HirnTumor-Forum

Autor Thema: Glio IV. Höhen und Tiefen.Was tun???  (Gelesen 148547 mal)

Offline Bea

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Re: Glio IV was tun???
« Antwort #15 am: 24. November 2009, 17:14:16 »
Hallo Girl67,

du schreibst:
Zitat
Klar kann man sich nicht vorstellen, wie es einem geht der dieses Ding hat, aber immer müssen wir (die Angehörigen) Rücksicht nehmen und Verständniss haben. Nein - nicht immer - meine Meinung - auch wir dürfen sagen wir haben keine Kraft mehr. wir brauchen eine AUS zeit.  - Nein dürfen wir nicht.
Genau, als Angehörige könnt ihr das nicht, müßt ihr auch gar nicht. Wir Betroffenen merken ja oftmals auch gar nicht was wir euch so zumuten. Demnach können wir uns auch kaum vorstellen, wie ihr fühlt. Jeder hat also in diesem Procedere seinen Platz und seine Eigenschaften.

Bei deinem Mann scheint es mir, dass er etwas sucht, was er für seine Erkrankung verantwortlich machen kann. Das ist eine Art von Reaktionen. So werden auch gerne mal Ärzte von Angehörigen verantwortlich gemacht. Man möchte Wut und Trauer gegen etwas oder jemanden richten.
Versucht es mal mit gewissen Auszeiten. Z.B. haben Krankheiten bei den Mahlzeiten nichts verloren. Gibt es gemeinsame Aktivitäten mit der Tochter - auch ohne Glio. So rückt die Krankheit aus dem Fokus.
Überlege mal ob es einen festen Termin in der Woche gibt wo du mit deiner Tochter einer Sache nachgehen kannst. Es tut als Kind gut, wenn sich das gesunde Elternteil wenigstens zeitweise sehr intensiv um das Kind kümmert - auch dem Elternteil  ;)

Ich wünsche euch alle Kraft.
LG,
Bea

Offline Girl67

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Re: Glio IV was tun???
« Antwort #16 am: 25. November 2009, 09:16:44 »
Hallo Bea,

danke für deine Meinung. Du hast recht mein Mann sucht "einen Schuldigen oder Verantwortlichen" für seine Situation, auch wird alles und jeder runter gemacht. Wie gesagt "die Ärzte hätten alle keine Ahnung...", "Du und deine Tochter lassen das Ding wachsen" usw.
Gemeinsame Aktivitäten sind selten, da er jede Situation kaputt macht.
Zum Bsp. geht er gerne shoppen, ja richtig gelesen mein Mann geht gern durch Geschäfte bummeln :D.... Das Problem wenn wir gemeinsam bummeln gehen muss ich mir etwas kaufen, ob ich es möchte oder nicht...
wenn ich nichts kaufe was er will, macht er mich vor allen Leuten runter mit sehr erniedrigender Wortwahl...
Nur ein Bsp. Spaziergänge ohne Worte sind da noch am erholsamsten... Ich habe ihm auch vorgeschlagen doch mal bei einem Psychoonkologen vorzusprechen, da platzte gleich wieder ne Bombe...

Bin momentan ziemlich durch den Wind, weil ich gewisse Situationen nicht mehr schaffe.
Normale Gespräche Angesicht zu Angesicht sind zur Zeit auch nicht drinnen, immer wenn ich anfange zu reden (über allgemeines) bekomme ich zur Antwort ich solle aufhören zu reden, "das Ding wächst, wenn ich spreche...", sage ich nichts und sitze ruhig neben Ihm, kommt irgendwann der Satz "ich hasse dich"... WAS SOLL ICH TUN?????????
Hobbys hat er keine, da er als Selbständiger vor seiner Krankheit nur gearbeitet hat. Habe zu ihm auch schon gesagt, dass er ein bisschen Sport machen kann z.Bsp. laufen. Nix keine Reaktion.
Er spielt sich zur Zeit auch auf wie ein PASCHA , Sachen bleiben überall liegen und ich darf alles wegräumen, wenn ich abends von Arbeit komme.
Bei Hinweisreklamation meinerseits, kommt die Antwort "Warum habe ich dich geheiratet" DANKE FÜRS GESPRÄCH
Kann es nicht einfach wieder so sein wie vorher?????

