HirnTumor-Forum

Autor Thema: Re:OP erfolgt! (Meningeom links hochparietal)  (Gelesen 8310 mal)

Henrike

  • Gast
Re:OP erfolgt! (Meningeom links hochparietal)
« am: 25. Januar 2007, 12:39:05 »
 :) da bin ich wieder!

Habe meine Operation am 08.12.2006 gut überstanden und konnte schon eine Woche später wieder nach Hause.

Laut meinem Chirurgen hatte es sich mein Meningeom ziemlich bequem zwischen Sensorik, Motorik und Sprache gemacht. Das hat mich dann doch überrascht. Er sagte, dass ich sehr sehr viel Glück hatte, nach der OP keinerlei Ausfälle zu  haben.

Na, da hat er wohl ziemlich gut operiert!  :)

Schwierig ist für mich die Zeit danach. Ich bin (noch) nicht so belastbar wie früher. Ist das normal?

Die Tatsache, dass ich eine Hirn-OP hinter mir habe, stellt manche meiner Mitmenschen auf eine harte Probe... und es verletzt mich, nicht verstanden zu werden.

Bei Sätzen wie: "Denk nicht darüber nach, über was, wäre, wenn" oder "es ist doch nichts passiert" oder "der Tumor ist doch jetzt raus" oder  "der Tumor war doch gutartig" geht es mir gar nicht gut.

Es ist doch normal, dass ich nach 5,5 stündigen Kopf-OP über mich und meinen Kopf nachdenke, wie es weiter geht, was ich ändern kann UND vielleicht auch muß...

Was habt Ihr gefühlt und erlebt nach Eurer OP?

Viele herzliche Grüße,
Henrike

maja

  • Gast
Re:OP erfolgt! (Meningeom links hochparietal)
« Antwort #1 am: 25. Januar 2007, 13:27:40 »
Liebe Henrike,
schön, dass du die OP gut überstanden hast und keine Ausfälle eingetreten sind. ich hatte damals auch viel Glück und dafür bin ich dankbar. Aber du sprichst schon richtig an, womit wir eigentlich fast alle zu kämpfen haben, dass uns keiner richtig versteht.
Die Angehörigen meinen immer, wir wären nicht dankbar, wenn wir mal unsere Sorgen mitteilen wollen. Natürlich sind wir alle sehr dankbar, denn wir hatten ja schon vor der OP seelisch sehr viel zu verkraften, aber wenn die OP gut verlaufen ist, sind die Freunde und Verwandten froh und die Welt ist für sie wieder in Ordnung. Aber eine Kopf-OP muss erst mal verdaut werden und das ist schwierig. Schreibe dir hier im Forum alles von der Seele, wir wissen alle wie dir zumute ist und du hast hier immer jemanden der dir zuhört.

LG Jutta ;)

anemone23

  • Gast
Re:OP erfolgt! (Meningeom links hochparietal)
« Antwort #2 am: 25. Januar 2007, 13:48:35 »
meine Hausärztin sagte mir nach der OP,nachdem ich ihr von meinem "grundlosen" Weinen, meiner Überforderung in kleinsten Dingen und meiner geringen Belastungsfähigkeit erzählt hatte:  sie sind an Ihrer zentralsten Stelle verwundet worden, ihr Main-computer war in Gefahr...
das mir selbst einzugestehen und es vor mir selbst nicht zu bagatellisieren, half mir es schrittweise auch der Umwelt mitzuteilen...

 in den Anderen ist sehr viel Angst und Abwehr, weil in unserer Krankengeschichte besonders oft, dem plötzlichen Beginn aus dem Nichts, viel Bedrohung auch für die anderen liegt, denen es ja auch so gehen könnte ... mit diesem Denken ändern sich die anderen noch nicht.... ich hatte nach der OP oft das Bild eines kleinen Bäumchens, das vom Wind/ Sturm ordentlich gebeutelt wird, den Sturm kann ich nicht "abstellen", aber schauen, wie ich das Bäumchen anbinde/ schütze damit es den Sturm heil übersteht... das kann auch heissen manche Menschen mal ne Zeit zu meiden, weil sie einem "zu sehr zusetzen"...
hoffe das dies dem ein oder anderen hilfreich sein kann

Offline Ciconia

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Re:OP erfolgt! (Meningeom links hochparietal)
« Antwort #3 am: 25. Januar 2007, 13:52:55 »
Zitat
Schwierig ist für mich die Zeit danach. Ich bin (noch) nicht so belastbar wie früher. Ist das normal?

Die Tatsache, dass ich eine Hirn-OP hinter mir habe, stellt manche meiner Mitmenschen auf eine harte Probe... und es verletzt mich, nicht verstanden zu werden.

Bei Sätzen wie: "enk nicht darüber nach, über was, wäre, wenn" oder "es ist doch nichts passiert" oder "der Tumor ist doch jetzt raus" oder  "der Tumor war doch gutartig" geht es mir gar nicht gut.

