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Autor Thema: Blindheit durch Astro III... aber er sieht "Gespenster"...  (Gelesen 8429 mal)

Offline Pem34

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Blindheit durch Astro III... aber er sieht "Gespenster"...
« am: 11. Dezember 2009, 14:05:53 »
Mein Mann ist leider an einem anaplastischen Astrozytom WHO Grad III erkrankt. Im August konnter er noch NORMAL sehen. Nachdem eine Kontrastmittelaufnahme bei seinem Grad II-Tumor entdeckt wurde, sollte er sich operieren lassen. Allerdings schickte man ihn dann wieder nach Hause, weil seine Befindlichkeit - zumindest für die Ärzte im Krankenhaus - normal war. Für uns allerdings nicht. Dann fingen Sehstörungen an. Wir sind zum Optiker. Ja, er brauchte eine Brille.
Da unsere Neurologin der Diagnose der UNI-Klinik I nicht nachvollziehen konnte, überwies sie meinen Mann zwecks Zweitmeinung an eine Tumorsprechstunde in UNI-Klinik II. Der dortige Oberarzt vermutete einen Grad III-Tumor, und dass sämtliche Befindlichkeitsstörungen, wie Epilepsie, häufiger Durchfall, Sehstörungen, Wesensveränderungen damit zusammenhängen. Er schickte meinen Mann zum Augenarzt, der die Diagnose Sehfeldeinschränkung bestätigte. Von diesem Mann dauerete es 2 Wochen, bis mein Mann blind war. Er wurde dann 2 x in Klinik II operiert. Von den Strapazen der OP erholt er sich langsam. Allerdings beginnen ihn jetzt Chemo und Strahlentherapie zu schwächen. Allerdings kann er noch immer nicht sehen. Jedenfalls nichts, was wirklich da ist. Er sieht "Gespenster", z. B. riesige Baumaschinen und ganz viele Gräben und steile Abhänge von mehr als 5 m Tiefe. Kennt das auch jemand und weiß, ob sich das vielleicht  noch mal bessert oder was man dagegen unternehmen kann? Es kostet mich manchmal sehr viel Überzeugungskunst, ihn zum Weitergehen zu bewegen. Verständlich, wenn man so einen Abgrund vor sich hat.

Offline Jo

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Re: Blindheit durch Astro III... aber er sieht "Gespenster"...
« Antwort #1 am: 11. Dezember 2009, 20:12:00 »
Hallo,

ein guter Ansprechparner wäre vielleicht Prof. Helmut Wilhelm Uni Tübingen.
Er ist Opthalmologe und arbeitet eng mit den Neurologen zusammen.  Ich hab ihn auf einem Symposium über Meningeome gehört, kennengelernt und konnte eine Weile mit ihm sprechen. Er beschäftigt sich intensiv mit Hirntumorpatienten und er beantwortete mir viele Fragen und war auch per e-mail schon bereit weiter zu helfen.

Gruß, Jo

Offline Mama

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Re: Blindheit durch Astro III... aber er sieht "Gespenster"...
« Antwort #2 am: 12. Dezember 2009, 17:11:09 »
Mein Kind (erwachsen) hat das auch. Allerdings sieht es gleichzeitig auch die Realität. Hören kann es nichts mehr. "hört" allerdings Dinge, die nicht existent sind. Bagger, Flugzeuge, Presslufthämmer, Eisenbahnen, etc.
es weiß, dass die Dinge nicht real sind, wird aber gepeinigt davon.
Es helfen Neurolepitika und Cipralex. Jedenfalls meistens.
Liebe Grüße
Mama
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Offline Iwana

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Re: Blindheit durch Astro III... aber er sieht "Gespenster"...
« Antwort #3 am: 13. Dezember 2009, 22:48:25 »
Hallo Pem
Also ich sah nach der OP immer Strichmännlein spazieren am unteren Augenrand (schwer zu erklären) und auch Kinder (Schatten) die Ball spielten. Habe dies damals nie einem Arzt erzählt, hatte Angst dass die mich für verrückt halten. Habe dann mal mit direkt betroffenen (viel später) gesprochen und rausgefunden, dass dies auch bei anderen vorkommt, jemand sah Schmetterlinge  ;D... ich denke die Liste könnte man noch erweitern. Mein Tumor war auch nahe des Sehnerves/Zentrums und ich hatte auch Gesichtsfeldeinschränkungen nach der OP die sich nach und nach zurück bildeten. Zuerst sah ich einen schwarzen Fleck, später fing der an zu flimmern wie wenn du aufs Wasser blickst. Dann hat es sich langsam erholt.

