HirnTumor-Forum

Autor Thema: Schlafmittel nach OP  (Gelesen 11057 mal)

Lydia

  • Gast
Schlafmittel nach OP
« am: 07. Mai 2004, 10:56:25 »
Hallo,

mein 83 jähriger vater wurde anfang märz operiert an einem 7 cm grossen meningeom am linken vorderlappen. operations und reha ohne grosse schwierigkeiten. er hat nur eine leichte haemiparese rechts, und kann nicht mehr richtig schreiben, sonst keine probleme ausser die schon jahrelangen schwierigkeiten mit dem schlafen.
hatte er eine gute nacht, wird der tag auch gut, kann er nicht schlafen, ist alles leicht dramatisch und es macht ihm zu schaffen.
er hat sicher 15 jahre rohypnol abends eine halbe tabletten genommen und war zufrieden. nach der op wurde umgestellt auf 2 tabl. adumbran abends vor dem schlafen gehen. er hat nächte die gut sind, aber auch nächte, in denen er wach liegt und früh wach wird, was bei rohypnol weniger der fall war. ausserdem hat er seit der einnahme von adumbran eine starke mundtrockenheit, die ihn nachts beim wach sein natürlich auch stört.
kennt jemand ein schlafmittel mit einem wirkstoff, das eben keine mundetrockenheit macht und die kramfbereitschaft nicht unnötig erhöht? wäre dankbar für antworten.

liebe grüsse lydia

Ulrich

  • Gast
Re:Schlafmittel nach OP
« Antwort #1 am: 07. Mai 2004, 11:28:09 »
Rohypnol, das sind echte k.o.-Tropfen. Macht außerdem süchtig. Da ist es schon besser, auf Adumbran umzustellen.

In dem Alter Deines Vaters wird man nicht mehr viel erreichen können mit "Umstellung der Lebensumstände" (Abendspaziergang, Glas Rotwein, etc.), wenn er gewöhnt ist, eine "Pille" zu nehmen, dann ist das fast so eine Art "Dressur" oder Gewöhnung. Vielleicht hilft in so einem Fall sogar ein Placebo.

Mundtrockenheit: Vielleicht schläft er auch mit offenem Mund, über Schlafapnoe könnte man auch nachdenken.

Was mich verwundert, ist die "Anfallsbereitschaft", woher kommt die? Frag' mal einen Neurologen.

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Nachtrag:

Zu Rohypnol steht in der Roten Liste u.a.:
Nach längerem Einnehmen und plötzlichen Absetzen Schlafstörungen und vermehrtes Träumen, Angst, Spannungszustände, Erregung, innere Unruhe, Zittern, Schwitzen, Erhöhung der Krampfbereitschaft mit Auslösen von Krampfanfällen bzw. symptomatischen Psychosen (sog. Entzugsdelir).

Da haben wir's doch, oder?



Johanna Teig

  • Gast
Re:Schlafmittel nach OP
« Antwort #2 am: 07. Mai 2004, 12:46:12 »
Hallo Lydia,

ich kann die Schlafprobleme leider nur bestätigen. Ich nehme ab und zu Diazepam (Valium), aber die Suchtgefahr ist sehr gross.

Am besten hilft mir das Antiepilektikum Phenhydan, wenn ich es absetze, habe ich die ganze Nacht Herzrasen. Ein neueres Antiepileptikum wäre aber evtl. eine bessere Wahl. Carbamazepin (auch nichts neues) wäre möglich, neuer sind Keppra (meist als Zusatzmittel gegeben) oder Lamictal. Bei der Ambulanz einer neurologischen Klinik ist man da evtl. besser aufgehoben als bei einem niedergelassenen Neurologen.
Im Alter von 83 würde man aber sicher mit der Dosierung vorsichtig sein. Andererseits sind die dauernden Schlafmittel auch nicht besser.

