. Dann psychisch ziemlich kaputt. Ich arbeitete weiter und mir gelang das Umgehen mit den Kindern immer besser. Allerdings blieb ich selbst auf der Strecke. Zur Zeit bin ich in einer Reha, wo ich Zeit habe, mich sehr auf mich zu besinnen und habe kapiert, was ich immer nicht glauben wollte, dass ich stark sei, weil ich das alles durchgemacht habe und dennoch (ich meine gerade deswegen) weiter als Lehrerin tätig bin und den Beruf und die Kinder liebe. Ich habe nun keine Angst mehr vor weiteren Erkrankungen. Ich lebe, arbeite, bin stolz darauf, dass meine Kinder erwachsen sind und alle ihr Abitur und ihr Studium beendet haben, dass sie für sich selber sorgen, alle einen Partner haben und für mich da sind, wenn ich sie - auch mal zum Ausheulen - brauche. Auch sie hatten es nicht leicht, mit meinen Krankenhaus-Tourneen umzugehen, sie haben aber dadurch auch mehr Gefühl für andere entwickelt, sind selbständig geworden und  haben gesehen, dass ihre Mutti immer wieder aufsteht und weitermacht.
Ich bitte Euch, bei aller Angst, allen Schmerzen, verliert nicht die Zuversicht, schaut nach vorn! Ich habe das oft falsch gemacht, aber das Leben danach und das 2. Mal danach und wieder danach hat mich gelehrt, dass man leben muss! Genießt jede Blume, jede Schneeflocke, jeden Grashalm, wenn euch das Leben wiedergegeben wurde! Ihr Katzenbesitzer kennt das jamit den 7 Leben . . .
Eure Karin
Und wenn es ganz schlimm ist - tu jemandem etwas Gutes und es wird besser.
Wenn man schon im Müllkasten landet, sollte man schauen, ob er bunt angemalt ist.

Der Hirntumor hat einen geänderten und deswegen nicht weniger wertvollen Menschen aus uns gemacht!

Jens B

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Re: Erfahrungen nach der OP ?
« Antwort #35 am: 27. November 2009, 15:55:46 »
Hallo Karin,

danke, dass du uns deine Geschichte erzählt hast!

Es ist ja ein Martyrium ohne Ende... Aber zum Glück immer wieder gut ausgegangen! Deine Kämpfernatur, der Optimismus, die positive Lebenseinstellung ist bewundernswert! Dies hilft wirklich viel! (Wie ich aus eigener Erfahrung weiß!)
Ich wurde auch 2 x am Kopf / Gehirn operiert. Hatte bzw. habe einen (Rest) "gutartigen" Gehirntumor (Tentorium – Meningeom), WHO Grad 1.
Aber vielleicht möchtest du näheres in meiner Krankengeschichte lesen? Dann hier der Link dahin:

http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,2909.msg20093.html#msg20093

Du schreibst: "Ich bitte Euch, bei aller Angst, allen Schmerzen, verliert nicht die Zuversicht, schaut nach vorn!"
Diese Worte sprechen mir ganz und gar aus dem Herzen, sie sind absolut auch meine Devise!
Gerade, wenn man eine 2. Chance für das Leben bekommen hat, sollte man diese auch nutzen! Dankbar sein – wie auch immer es ausgegangen ist - welche etwaigen Einschränkungen / Behinderungen man auch davongetragen hat. Man muss das Klagen unterlassen. Oder wenn dies nicht möglich ist, zu mindestens in den Hintergrund rücken & "am neu gewonnenen Leben" erfreuen!
Intensiver & bewusster leben!
Da finde ich auch deine Worte: " ...dass man leben muss! Genießt jede Blume, jede Schneeflocke, jeden Grashalm, wenn euch das Leben wiedergegeben wurde!" grandios!!!

Weiterhin den super Optimismus, den starken Willen, den Kampfgeist und die ("neu gewonnene") Lebensfreude! Ich wünsche dir weiterhin alles, alles Gute & "viiiel" Gesundheit!

LG Jens B

PS: "Erst wenn man glaubt verloren zu haben, fängt die Niederlage an."
                               (Verfasser leider unbekannt)


Offline josch

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Re: Erfahrungen nach der OP ?
« Antwort #36 am: 27. November 2009, 19:57:15 »
Hallo Karin,
deine Geschichte hat mich ganz schön berührt, aber es zeigt wie stark wir seien können.
Du bist das beste Beispiel, dafür das man nicht Aufgeben sollte.
Respekt, wie du das alles weggesteckt hast.
Danke das du mir und bestimmt noch anderen sehr viel Zuversicht gibst.
Ich wünsche dir, alles Gute für deine Zukunft.