Offline Caro

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Re: Glio IV was tun???
« Antwort #17 am: 25. November 2009, 09:34:14 »
Liebe Alle,

es hat mir gutgetan, zu hören, dass es Euch ähnlich geht. Man fühlt sich dann nicht so allein. Andorra, ich musste fast grinsen, als ich mir vorgestellt habe, dass man von mir verlangen könnte, den - auch für mich undenkbaren - Satz "Ich muss nicht immer stark sein" herauszubringen. Sollte ich es tun müssen, so bin ich sicher, wären ebenfalls Tränen die Reaktion. Meine Mutter, die mir sehr ähnlich ist, ist die einzige, die das durchschaut, sagt aber glücklicherweise nicht viel dazu. Meine nach außen getragene "Stärke" dient mir letztlich als Halt und Hülle, ohne die ich glaube, nicht zurechtkommen zu können. Jedenfalls nicht ohne größere Auseinandersetzungen mit mir selbst, und dafür ist jetzt nicht die richtige Zeit.
Da mein Mann die erste Diagnose Hirntumor schon vor 15 Jahren bekommen hat (damals noch Grad II), war bei uns schon immer ich diejenige, die "funktioniert" hat. Und ich war mit Sicherheit schon immer viel zu "behütend"; ich habe zwar versucht, das zu begrenzen, weil ich auch glaube, dass es unseren Männern besser geht, wenn man sie nicht als geliebten kranken Mann, sondern einfach als geliebten Mann behandelt, aber es fällt mir jetzt, wo er langsam schwächer wird, natürlich wieder sehr schwer. Ich bemühe mich aber auch, ihm eigene Aufgaben zu überlassen, und sei es auch nur, den Arzt bei Fragen zur Dosierung der Betablocker mal selbst anzurufen. Sonst kann er körperlich zur Zeit einfach nicht viel machen - so mein Eindruck, aber vielleicht müsste ich ihn einfach mehr fordern. Ich werde darüber wohl nochmal in Ruhe nachdenken...

@girl67 - wo sitzt denn der Tumor Deines Mannes ? Ich meine mich zu erinnern, dass Wesensveränderungen und Aggressionen häufig bei frontal gelegenen Tumoren auftreten (korrigiert mich, falls ich irre, ich bin da wirklich nicht sicher). Vielleicht hilft es, wenn Du Dir vor Augen führst, dass nicht Dein Mann Dich so behandelt, sondern dass das allein von dem Tumor kommt. Ich kann mir aber vorstellen, wie schwer es sein muss, auch das noch zu ertragen und nicht zumindest gemeinsam die verbleibenden schönen Momente genießen zu können. Ich schicke Dir ein Päckchen Kraft und hoffe, dass es hilft.

Liebe Grüße
Caro

Offline Andorra97

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Re: Glio IV was tun???
« Antwort #18 am: 25. November 2009, 10:05:25 »
hallo Girl67,
es tut mir leid zu lesen, wie schlimm es momentan bei euch zuhause ist. Ich muss da wirklich dankbar sein, denn mein Mann trägt seine Diagnose mit unbegreiflicher Stärke. Er käme nie auf die Idee mir Vorwürfe zu machen oder überhaupt jemandem. Die Frage "warum?" oder "warum ich?" stellt er nicht. Er sieht es als Schicksal und schlicht und ergreifend als persönliches Pech. Und er kann auch erstaunlich gut abschalten. Viel besser als ich! Ich z.B. habe immer das Gefühl, dass ich den Gedanken, dass er dieses tödliche Biest in sich trägt nie abschalten kann. Er ist immer latent vorhanden egal was ich gerade tue. Bei ihm ist das anders. Er sagt er denkt in der Woche vielleicht 1-2 Mal daran, ansonsten lebt er sein Leben. Für mich undenkbar!

