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Lebenserhaltende Maßnahmen-Patientenverfügung?

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fips2:
Ich hatte nun mehrere Gespräche gehabt und Berichte gelesen mit Menschen die Nahtoderfahrungen hatten.
Durchweg alle gaben gleiche bis ähnliche Schilderungen ab.

Dazu eine Geschichte, eigentlich wird sie als Witz erzählt, gibt aber genau diese Situation wieder.

An der Himmelstür klopft es.Petrus öffnet.
Draußen steht ein Männlein und sagt: Guten Tag ich bin der Hu.....  und schon ist er verschwunden.
Na ja, denkt Petrus und schließt dieTür.
Kurz darauf klopft es wieder.Petrus öffnet.
Wieder der kleine Mann: Guten Tag ich bin der Hu.... und wieder is er weg.
Es klopft zu dritten mal.Petrus denkt:stressiger Tag heute und öffnet.
Schon wieder der Kleine: Guten Tag ich bin der Hu..... fort ist er.

Petrus knallt leich angesäuert die Himmeltür zu.
Das hört der Liebe Gott und fragt Petrus was los sei.
Petrus erzählt was er grad erlebt hat.
 Da antwortet Ihm der Liebe Gott.
" Petrus mach dir mal keine Gedanken und sei nicht böse. Das ist der Hubert mit nem Herzinfarkt. Der wir gerade reanimiert."

Was darin steckt ist das geschilderte Nahtoderlebnis der oben erwähnten Menschen.

Sie standen an einer Schwelle von Dunkelheit und Helligkeit.
Zwischen Wärme und Kälte, Schmerz und Wohlbehagen, Leben und Tod und waren dabei mit sich zu kämpfen in welche Richtung sie gehen wollten.
Sie hatten die Entscheidung getroffen in welche Richtung sie wollten und wurden zurückgerissen, obwohl sie eigentlich, wie Hubert in der Geschichte, am Himmelstor klopften.
Viele solcher Menschen haben nach diesem Erlebnis, schwerste psychische Probleme.
warum Kann keiner sagen. Wurden Sie zurückgerissen oder waren sie mit der Situation an sich total überfordert ?
Man weis es nicht.Selbst diese Menschen können es einem nicht sagen warum sie so schwer damit zu kämpfen haben.
Eine Erklärung für mich wäre. Aber wirklich nur vage.......

Stellt euch nun vor ein Mensch hat sich dazu entschlossen zu klopfen und wird 10 cm vorm Tor festgehalten, so dass er das Tor zum Klopfen  nicht erreicht. Aber zurück kann und will er auch nicht.

Ich denke mir, diese Geschichte und der Gedankengang kann uns helfen bei der Entscheidung, ob wir einen Angehörigen gehen lassen und ihm die "Fesseln", in Form von Ernährungssonden und Beatmungsmaschine weiter anlegen, oder abnehmen.

Bitte nicht auf diesen Beitrag gleich antworten.
Erst ganz in Ruhe überlgen und vielleich 2 mal durchlesen.
Mit diesem Beitrag gehe ich schon 3 Tage "schwanger" und überlege ob ich ihn überhaupt einstellen soll.

Ich weis. Hier ist eigentlich nicht der Platz für Witze .Dazu ist das allgemeine Thema hier zu ernst.

Nur hier trifft die Geschichte den Nagel genau auf den Kopf. Dehalb seht bitte einmal darüber hinweg.

Danke

Gruß Fips2

 
 

schwede:
Hallo fips,

kann dazu nur sagen es ist genau Richtig mit deiner Geschichte / Witz.

Manche Wahrheit ist einfach im humor besser zu Verstehen, da die Angst nicht so stark ist.

Die entscheidung einen angehörigen gehen zu lassen, kann es denke ich "Positiv Beeinflussen".

Es gibt für alles seine Zeit, und diese Zeit sollten wir dem Menschen lassen.

Wegen der schweren Psychischen Probleme, möchte dazu nur sagen bin ja damals auch als Notfall in die Klinik gekommen. mehr tot als Lebendig.
Ich lebe Heute auch noch sehr Gerne, meistere dieses auch Recht gut.

Stelle ich das auch ein Wenig Plastisch da, hatte ich glaube sogar schon mal, egal.

Stell dir Vor!!!
Du Lebst im Dschungel als Panther, bist dort Lebst entspannt, Läufst immer dort hin wo du es für Richtig hälst, kennst deine Schlafstellen wo es etwas zu Essen gibst usw.
So Lebst du nun Jahre lang in Frieden.
Plötzlich kommen Jäger/Wildhüter und Fangen dich, wollten dich eigentlich Fressen weil sie Hunger haben. Doch dann Merkten sie es ist viel Besser Dich mit zunehmen.
Gesagt getan, dort vor ort kommst du dann in einen schön Hergerichteten künstlichen Dschungel. Es fehlt dir  an nichts Essen ist in Massen da viele Bäume andere Pahnter, es ist nur Kleiner und Begrenzt, wo ist meine Vertraute Heimat.