LG Josch
Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können.
Jean Paul

Offline gattamatta

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Re: Erfahrungen nach der OP ?
« Antwort #37 am: 06. Dezember 2009, 18:25:20 »
Liebe Dea,
ich bin auch wieder da! Bin am 27.11.2009 operiert worden und es ist alles gutgegangen.... Leider waren Komplikationen aufgetaucht während der OP, aber sie sind alle NICHT aufgetreten und ich kann wieder ganz gesund werden! Ich sehe diesen OP-Tag als meinen neuen Geburtstag und bin herzlich dankbar!!!
Sei ganz fest umarmt und bis bald und dir alles Gute weiterhin
Zwischen allen Dornen finden wir immer eine Rose!

Offline josch

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Re: Erfahrungen nach der OP ?
« Antwort #38 am: 06. Dezember 2009, 20:08:55 »
Hallo gattamatta,
das ist ja eine schöne Nachricht, freue mich für dich,
das alles gut gegangen ist.
Ich wünsche dir alles Gute und Gesundheit.
LG Josch
« Letzte Änderung: 07. Dezember 2009, 09:11:07 von josch »
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Jean Paul

DEA

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Re: Erfahrungen nach der OP ?
« Antwort #39 am: 06. Dezember 2009, 23:47:15 »
Hallo Karin,
ich habe mit Bewunderung deine Geschichte gelesen. Ich gehöre auch eher zu den starken Menschen und habe auch jetzt Op etc. eigentlich gut überstanden und sehe es ganz genau wie du .. Man sollte nach vorne schauen auch wenn es Tage gibt wo es mal besser oder schlechter klappt. Schön das es dir auch gut geht und du alles soweit überstanden hast !! Das einzige wo ich mir nicht mehr sicher bin ist, ob ich es professionell verarbeiten sollte ? Vor der Op dachte ich es, weil es ja schon recht viel in meinem Leben gab. Ich habe das Gefühl mein Unterbewußtsein verpackt alles schlechte und tut es weg. Auch jetzt ist es schon wieder manchmal so als hätte nicht ich diesen Hirntumor und die Op gehabt. Das kann nicht "gut" sein, oder ??

 

Gattamatta,
ich habe mich sehr gefreut deine Nachricht zu lesen. Wir haben es ja ziemlich zeitgleich durchgemacht.. es ist schön das du auch alles gut überstanden hast. Ich gehe wahrscheinlich am 14. 12. schon wieder arbeiten. Mir geht es echt gut.. Hoffe bei dir geht es auch so weiter. Lass von dir hören..

An Alle,
danke für eure anteilnahme. ich habe alle nachrichten gelesen und es tat immer noch, wo  jetzt alles vorbei ist, so gut.. Einfach zu wissen da ist jemand da !!