Diskussion dazu gab es auch schon unter:
http://www.mc600.de/forum/index.php?board=39;action=display;threadid=493;start=15

alles Gute für deinen Vater,

Johanna

Jens

  • Gast
Re:Schlafmittel nach OP
« Antwort #3 am: 07. Mai 2004, 14:53:23 »
Hallo Lydia,

ich kann mich den sonstigen kommentaren nur anschließen. meinem opa (89 jahre) gings ähnlich. während seines krankenhausaufendhalts wurden seine medis. umgestellt und er bekam entzugserscheinungen. nur ist es tats. schwer im hohen alter solche gewohnheiten (auch wenn es eine sucht ist) zu ändern. im hohem alter reagiert der körper empfindlicher auf änderungen.
allerdings sehe ich in rohypnol keine gute methode gegen schlafstörungen vorzugehen.
die idee mit den antiepileptika finde ich ganz gut. ich habe epileptische anfälle und nehme eine relativ hohe dosis. ich schlafe ohne probleme.
besser gesagt  ich könnte immer und überall schlafen, für einen geregelten tagesablauf sehr störend. anti-epis entstanden ursprünglich durch eine modifizierung von schlaftabetten.
ich halte es aber auch für besser das du dich erst mal in einer klinik über diese möglichkeit informierst. zusätzlich könntest du dich mal beim epilepsiezentrum in mannhein beraten lassen.

liebe grüße
jens

ich nehme lamictal, ergenyl 500 chrono und gabritril. eine dreierkombi. ist bei schlafstörungen aber mit sicherheit nicht indiziert.

Lydia

  • Gast
Re:Schlafmittel nach OP
« Antwort #4 am: 07. Mai 2004, 19:45:26 »
hallo

und ganz lieben dank an alle die mir geantwortet haben.
ich glaube ich habe mich missverständlich ausgedrückt. mein vater hat mit krampanfällen keine schwierigkeiten. aber in der neurologie wurde uns gesagt, dass bei rohypnol sich nach einer kopfop die krampfbereitschaft eher erhöht und eben adumbran und ähnliche mittel da keinen einfluss darauf haben.
ich denke schon auch, dass eine gewöhnung ans rohypnol erfolgt ist und er deshalb mehr schwierigkeiten hat.
die mundtrockenheit besteht ständig, nicht nur nachts...weshalb er hin und wieder auch auf ein schlückchen rotwein zurück greift ;)
und mit dem spazieren gehen, da ist er noch am trainieren. er läuft recht gut, rollator hat er abgelehnt. er nimmt den treckingstock meines bruders und meine mutter geht nebenher und trägt nen klapphocker, damit sich der bewegungsradius etwas erweitert...;)
die beiden sind erfinderisch und wollen eben so selbstständig wie möglich bleiben. das gleichgewicht wird durch eine sehr gute physiotherapeutin trainiert, was ihm zu einem sichereren gang verhilft.
alles in allem hatte er ein schweineglück bei der grösse des tumors und seinem alter.

euch allen liebe grüsse und alles gute
lydia

Lydia

  • Gast
Meningeom meines Vaters
« Antwort #5 am: 05. Oktober 2004, 19:09:45 »
hallo ihr alle,

ich hatte mich im frühjahr an euch gewendet, da mein vater an einem mengineom erkrankt war und operiert wurde.
ich möchte euch mal kurz berichten: schluckstörungen wurden innerhalb des 1. monats nach der rehaentlassung so gut, dass er sie einfach ignorieren kann
schlafstörungen hat er kaum noch, wenn er mal weniger schläft, ist es für ihn nicht mehr so extrem belastend.
trockener mund ist vergangen
seine körperliche belastung hat sich soweit gesteigert, dass er täglich mindestens 5 km spazieren geht, auf zweimal verteilt.
er kann dieses jahr (im alter von 83 jahren) wieder an der obsternte teilnehmen, als er mal die angst vor dem bücken überwunden hatte.
bei der aktivierung hat ihm sehr viel eine physiotherapie geholfen, die mit pezziball, trampolin und sonstigem das gleichgewicht geschult hat. das gab ihm sehr viel selbstvertrauen und sicherheit.
wenn wir jetzt abends von der obsternte nach hause gehen, sagt er mir jedesmal: ich bin der glücklichste mensch der welt.
an meinem geburtstag im febr. musste wir ihn das war 4 tage vor der diagnostik) zu zweit die treppen runter bringen. ich war so traurig, weil für mich feststand, dass mein vater nie wieder durch meine haustüre gehen wird.
nun hat morgen mein mann geburtstag und meine eltern kommen. mein vater wird die treppen ohne schwierigkeiten schaffen.
es tut mir leid, dass viele so schlimme schlicksale erleiden müssen, aber es ist mir ein bedürfniss, euch an diesem positiven verlauf teilnehmen zu lassen.

liebe grüsse lydia

 



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