-Das Leben stellt dein Leben da, bevor du Gefangen wurdest !!!
-Die Wildhüter, stellen den tod da der dich abholen möchte
-Das bemerken  dich Mitzunehmen, ist die Reanimation/OP
-Der Künstliche Dschungel ist das Leben nach der OP.

Das problem liegt einfach darin, das du Gefangen bist in diesem Körper, es kann noch wieder Schöner dargestellt werden, aber es ist nicht das selbe wie Vorher, das Wissen, die Ehrfarungen das erlebte von früher bringen einen immer wieder in Psychische Schwierigkeiten.
Es ist im Prinzip genau der Selbe "Dschungel" und doch Reagiert er anders auf dich.

Das ist der Psychische Knackpunkt.

Hoffe ich konnte es Bildlich zeigen was ich sagen möchte.

Auch wenn es schmerzt lasst eure Angehörigen wenn es nicht mehr geht, friedlich auf die Letzte Reise gehen.

LG schwede

Bluebird:
Danke für diesen schwarzen Humor, fips - danke auch für Deine Erfahrungen Schwede.

Ich betrachte das Zurückkommen ins Leben an der Schwelle des Todes durchaus positiv, ist es meiner Schwester doch so widerfahren (Notfall rupt. Aneurysma).
Sie hatte danach keinerlei psychischen Probleme, im Gegenteil, sie ist seitdem gewiss, dass es Gott gibt und er weitere Aufgaben für sie in diesem irdischen Leben bereithält.

P.S.: Ich weiss von 2  Fällen, wo an Frauen um die 40 mit rupt. Aneurysma in einer anderen Klinik, nur wenige Kilometer von Essen entfernt, nicht einmal der Versuch unternommen wurde, sie zu retten.

Gruß
Bluebird

fips2:
Hallo Bluebird.

Sicher gibt es auch viele Menschen, welch froh sind "zurückgeholt" geworden zu sein. Da gebe ich dir unumwunden recht.
So individuell jeder Mensch ist, so geht er auch mit dieser Erfahrung und seinem "neu geschenkten Leben" um.
Viele leben danach sicher intensiver als zuvor. Andre sinken in eine tiefe Depression bis hin zum Suizid. Alles Fälle die ich kenne und erlebt habe.

Ich kenne einen Fall, bei dem ein Patient nach einem Herzinfarkt mit Reanimation und nachheriger eigentlich guter Genesung, dermaßen psychisch aus der Bahn geworfen wurde, dass er sich,trotz Behandlung und Medikamenten gegen die Depressionen in den Freitod stürzte. Da konnte selbst seine Frau und Familie mit viel Liebe, Verständnis und ebenfalls der Psychologe nichts dagegen unternehmen.

Wir "gesunden" Angehörigen, die noch nicht in einer solchen Situation waren, gehen in erster Linie von unsrem natürlichen Lebenserhaltungstrieb aus und unterstellen diesen Willen dem Patienten grundsätzlich auch. Ob das am Ende wirklich so ist wissen wir nicht.
Ich will beileibe nicht darauf hinaus, dass man keine Patienten mehr reanimieren soll. Um Gottes willen, nein. Das ist schon ok, medizinisch notwendig und erforderlich.
Was hinterher kommt, darauf haben weder Ärzte noch Angehörige irgend einen Einfluss.

Worauf ich mit der Geschichte eigentlich hinaus will, ist ein Nachdenken anzuregen, was in dem Patienten evtl. vorgeht und in welcher Situation er sich befindet. Ich weis es auch nicht.
Je mehr man an dem Patienten emotional hängt, umso mehr unterstellt man ihm diesen Willen ebenfalls.Das ist auch ganz normal.

Man muss ich aber ab einem gewissen Grade und Fortschritt der Erkrankung die Frage stellen: Unterstelle ich diesen Willen weil es der Patient so will, oder tue ich das aus dem Egoismus des Klammerns? Liebe zum Angehörigen kann sehr viel Facetten haben. Klammern ist sicher eine davon, genau so wie das Loslassen.

Vielleich hilft meine sowie schwedes Geschichte den Angehörigen eine Entscheidung zu fällen und die Diskussion über die die verschiedenen Anschauungen anzuregen.


Gruß Fips2



Bluebird:


Hallo fips,

ich habe Deine Gedankengänge verstanden. Es gibt sie sicher, die Menschen, die Du beschreibst, die sich nach Reanimation und Erholung von einer schweren Krankheit nicht mehr im Leben zurecht finden. Die Ärzte haben aber grundsätzlich die Pflicht, Leben zu retten.
Natürlich muss man nun unterscheiden zwischen dem plötzlichen Schlaganfall, bei dem Hoffnung besteht und den aussichtslosen Krankheitsfällen.

LG
Bluebird

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