LG DEA

Offline KaSy

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Re: Erfahrungen nach der OP
« Antwort #40 am: 07. Dezember 2009, 03:13:16 »
Liebe DEA,
ich freue mich, dass Du die OP gut überstanden hast und so optimistisch in die Zukunft und auf Dein Leben schaust. Du fragst Dich aber auch, ob Du professionelle Hilfe beim Verarbeiten in Anspruch nehmen solltest. Andererseits stürmst Du regelrecht wieder zur Arbeit.
Ich habe, als ich vor meiner 1. OP vom Arzt über alles aufgeklärt wurde, was da in meinem Kopf ist und wie die OP und so ablaufen würde, das mir so angehört und steckte es – nach außen!! – weg. Einen Schreck bekam ich, als er sagte, dass ich danach ein halbes Jahr zu Hause bleiben müsse. Ich war fassungslos. Aber ich habe es erlebt, dass es gut so war, denn erst nach einem Jahr (ein halbes Jahr Wiedereinarbeitung) habe ich mich auch innerlich, geistig wieder so gefühlt wie vorher, auch belastbar.
Liebe DEA - das ist kein Schnupfen, so ein Hirntumor. Man fühlt sich vielleicht körperlich fit, aber die Psyche muss das alles erst einmal verarbeiten. Ich glaube, das steckt man nicht so einfach weg – innerlich! Ich habe es nach der dritten OP (12/2007) gemerkt, als mich der Arzt nach zwei Wochen wieder arbeiten lassen wollte. Ich ging nach zwei Monaten und auch das war viel zu früh. Ich merkte nicht, dass ich die Einarbeitungszeit hätte abbrechen sollen und ließ mich sogar auf Antidepressiva ein. Schon das zeigt mir jetzt zwei Jahre später, dass ich damals nicht so ganz zurechnungsfähig war. Ich wollte aber arbeiten und wunderte mich nur, dass ich nach einiger Zeit für zwei Wochen, dann für sechs Wochen wegen „psychischer Überlastung“ krankgeschrieben wurde, Da war es für mich die Rettung, dass ich mit meiner Hausärztin eine Reha erkämpfte, von der ich nun gerade zurückgekommen bin. Die fünf Wochen dort haben mir Zeit zur Besinnung und viele Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit mir gegeben. Ich habe jegliche Hilfe der Psychologen und Therapeuten maximal genutzt und zu meinem Erschrecken gemerkt, dass ich es viel mehr nötig hatte, als ich es zuvor wahrhaben wollte.
Überlege ganz genau, wie schnell Du wirklich wieder arbeiten gehen musst!!
Kümmere Dich um einen oder zwei Psychotherapeuten, man kommt nämlich nicht mit jedem klar und außerdem kann es Wartezeiten von einigen Wochen oder Monaten geben.
Und genieße doch einfach noch die Adventszeit. Schmücke Deine Wohnung, bastle Sterne, freue Dich am Kerzenschein, gönne Dir ein Bad, laufe durch die frische Luft und danke der Sonne, dass sie wieder für Dich scheint! Höre, wenn Du Dich wieder in die Arbeit stürzt (was ich gut verstehen kann), auf Deinen Körper! Vertraue Dich möglichst jemandem an, der dann Bescheid weiß, falls Du dich doch krankschreiben lassen musst. (Ich habe in der Reha jemanden kennen gelernt, der sich gewundert hat, dass er nach 2 Monaten Krankheit gekündigt wurde. Er hatte aber niemanden ins Vertrauen gezogen, was mit ihm los war.)
Arbeiten kannst Du Dein ganzes zweites Leben lang noch!
Und ich habe noch niemanden getroffen, den die Information, man habe einen Hirntumor, kalt gelassen hätte. Diese bekloppte Krankheit ist so scheußlich, dass sie keiner haben will und man unbedingt akzeptiert, wenn jemand deswegen mal ausfällt.
Sei gut zu Dir!
Mit den sonnigsten Grüßen
Deine Karin
 ???
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DEA

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Re: Erfahrungen nach der OP ?
« Antwort #41 am: 12. Dezember 2009, 14:46:09 »
Liebe Karin,

erstmal danke für deine ausführliche Antwort. Ich habe sie mir wirklich lange durchgelesen..
Ich war vorher in der Wartezeit psychisch ziemlich angeschlagen und definitiv nicht in der Lage zu Arbeiten. Als es dann soweit war hatte ich so eine verdammte Angst und dann doch alles so gut und recht schnell verpackt. Das es mir schon im KRH so schnell wieder so gut geht hätte niemand gedacht - ich auch nicht. Ich habe dann natürlich fast tägich gefragt wie es weiter geht und worauf ich achten muss wenn ich wieder zu Hause bin ?! Ich habe nie eine vernünftige Antwort bekommen. Auch nicht auf die Frage ab wann man wieder ans arbeiten denken kann ? Es hieß immer nur das müsste ich selber wissen. Auch mein Hausarzt hinterher war mehr oder weniger dieser Ansicht. Da ich mich körperlich wirklich super fühle denke ich irgendwie das ich auch wieder arbeiten gehen muss ?! Nicht das ich nicht auch möchte und mich irgendwo freue, aber ich bin mir halt nicht sicher.. Meine Psyche ist da etwas komplizierter. Ich weiss nicht ob du meine Geschichte gelesen hast ? Ich hatte als Kind Leukämie und habe wohl auch recht schlecht gelegen. Ich selber weiss aber nichts mehr davon. Alles was ich weiss hat man mir erzählt oder es sind nur Kleinigkeiten. Leider hat mein Unterbewußtsein auch viel von meinen anderen Erinnerungen mitgenommen, so als hätte ich kein vollständiges Langzeitgedächtnis oder so ?! Es ist sehr schwer zu erklären.. Genauso ist es jetzt auch schon mit der OP und dieser Geschichte. Wenn ich darüber rede oder hier auch schreibe, ist es ein bisschen als rede ich nicht von mir. Als wäre das alles nicht mir passiert !? Auch das ist schwierig in Worte zu fassen.. Unter dem ganzen leidet auch mein Selbstbewußtsein. Unter anderem auch weil ich andererseits täglich an meine Kindheit, an die Leukämie und den Gedächtnisverlust erinnert werde, weil meine Haare nie ganz nach gewachsen sind. Daher der Gedanke das alles mal professionell aufzuarbeiten ? Andererseits die Frage, ob das so gut ist wieder alles hoch zu holen ? Vielleicht ist es besser so ?  Alles sehr schwierig !! Vor der OP war ich mir sicher mal mit jemandem zu sprechen. Jetzt wo ich alles überstanden habe und es eigentlich so ist als wäre nicht mir das alles passiert denke ich schon wieder anders und weiss nicht was richtig oder falsch ist ??!!