Ich muss auch ehrlich sagen, dass ich eine Wesensänderung wie sie Dein Mann gerade durchmacht nicht ertragen könnte. Tumor hin oder her, ich könnte und würde mich nicht beschimpfen lassen. Ich weiß, dass das hart klingt und dass ein Kranker nichts für seine Krankheit kann, aber ich habe auch nur dieses eine Leben. Entweder er würde zu einem Psychoonkologen gehen, oder ich würde zu meinen Eltern ziehen. Das meine ich ernst. So eine Stimmung im Haus, bei all den Sorgen und der Arbeit die man hat. Nein, dafür habe ich zu viel Selbsterhaltungstrieb :( :(.
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Ich wünsche euch einen wunderschönen Tag!
Liebe Grüße
Nicole

Mein Mann 31.10.2007 Diagnose Diffuses großzelliges B-Zell Lymphom - 31.10.2008 Diagnose Glioblastom

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Offline Girl67

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Re: Glio IV was tun???
« Antwort #19 am: 25. November 2009, 11:21:21 »
Hallo,

Lage des GMB  = rechter Frontallappen, war 6x5x3cm groß (ca.80-90% bei 2 Op's entfernt) lag genau hinter dem rechten Ohr hatte da nämlich nicht mehr richtig gehört, seit dem die OP's waren hört er auch wieder.....

Ja ich kann Ihn doch nicht einfach im Stich lassen, auch wenn nur auf Zeit!
Aber irgendetwas muß sich ändern !!!!!!!

Danke wie immer fürs zuhören ::)
Gruß Heike


Offline Bea

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Re: Glio IV was tun???
« Antwort #20 am: 25. November 2009, 11:28:27 »
Hallo Heike,

auch mein Tumor sitzt frontal basal, es kommt teilweise zur Wesensveränderung. Dennoch: Du darst deinen Mann ganz klar fragen ob er das was er sagt merkt, nachher noch weiß und auch so meint. Wenn dem so ist, dann darf er sich auch fragen ob er mit den Konsequenzen, die ER anrichtet, zurecht kommt. Vermeide mal die Frage "ob er damit leben kann". Das dürfte eh nur zu erneuten Fehlaussagen führen.

Andorra97 schrieb:
Zitat
Tumor hin oder her, ich könnte und würde mich nicht beschimpfen lassen. Ich weiß, dass das hart klingt und dass ein Kranker nichts für seine Krankheit kann, aber ich habe auch nur dieses eine Leben.

Genau so ist es!!! Und ich füge etwas gewagt hinzu: im schlimmsten Fall kommt es dazu, dass man die Krankheit nicht überlebt. Will man denn wirklich ein seelisches Trümmerfeld hinterlassen?
Wir Betroffenen müssen uns manchmal zurück nehmen. Und wenn wir es manchmal nicht können, dann müssen wir unseren Angehörigen genau das sagen.

LG,
Bea

Offline Girl67

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Re: Glio IV was tun???
« Antwort #21 am: 25. November 2009, 11:51:11 »
Hallo Bea,

ich habe ihn schon oft gefragt, ob es sein ernst ist was er da raus haut. Manchmal kommt dann der Satz, " Entschuldige bitte, was ich da manchmal quatsche"....
Ich nehme die Entschuldigung an, aber wie gesagt der Keller und mein Treppenhaus (wir wohnen im 4.OG) sind schon voll von "Entschuldigungen"  8)
Er gibt es auch nicht zu wenn er Fehler macht, es sind immer die anderen, das ist einer seiner Charaktermangel ... Hätte ich diese negativen Charakterzüge schon früher erkannt, hätte ich Ihn sicherlich reklamiert  ;), aber warum liebt man einen Menschen? "Weil er so  ist wie er ist" Ganz einfach!!!! Muß ich nun durch !

Ich gebe die Hoffnung einfach nicht auf, ich hoffe es wird psysisch nicht noch schlimmer
LG Heike

fips2

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Re: Glio IV was tun???
« Antwort #22 am: 25. November 2009, 12:28:50 »
Hallo Heike.

Schön dass du trotz all der Unannehmlichkeiten weiter zu deinem Mann hältst.
Manche sehen in dem Schwur:"In guten wie in schlechten Zeiten", eine andere Bedeutung und Stellenwert.Mir ist dieser Schwur auch sehr heilig.
Wobei ich es aber auch in Ordnung finde,dass man sich als Angehöriger, nicht alleine deshalb,so weit verausgaben soll,dass man selbst zum Krankenfall wird.

Man kann es ,meiner Meinung nach mal mit einen Kompromiss versuchen.Scheidung muss nicht unbedingt sein.

