Hallo zusammen,
ich lese hier schon seit geräumer Zeit mit und viele Beiträge haben mir sehr geholfen in den letzten Monaten.
Ich bin Belgierin und wohne seit knapp 15 Jahre in Deutschland, meine Eltern wohnen immer noch in Belgien ( Gent ).
Am 02.05.2009 wurde meine Mutter (67) mit Verdacht auf Schlaganfall eingeliefert ( linksseitig gelähmt ). Nach Untersuchungen wurde aber ein Tumor festgestellt, am 13.05 war dann die OP mit der Diagnose : Glio IV. Sie hatte die OP gut überstanden, durch die anschliessende Physiotherapie konnte sie nach und nach auch wieder ihre linke Seite benutzen. Dann kam Bestrahlung und Chemo, soweit hatte sie alles einigermaßen gut überstanden. Wo sie wieder Zuhause war, war sie etwas verwirrter als vorher, aber sonst waren keine große Unterschiede festzustellen. Mein Vater ( zum Glück noch sehr fit ) hat sich super um sie gekümmert und auch den Haushalt ( nach 40 Jahre zum ersten mal ) gut geregelt bekommen. Die monatliche MRT Kontrollen ergaben dass sich der "Punkt" im Gehirn nicht verändert ( zu uns meinten die Ärzte, es handele sich um Flüssigkeitansammlungen ). Ende November meinte mein Vater zu mir, sie verändert sich wieder, die linke Seite reagiert nicht mehr so gut und sie "frisst" Unmengen ( das konnte man schon kein "essen" mehr nennen, sie hat alles in sich hinein geschaufelt was sie gesehen hat ). Wir waren dann doch recht geschockt wo der Arzt meinte, sie ist unterernährt lt Blutwerte. Am 02.12 war dann das MRT, am 04.12 die Besprechung : neuer Tumor gewachsen ( und das in höchstens 4 Wochen
). Da er wieder sehr günstig lag, wurde zu einer OP geraten was meine Eltern auch beide zugestimmt haben. Die Ärzte meinten, dass die Chemo nicht anschlägt, Bestrahlung darf sie nicht mehr bekommen, deswegen wollten sie sie nach der OP für eine Studie in der Uni Brüssel anmelden, wäre die einzige Chance noch was zu verändern. Am 09.12 war die OP, nach ca 7 Stunden bekamen wir die Nachricht dass soweit alles gut verlaufen war. Das Problem ist aber dass sie so gut wie nicht wach wird
ich versuche mindestens dreimal pro Woche hinzufahren, abends nach der Arbeit so ca 600 km, aber ich kann keine Verbesserung, aber auch keine Verschlechterung feststellen. Ab und zu weiss ich dass sie leicht reagiert wenn ich was erzähle, meistens aber schläft sie ganz tief. Atmen tut sie selbständig, essen nicht. Wir wissen alle nicht was uns jetzt erwartet, von den Ärtzen bekommt man keine wirkliche Aussage, ich habe den Eindruck, sie wissen selber nicht wie es weiter geht. Meine Mutter und wir haben jetzt einen "Onkocoach" zugewiesen bekommen der auch bei alle Besprechungen mit den Ärtzen mit dabei ist und mich ( weil ich halt weiter weg wohne ) täglich informiert, aber so wirklich viel kann er auch nicht sagen. Dazu kommt dass sie Verdacht auf Bett Lungenentzündung hat ( wird heute im Laufe des Tages untersucht )
Es ist einfach furchtbar die eigene Mutter da so hilflos liegen zu sehen, wir wissen auch nicht ob sie selber überhaupt noch will und wieviel sie überhaupt mitbekommt.
Meine Gedanken drehen sich nur noch um die Frage wie es weiter gehen soll, dazu kommt mein schlechtes Gewissen meinem Vater und meiner Schwester gegenüber weil ich nicht täglich da sein kann, aber auf der Entfernung mit Kind (6) und Mann und dazu einen Vollzeitjob ....
Mein Mann hilft mir zwar, sagt auch nie was wenn er mich zwei Tage nicht sieht, aber mein schlechtes Gewissen ist ständig da. Ich weiss auch nicht wie lange ich das noch durchhalten kann
Entschuldigt bitte dass ich euch hiermit belaste, die meisten von euch haben schon genug Probleme, aber es tut gut sich mal auszusprechen