Bis bald     DEA

Offline KaSy

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Re: Erfahrungen nach der OP ?
« Antwort #42 am: 17. Dezember 2009, 00:02:51 »
Liebe DEA,
ich kann Deinen Zwiespalt, in dem Du steckst, unheimlich gut verstehen. Mir geht es momentan auch so, obwohl ich gerade 5 Wochen Zeit hatte, in einer Reha alles zu durchdenken und mir über mich irgendwie klarzuwerden. Einerseits denke ich, ich glaube mal denen, die sagen, dass ich eine Menge durchgemacht habe und andererseits wieder denke ich, mir geht es doch gut. Aus dem „einerseits“ folgt, dass ich mir etwas Ruhe gönnen sollte, aus dem „andererseits“, dass ich arbeiten und immer für andere da sein kann. Irgendwo dazwischen schwimmt man wie ein Fischlein im Aquarium hin und her und hofft, nicht an die Glaswände zu rammeln. Auf dieses Bild einigten wir uns mit meinem Psychotherapeuten beim Besprechen meiner summierten Selbstzweifel.
So wie Du es für Dich sagst, körperlich geht es mir auch gut. Aber das, was ich lange verdrängt habe, bzw. nach außen nicht zeigen wollte, bis ich selber dran glaubte, voll leistungsfähig zu sein, das kam immer mal wieder doch hoch und zwar nicht in die Gedanken. Da habe ich es ja nicht zulassen wollen. Also kam es als irgendwelche Körperreaktionen – Kopfschmerzen, Hautreaktionen, Juckreiz, Rückenschmerzen, Herzschmerzen, … irgendwas, wo man denkt, man ist jetzt krank und geht eben zum Arzt. Bloß, der findet keine Ursache. Es sei denn er kennt Dich so gut, dass er auf psychische Ursachen tippt, wenn er organisch alles ausgeschlossen hat. Man selbst kommt eher nicht drauf, weil man ja, bloß weil man einen Hirntumor hatte und wie Du noch Leukämie, nicht auch noch psychisch krank sein will. An das denkt man einfach nicht, weil das doch so schwer zu fassen ist, für einen selbst und dann auch noch für die Freunde, Angehörigen.
Aber derartige lebensbedrohende Krankheiten belasten die Psyche doch. Vielleicht nicht jetzt, vielleicht auch nie, aber wer will das schon erleben. Und da denke ich, es wäre besser, das mit einem Psychotherapeuten abzusprechen, ihm als neutrale Person das zu erzählen. Sicher wühlt es auf, das stimmt. Aber das ist wie mit Gedanken, die einen nicht schlafen lassen. Schreibst du sie auf, findest du Ruhe. Und wenn Du über Deine Unsicherheit reden kannst, wird es Dir sicher klar, ob es Dir gut tut oder nicht – das ist doch nie ein Zwang, aber eine Möglichkeit. Nach einem solchen Gespräch kannst Du weiter drüber nachdenken oder Du lässt es und genießt den Weg nach Hause oder gönnst Dir unterwegs etwas Schönes, ein Café, einen Spaziergang im Park oder Wald, setzt Dich an einen See oder schaust die Weihnachtslichter an den Fenstern an ...
Aber es ist natürlich gut, wenn es Dir auf Dauer gelingt, das Ganze so zu betrachten, als wäre es nicht Dir passiert.
Das würde ich Dir von ganzem Herzen wünschen - und dass Du Dein Leben wieder voll auskosten kannst!! Das funktioniert!! Immerhin lebe ich nach 3 Tumor-OPs und fast 15 Jahren wirklich gut und habe erstaunt bemerkt, dass man sogar besser leben kann, wenn man solche Katasrophen überstanden hat. Dafür hast Du die besten Voraussetzungen. (Falls ich nicht irgendwas nicht weiß, denn ich habe Deine Geschichte noch nicht gelesen.)
Alles Beste
Deine Karin (KaSy)
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DEA