Wenn die Möglichkeit besteht.Nimm dir mal eine Auszeit.Beantrage eine Reha für dich.Lass dich von einem Psychologen beraten.Du hast ein Anrecht darauf und ein guter Hausarzt wird dich darin bestärken und überweisen.
Geh mal für ein paar Tage,wie oben schon erwähnt ,zu einer Freundin,Mutter-Schwester und lass ihn mal zappeln.Vielleicht kommt er dann zur Besinnung.
Nur musst du dir im Klaren sein.Wenn diese"Ausraster" krankeitsbedingt sind, kann er wirklich nichts dafür.Hier helfen aber auch deine  psychologischen Gespräche mit einem Therapeuten,da er dir sicher wertvolle Tipps dazu geben kann.Ihm in einer Phase der krankheitsbedingten Agression allein zu lassen,sprich die Scheidung einzureichen,finde ich für meine Erziehung und Gewissen nicht fair gegenüber deinem Partner.Man weis ja nicht,wie leid es ihm im Grunde genommen wirklich tut.Vielleicht mehr als man ahnt.
Wenn die Agressionen aber handgreifliche Ausmaße bekommen,scheue dich aber hier nicht die entsprechenden Konsequenzen (Notbremse) zu ziehen,indem du die entsperchenden ärztlichen Maßnahmen in die Wege leitest.Wende dich hierzu an deinen/euren Arzt.
Diese Maßnahmen sind nicht nur zum Schutze für dich,sondern auch für deinen Mann und evtl.andere Personen.
Sieh es um Himmels willen nicht als Abschieben.In diesem Stadium ist dein Mann dann wirklich ernsthaft krank und vielleicht eine Gefahr.

Ich würde die Zeit jetzt unbedingt nutzen um Kraft zu schöpfen,solang es ihm noch"so gut geht".Wer weis was noch auf dich/euch zukommt,wo du aus diesem Reservoir schöpfen kannst.

Sei mal umarmt.
Gruß Fips2
« Letzte Änderung: 25. November 2009, 12:32:15 von fips2 »

Offline Andorra97

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Re: Glio IV was tun???
« Antwort #23 am: 25. November 2009, 17:54:23 »
Hallo Heike,
ich rede ja auch nicht gleich von Trennung. Aber irgendwo kann man auch nicht nur runterschlucken und immer denken: "Der Arme ist krank."
Klar ist er krank, aber irgendwo muss er selbst auch eine Grenze finden. Und einfach sagen "die Ärzte machen Mist" oder "Psychoonkologe" kommt nicht in Frage, ist eben auch keine Option. Irgendwo muss er sich und euch auch helfen lassen.
Wie war er denn vorher? War das schon immer latent so vorhanden in seine Verhalten, oder ist er jetzt völlig anders als früher?
Ich würde so etwas in einem Moment ansprechen, wo er gut drauf ist. Auf keinen Fall in einem Moment, wo er sowieso schon geladen ist.

____________________________
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Nicole

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Offline Schwaumel

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Re: Glio IV was tun???
« Antwort #24 am: 26. November 2009, 20:57:23 »
Hallo ihr Lieben,ich bins Katrin, bei meinem Mann sitzt das scheiß..... Ding auch frontal rechts. Mein Mann hat uns immer auf händen getragen, er war witzig, charmant und lustig. So war er auch sehr beliebt. Wir hatten viel Spass. Seit 2 Jahren kämpfen wir gegen die Zeit, seit dieser Zeit hat er sein Wesen leider immer mehr verändert. Diese Angst, seine Deppris, ganz besonders seine bösartigkeit und seine Aggressionen rauben mir jeglich Kraft. Man kann mit niemanden darüber reden, denn nur hier im Forum versteht man das. Meine Erfahrung ist immer wieder, wenn er schwächer wird und weniger kraft hat, dann wird er umgänglicher, aber dann erdrückt mich wieder die Angst, weil ich weiß, es stimmt was nicht. Zur Zeit geht es ihm nicht so gut.
Nach jedem Anfall von Aggressionen beachte ich ihn nicht, dann bekommt er Depris, nach ca. 20 min rede ich ganz normal mit ihm und es geht. Dann spreche ich auch manchmal sein Verhalten an. Aber er kann sich nicht steuern.
Mein Akkus sind echt leer, war jetzt 4 Wochen zu Hause, bin täglich zur Physio gegangen. Das war täglich mal eine Std. angenehme zeit für mich. Mein Akkus sind immer noch leer. Ich bin froh, dass wir die 2 Jahre jetzt hatten, will gar nicht weiter denken, aber den Preis den wir bezahlen, der ist nicht zu unterschätzen.