Liegt bei deinem Mann eine Sehnervschädigung vor?
Gruss Iwana

Offline schwede

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Re: Blindheit durch Astro III... aber er sieht "Gespenster"...
« Antwort #4 am: 14. Dezember 2009, 08:13:54 »
Hallo !!!

Hasen, Männchen, Vögelchen oder Schmetterlinge, habe ich nach der Op auch gesehen.
Die Männchen schauten immer um die Ecke am Schrank, oder liefen durchs Krankenzimmer.
Das lies dann nach 14.Tagen nach und 1 Woche später war es ganz weg.
Kenne auch welche die mit Mehren Monaten so etwas hatten.

Durch die OP, und die Entfenung des tumors kann soetwas passieren, das Gehirn kann sich wieder Breit machen und ist etwas Verwirrt.

Auch durch Bestrahlung kann soetwas passieren, weiss ich von anderen Betroffenenen, eigene Erfahrungen habe ich mit Bestrahlung nicht.

Das mit dem Hämmern, Baggern. Hatte ich nachder Op auch.
Die Ärzte schrauben und Bohren da im Kopf durch, das möchte das Gehör nicht haben. :)
Mein Linkes Gehör war auch erstmal Taub, durch den Lärm der Op, und natürlich durch die Schwellung.
Ist zum Glück zurück gegangen, bis auf einen leichten Tinnitus den werde ich auch nicht wieder los wurde mir schon gesagt von meinem hNO.

LG schwede
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Richtig sieht man nur mit dem Herzen, das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar. Antoine de Saint-Exupéry, Der kleine Prinz

Wenn du einen Menschen glücklich machen willst, dann füge nichts seinen Reichtümern hinzu, sondern nimm ihm einige von seinen Wünschen. Epikur von Samos

Offline kit

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Re: Blindheit durch Astro III... aber er sieht "Gespenster"...
« Antwort #5 am: 15. Dezember 2009, 15:50:54 »
Hallo,
vor meinem OP erzählte mir der Neurochirurg von dem Hirnorganische-Psychosyndrom  , der scheinbar nicht so selten ist nach Hirn-OPs . Dies konnte von Halluzinationen bis zu agrressiven Verhaltens sein. Die Pallette sei sehr breit .
Er riet uns damals , zunächst die Kinder nach täglichen Anrufe in die Klinik mich besuchen zu lassen , da Ihr Mom in so eine Situation zu sehen belastend wäre .  Sie sollten anrufen und wenn Schwestern oder Ärzte Ihr Ok gaben erst kommenzulassen. Diesen Rat haben wir gefolgt . War aber Gottseidank nicht aufgetretten sodass meine Kids jeden Tag kamen.
Er sagte auch , dass dieses Syndrom bis zu 1 Woche nach OP auftreten konnte und komplett rückgängig wäre.  Wie lang es anhalten kann , kann ich mich nicht mehr erinneren . 
Ich hoffe es legt sich bald .
Liebe Grüsse
Kit

Offline Pem34

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Re: Blindheit durch Astro III... aber er sieht "Gespenster"...
« Antwort #6 am: 22. Januar 2010, 16:36:44 »
Hallo, wollte mich mal wieder melden.

Mein Mann hat jetzt die 30 Bestrahlungen hinter sich gebracht. Leider gibt es inpunkto sehen noch immer keine Besserung. Er sieht weiterhin Phantome. Wenn er reale Dinge sieht, wie z. B. einen Tisch, dann sieht er ihn aber an einer anderen Stelle, als er wirklich steht. Also er ist dadurch wirklich orientierungslos.

Die Augenärztin erklärte uns das mit den Phantombildern so, dass die oft vorkommen bei Erwachsenen, die plötzlich blind werden. Vergleichbar soll das mit einem amputierten Bein sein, bei dem dann plötzlich der Zeh juckt. Das hat man ja schon des Öfteren gehört.

Ich hoffe irgendwie immernoch, dass mein Mann bald mal besser sehen kann oder wenigstens nichtmerh diese Einbildungen hat.

LG
Pem

 



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