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Re: Erfahrungen nach der OP ?
« Antwort #43 am: 18. Dezember 2009, 21:40:36 »
Liebe Karin,

es ist wirklich immer wieder zu sehen das man verstanden wird und es tut total gut hier über alles reden zu können !! Du hast mein Problem auf den Punkt gebracht .. Manchmal denke ich es wäre   schon alleine für mein Selbstbewußtsein gut mal professionelle Hilfe zu suchen, aber ich bin einfach hin und her gerissen. Ich denke auch es würde mir schwer fallen mit jemand fremden über mich zu sprechen oder über meine Probleme. Ich weiss einfach nicht was ich machen soll ??!!

Offline KaSy

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Re: Erfahrungen nach der OP ?
« Antwort #44 am: 10. Januar 2010, 11:34:20 »
Liebe DEA,
ich hoffe, Du hast Weihnachten und den Jahreswechsel gut überstanden. Ich hatte meine großen Kinder hier und arbeite seit dem 4.1. wieder, da habe ich erst heute Deine Antwort gelesen.

Mir fiel das mit dem Psychotherapeuten durchaus auch nicht zu, da bin ich viel zu  - ich weiß nicht wie ich das sagen soll - jedenfalls will ich immer alles allein schaffen. Ich erzähle auch ungern von meiner Krankheit. Aber in meinen beiden AHB wurden mir Psychologen zugeordnet, so dass ich mich nicht selbst kümmern musste. Zuhause hab ich das nach der ersten OP (gutartiges Meningeom) nicht fortgeführt, es ging mir ja auch gut.

Nach der zweiten AHB (nach Meningeom-Rezidiv WHO III) war es für mich wichtig geworden und ich versuchte zu Hause, jemanden zu finden. Ich hatte aber auch eine gute Hausärztin, die mich verstand. Aber den richtigen Psychotherapeuten kann man sich zwar empfehlen lassen, testen muss man ihn allein. Ich wählte übrigens jemanden, der nicht im gleichen Ort wohnt und habe niemandem gesagt, zu welchem Psychotherapeuten ich gehe.

Ich fand es sehr gut, dass sich meiner mir erst einmal etwas ausführlicher vorstellte. Das machte es mir leichter. Natürlich hatte ich mir Worte zurecht gelegt, auch aufgeschrieben. Aber es hat schon gedauert, bis ich mehr von mir gucken ließ.

Aber, glaube mir, allein schon unsere Diagnose öffnet Türen und Herzen der Therapeuten!! Und sie gehen gefühlvoll und voller Hochachtung mit Dir um. Ich wurde nie zu irgend etwas gedrängt, was ich nicht wollte.

Und ich widersprach auch mal, wenn gesagt wurde, dass ja andere auch nicht wissen, ob sie Krebs haben und ich sei ja regelmäßig in Kontrolle und könne mir sicher sein, dass da z.Z. nichts ist.

Ab und zu sagte er auch, gesunde Menschen würden auch manchmal so reagieren oder hätte solche Probleme wie ich. Er war dann ein wenig erschrocken, als ich sagte, dass ich mich jetzt unverstanden fühle und er versuchte alles, um wieder die richtige Linie zu finden und mein Vertrauen zu erhalten.

Denn - obwohl mittlerweile 2 der von der Krankenkasse genehmigten 25-Termin-Serien vorbei sind (2 therapiefreie Jahre sind dann nötig), findet er Möglichkeiten, mir weiter zu helfen, weil er es gern möchte, wie er mir des öfteren sagte.

Also, ich bitte Dich, trau Dich!! Schaden kann es doch nicht. Aber nützen!

Alles Gute für 2010!!
Deine Karin
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