Wünsche allen hier viel Kraft und vorallem Gesundheit
Katrin
Dein Lachen, deinen Charm und deine Liebe werden wir nie vergessen.
In Gedenken an meinen lieben Mann
Michel
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Diagnose: Dezember 07
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Knuffel31

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Re: Glio IV was tun???
« Antwort #25 am: 27. November 2009, 08:43:06 »
Hallo Liebe Katrin!
Heute melde ich mich auch mal wieder und ich kann deine Ängste gut verstehn. Mein Markus war auch ein sehr liebenswerter gutmütiger Mann und mit seiner Krankheit,veränderte es sich zusehens. 4 Wochen bevor er starb,erreichte es seinen Höhepunkt.Er drehte vollkommen durch,schlug erst nach seiner Mama und dann nach mir.Die erste die ich bekam , war voll ins Gesicht.Das war ein Schock für mich. Er hätte niemals die Hand gegen mich erhoben,vorher.
Markus konnte seine Agressionen auch ned mehr steuern.Immer wenn es los ging ,war er total auf 180 und wenn diese Phase vorbei war, lag er nur noch da und es ging nix mehr.
Es war für mich die Hölle,er lies gar nix mehr von mir machen ,sich ned mehr helfen.
Es war nur noch furchtbar. Alle um sich herrum beschimpfte er und wenn es mit dem Anfall vorbei war,war er wieder ruhig und entschuldigte sich dafür.Wir mußten ihn dann Zwangseinweisen lassen in die Psychatrie. Von alleine ging er ned mit mir zum Arzt. Wenn man sieht , was dort mit ihm gemacht wurde, nur zu seiner sicherheit, tat mir das Herz weh , aber es war ja zu seiner Sicherheit. Liebe Katrin , ich drücke dich mal ganz lieb und wünsche dir die Kraft die du brauchst um das alles durch zu stehn.Ich weiß ,wie schwer es für dich sein muß , mit anzusehen ,wie schlecht es deinem Mann geht. Wart ihr wegen den agressionen schon beim Arzt?
Markus bekam ein Medikament,das die Agressionen abbaut. Er war ned total ruhig gestellt , aber es ging ihm dadurch besser.Er hatte auch Depris und Angst. In den Letzten Tagen zu Hause konnte ich ihn ned mehr allein lassen.Seine Ma und ich wechselten uns immer ab.
Es klingt zwar sehr hart, aber irgentwann habe ich zum lieben Gott gebetet,das er Markus erlösen sollte,denn mein Schatz konnte nix mehr alleine ,ned mehr laufen ,hatte einen Dauerkateter und mußte gewickelt werden.Er hat immer zu mir gesagt,das er gehn will,dass er ned mehr leben möchte. Dann kam die schwere sepsis dazu , die seine linke Herzklappe kaputt gemacht hatte und  im Kopf hatte sich wasser angesammelt.
Markus stimmte nur sehr schwer zu weiteren Untersuchungen zu.Er hatte sich aufgegeben und konnte auch ned mehr.
Ich hoffe du hälst es durch und das es deinem Mann bald estwas besser geht.Rede mit deinem Arzt ,vieleicht kann man was dagegen machen,denn sonst gehst du langsam mit dran Kaputt.
Ich wünsche euch alles Liebe und Gute.
LG Silke

Offline schwede

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Re: Glio IV was tun???
« Antwort #26 am: 27. November 2009, 10:36:41 »
Hallo meine Lieben !

Diesen Text hatte ich damals schon mal unter (Sprachstörungen/Persönlichkeitsveränderung) geschrieben, Schwaumel kennt den Text .

