Hallo zusammen,
ich bin wieder zu Hause! Am 2. Dezember um 7.30 Uhr wurde ich in den OP-Saal gebracht. Meine OP dauerte gute 3 Stunden. Der Tumor konnte aufgrund der heiklen Lage nicht entfernt werden aber es wurde eine großflächige Biopsie gemacht.
Die Narkose habe ich überhaupt nicht vertragen und in den ersten 24 Stunden nach der OP ging es mir sehr schlecht. Ich mußte mich ständig übergeben, hatte Atemprobleme und meine Werte waren nicht stabil, so dass ich Infusionen bekommen mußte. Am Vormittag des 3. Dezember wurde ich auf die Normalstation verlegt und da ging es dann stetig besser, auch wenn ich bis zum Wochenende hin mit Fieberschüben und starken Kopfschmerzen (vor allem nachts) zu kämpfen hatte. Jeden Tag ging ich ein paar Meter auf dem Krankenhausflur entlang, und jeden Tag einen Meter mehr.
Am 8. Dezember wurde ein CT mit Kontrastmittelgabe gemacht, woran ich sehr, sehr schlechte Erinnerungen habe. So etwas hatte ich noch nie erlebt. Ich war im September schon einmal beim CT gewesen, hier in Hannover. Das war auch mit Kontrastmittelgabe und mir wurde - wie angekündigt - auch warm beim einspritzen aber das war es auch. Nun, diesmal war es einfach schrecklich und ich weiß nicht woran es lag. Dort hatte man aber zum einen schon ein Problem einen guten Zugang zu finden, da ich überall bereits blaue Flecken von den Braunülen hatte. Man meinte dann einen Zugang auf dem linken Handrücken gefunden zu haben, aber bereits beim Testen mit Einlauf von Wasser hatte ich Schmerzen und habe dies auch kundgetan. Trotzdem machte man weiter und meinte, ich müsse dies halt aushalten und vor allen Dingen: stillhalten. Als das Kontrastmittel eingeleitet wurde, habe ich vor Schmerzen geschrien wie am Spieß. Ich hatte das Gefühl, dass es mir meinen linken Unterarm abreißt oder alles in Flammen steht. Ich bin wirklich keine Mimose, aber das ging über alles, was ich bis dato erlebt hatte...
Glücklicherweise zeigten sich im CT keine Auffälligkeiten, so konnte ich das Krankenhaus am 9. Dezember verlassen. Seitdem bin ich wieder zu Hause und meistere den Alltag. Gehe 2-3 mal am Tag 10-15 Minuten mit meiner Hündin raus, aber für die große Mittagsrunde habe ich Freunde und Nachbarn, die sie mir abnehmen. Das würde ich nämlich nicht schaffen. Im großen und ganzen geht es mir gut, aber ich bin halt schlapp und kraftlos. Schnelle Kopfbewegungen sind nicht gut, da wird mir schwindelig.
Wundschmerzen habe ich keine und der OP-Bereich sieht sehr gut aus. Es wird nur eine kleine Narbe zurückbleiben, die dann zum größten Teil von der Augenbraue verdeckt wird.
Momentan sieht man aber vor allen Dingen die farbigen Markierungen (mit Edding??), mit denen der Chirurg sich "verewigt" hat. Hat jemand einen Tipp wie man das wegbekommt? Reiben/rubbeln darf ich da natürlich nicht...
Der Befund ist:
Die histologische Begutachtung erbrachte den Nachweis von narbigen Veränderungen. Ein Opticusgliom konnte nicht nachgewiesen werden. Intraoperativ zeigte sich allerdings eine deutlich raumfordernde tumoröse Formation des Chiasma opticum nur vereinbar mit einem Gliom.
Weder nach den Bildern des 3-Tesla-Kernspintomografen noch nach direktem "Blickkontakt" zum Tumor wußte der Chirurg bzw. das Team worum es sich handelt. Es sieht aus wie ein Gliom, aber glücklicherweise gibt es der histologische Befund nicht wieder. Eine Biopsieentnahme erfolgte an mehreren Stellen.
Vermutet wird, dass der Sehnerv bei der Geburt eben nicht nur direkt am Augapfel beschädigt wurde, sondern auch im Chiasma. Vorne gezogen und hinten zusammengezogen z.B.
Ich muß in 6 Monaten wieder ein MRT machen lassen und die Bilder nach Mainz schicken.
Zuguterletzt möchte ich sagen, dass die Entscheidung nach Mainz zu gehen genau richtig gewesen ist! Ich wurde operiert von Herrn Dr. Fischer und sowohl vor als auch nach der OP gut betreut. Ich fühlte mich gut aufgehoben und vor allen Dingen mit meinen Sorgen und Ängsten ernst genommen und verstanden. Das Pflegepersonal war ebenfalls äußerst freundlich. Zusammengefasst fällt mir ein Begriff ein: Menschlichkeit!
Viele Grüße,
Amy72