Hallo miteinander,

das ist schon ein Heftiger einschnitt ins Leben, für jede Seite.
Ich möchte mal sagen, für die Angehörigen und Freunde ein Schock, die Wissen nicht wie sie damit umgehensollen.
Wie ist es für den Betroffenen Mann?
Das aller erste ist, plötzlich ist der Mann Verletzlich durch seine Krankheit, alle Werte seines Mann dasein sind erstmal in Frage gestellt.
Das problem er ist auf einmal nicht mehr der Beschützer und Kräftige, sondern der jenige der Hilfe braucht, seine Frauen/Schwestern sind zwar sehr Fürsorglich aber und wollen ihm Helfen, aber es macht ihm Angst.
Der Mann ist verunsichert das fühlt sich Kontrolliert.
Ich habe es heute noch wenn eine Frau zu mir sagt, in diesem Fall meine Vorgesetzte wollen sie sich nicht lieber aus ruhen, oder wir machen das dann lieber Morgen. Das ist Lieb, bleibe dann meist auch ganz lieb, aber es setzt einen Prozess in gang, es macht einen Wütend und Unsicher, du musst stark sein. Einem Mann wird es von Geburt an so inder Gesellschaft mit gegeben.
Wenn ein Mann das zu mir sagt, löst es diesen Effekt nicht so heftig aus.
Ich kann nur für mich sprechen aber über Gefühle zu sprächen und dann noch über Ängste ist schwer für einen Mann, ich Lerne auch noch. Und fühlemichbei diesem geschriebenen Text auch unwohl.

Es istzwar ein kurzer einblieck in die Männliche Psyche aber vielleicht hilft es.

Das ganze das eure Männer sich so verändert haben, das ist sehr Traurig!!

Ich  hatte nun den Tumor nicht Frontal, aber ich kenne diese verdammte Wut, die in einem drinn ist. Wenn dann noch das Gefühlszentrum betroffen ist, noch Übler.

Meine Gefühle kann ich noch Konntrolieren, aber der Betroffene muss immer aufpassen das es nicht zu Wutausbrüchen kommt.

Einem Menschen weh zutun aus Wut die Falschen Worte genommen, bringt in dem Moment noch mehr wut, da dieses eigentlich nicht gewollt war.
Wenn man dann nicht weg kann oder Menschen weiter auf einen weiter einreden.
Das ist für beide seiten nicht schön.
Es gab damals die Momente wo ich oben in meinem Zimmer Saß, geladen voll mit Wut, Zitternder Weisse die Tränen rannen über die Wangen, nur um dieses als ausgleich zu nehmen. Damit kein anderer Leiden muss, zum glück konnte ich das.
Nach zwei Jahren wurde mir klar es muss sich etwas ändern. Hatte mir dann Psychologische Hilfe geholt.

Es sind viele Dinge zerstört worden durch den Tumor ihr wollt euch nicht Verletzen lassen, das ist zu Verstehen.
Eurer Männer wie in einigen Texten beschrieben entschuldigen sich dann auchdafür .
Die wollen euch ja auch nicht Verletzen.

Der kranke hat soviel spontan mit sich selber zutun muss, alles mit neuen Augen sehen, hat einen Anderen Leistunggrad seines Körpers, sein Verstand  aber Arbeitet genauso wie vorher.
Folge davon er Fühlt sich wie in einem Käfig, und Eckt uberall an.
Diese ganzen Dinge losen die Wut aus. Erstmal grob.

Trotzd dieser Schwierigkeiten muss dieser Mensch aber Bereit sein sich Helfen zu lassen. Es kann nunmal eine Weile dauern bis er ganz bereit ist.
Ok, es gibt verschiedene Menschen. Bin einer der immer an mir Arbeiten möchte . Die Leute die hier im Forum sind , denken Genauso sonst würden sie nicht hier sein.

Das so erstmal reichen, wenn jemand  Fragenhast oder etwas nicht Versteht. Ihr wisst ja wo ihr mich zufassen bekommt
Das alles Besser wird.

schwede
Niemals werde ich Aufgeben

Nur du alleine schaffst es, aber du schaffst es nicht alleine !!!
(Verfasser Unbekannt )

Richtig sieht man nur mit dem Herzen, das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar. Antoine de Saint-Exupéry, Der kleine Prinz

Wenn du einen Menschen glücklich machen willst, dann füge nichts seinen Reichtümern hinzu, sondern nimm ihm einige von seinen Wünschen. Epikur von Samos

Offline Schwaumel

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Re: Glio IV was tun???
« Antwort #27 am: 27. November 2009, 14:25:20 »
Liebe Dagmar schön von dir zu hören ::) Wie geht es dir, konntest du dich schon ein wenig erholen????
Mein Problem ist mein Hausarzt, er will mich seit der Diagnose meines Mannes nicht sehen. Rezepte bekomme ich von den Schwestern und wenn ich ihn wirklich mal zu Gesicht bekomme, spricht er kaum mit mir, würgt mich ab und teilt mir mit dass er alles was nicht unbedingt nötig ist streicht.
Die Neurologin bei der Michel in Behandlung ist, hat mein Problem gleich erkannt, war aber auch hilflos, denn wenn wir Medikamente einsetzen, stört das sein Bewußtsein und seine Konzentration und dann geht das mit dem Laufen gar nicht mehr.
Das Hausarztproblem stört mich schon lange, aber bei uns sind Hausärzte sehr eng bemessen und man kommt nirgends unter. Ich muss froh sein, dass wir einen Hausarzt haben.

Liebe Schwede deinen Text kannte ich wirklich schon. Er hat mir sehr geholfen und ich habe lange darüber nachgedacht. Ich werde nicht aufgeben, aber es ist so nach 2 Jahren, immer wieder Beherrschung zeigen, Liebe geben und immer verzeihen, habe ich das Gefühl: Ich kann nicht mehr.Aber alleine diese Einsicht hilft auch nicht, also weiter. Es hilft trotzdem, wenn man hir mal schreiben kann und merkt, dass es anderen auch so geht. Andere haben dafür kein Verständnis und ich will auch das Bild , was sie alle von Michel haben , nicht zerstören.

Danke euch beiden, schickt einfach mal einen Sack Kraft und Nerven. Schade das man die nicht in Büchsen kaufen kann.

Wir machen weiter und genießen auch nur Augenblicke
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Offline Bluebird

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Re: Glio IV was tun???
« Antwort #28 am: 27. November 2009, 19:20:25 »
Hallo Katrin/Schwaumel,

meine Tante war vor Jahren in derselben Situation, als mein Onkel an einem Glio multiforme erkrankte. Es war so hilfreich, dass ein Arzt sie unterstützte, der fast immer ansprechbar war und - wenn es wieder ganz arg wurde - auch persönlich ans Krankenbett kam.
Der Wechsel zwischen panischer Angst, Aggression und Traurigkeit meines Onkels zerrte auch an den Nerven seiner Frau und seiner beiden Kinder. Darum würde ich versuchen, einen Arzt zu finden, der auch Hausbesuche macht. Vielleicht kann Dir der Sozialdienst der Klinik, wo Dein Mann behandelt wurde, einen Ansprechpartner oder weitere Hilfsangebote benennen.

Gruß
Bluebird
The best time to plant a tree was 20 years ago.
The second best time is NOW.
(Chinesisches Sprichwort)

Offline käferle

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Re: Glio IV was tun???
« Antwort #29 am: 30. November 2009, 01:44:04 »
Hallo,
ich bin neu hier und schreibe , mit Tränen in den Augen.

Mein Mann hat, vor drei Tagen, nach einer 6 stündigen Kopfoperation, die Diagnose Glioplastom Grad4  erhalten. Wir waren beide total geschockt. Nun soll Chemo und Strahlentherapie folgen. Mein Mann ist ein ganz liebenswerter Mensch, immer für andere da, nie ein böses Wort. Es macht mir grosse Angst, was ich über die Krankheit und deren Verlauf lese. Ich bete jeden Tag, dass ein Wunder geschieht und der Tumor nicht weiter wächst.

Die Ärzte haben meinem Mann in der Uni Klinik Heidelberg angeboten, bei einer Studie mitzumachen. Einerseits ist man ja da ein "Versuchskaninchen", aber andererseits besteht auch die Möglichkeit, wenn ein neues Mittel hilft, dass man es als erster bekommt.....
Was meint ihr dazu. Hat jemand Erfahrung mit solchen Studien??

Danke Euch schon mal für eine Antwort.

Lieber Gruss Claudia.


 



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