Das kann ich sehr gut nachfühlen, mir ging es ganz genauso wie dir und vielen Anderen auch. Auf der Reha sagte ein Arzt zu mir:" Sie sind nicht am kleinen Zeh, sondern am Kopf operiert worden. Das braucht mindestens ein Jahr."
Aber leider sehen das viele Menschen, auch Ärzte nicht so. Äußerlich sieht man ja einigermaßen gesund aus und da wird man schnell mißverstanden.
Lies auch mal hier:

http://www.mc600.de/forum/index.php?board=39;action=display;threadid=1094

LG
Ciconia
« Letzte Änderung: 25. Januar 2007, 13:55:39 von Ciconia »
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guimauve

  • Gast
Re:OP erfolgt! (Meningeom links hochparietal)
« Antwort #4 am: 25. Januar 2007, 22:14:24 »
Schön, dass es dir nach der OP so gut ergangen ist. Auch ich hatte keinerlei Ausfälle danach, aber die erste Zeit habe ich mich schon seelisch wackelig gefühlt.

Mir hat es geholfen, relativ viel mit Menschen meines Vertrauens darüber zu sprechen. Inzwischen sind fünf Monate ins Land gegangen und ich bin eigentlich ganz froh, dass ich mir Zeit nehmen konnte, wieder auf die Beine zu kommen. Nächste Woche starte ich eine neue berufliche Herausforderung und bin sehr gespannt, wie es mir damit gehen wird.

Viele unserer Mitmenschen reagieren ja auch schockiert, wenn sie davon erfahren und wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen. Interessanterweise ist im Wissen um das Leiden auf einmal alles anders, und das nicht nur für die Betroffenen selbst...

Ich wünsche dir, dass du dir Zeit nehmen kannst, wieder ganz langsam zu einem Leben "danach" zu finden.

Viele Grüße,

Monique

Henrike

  • Gast
Re:OP erfolgt! (Meningeom links hochparietal)
« Antwort #5 am: 26. Januar 2007, 14:40:32 »
liebe maja, anemone 23, ciconia, guimauve,

herzlichen dank für eure lieben antworten.

gestern abend ging es mir gar nicht gut, mir war ziemlich übel. obendrein trat an einer kleinen stelle meiner narbe, blut und flüssigkeit aus.
ich habe einen tollen chirurgen. kurz angerufen und schwupp konnte ich zu ihm und er hat sich die sache mal angesehen.
diese problem hatte ich an anderer stelle schon einmal. aber dort ist die narbe wohl gut verheilt.

ich glaube das größte problem ist, dass ICH mich erstmal mit der OP auseinandersetzen muss, ICH mich um MICH und nicht um andere kümmern sollte. aber das ist natürlich viel einfacher :-\

wie lange habt ihr benötigt, um bspw. wieder zu arbeiten, menschenmassen auszuhalten, etc.?

ich denke immer, dass ich 7 wochen nach meiner op top fit sein muß (dabei ist die narbe noch nicht mal richtig zu...)

LG Henrike

anemone23

  • Gast
Re:OP erfolgt! (Meningeom links hochparietal)
« Antwort #6 am: 26. Januar 2007, 19:23:40 »
Liebe Henrike
ich habe lange 1,5 Jahre gebraucht um meine verminderte Belastungsfähigkeit anzuerkennen und meinen Tag und meine Arbeit so einzuteilen, dass ich sie gut bewältigen kann, trotz keinerlei sichtbaren Ausfällen- ich bin erwerbsunfähig befristet berentet und habe 2 Jahre nach der OP ein Studium begonnen, aber auch da kann ich nicht mit den anderen mithalten und musste lernen mein Pensum zu finden...Menschenmassen aushalten ging nach ca. 3 Monaten, es nicht mehr als belastend zu empfinden hängt inzwischen von meiner Tagesform ab- ist aber immer noch anders als vor der OP
ich glaube eine Hirn-op wirft vieles durcheinander in diesem Wohnzimmer Kopf auch wenn der tumor entfernt ist, muss es  erst langsam wieder aufgeräumt werden- das macht es zwar von alleine , aber es dauert... und weil das Gehirn der größte Energieverbraucher in unserem Körper ist braucht es für diese Arbeit unsere Energie, die wir sonst für anderes hatten-dieser Zusammenhang hängt als Schaubild in den Schmieder Kiliniken in Gailingen aus und macht das sehr deutlich-  ich hoffe ich dir erscheint diese Darstellung nicht zu kindisch, aber mir haben diese "einfachen" Erklärungen teilweise mehr geholfen, als Fachwissen.

Offline Bri

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Re:OP erfolgt! (Meningeom links hochparietal)
« Antwort #7 am: 27. Januar 2007, 08:22:44 »
Hallo Henrike und Alle,
ich versteh sehr gut, was Ihr alle schreibt. Ich bin im Okt. 06 an einem großen Frontalhirn-M. operiert worden und habe noch ein 2 cm großes hochparietal links, was aber keine Beschwerden macht und lt. MRT jetzt letzte Woche auch nicht gewachsen ist und weiter beobachtet wird. Ich bin insgesamt seit der OP viel emotionaler geworden - auch im positiven Sinn, vielleicht hatte das große M mein Gehirn "vernebelt". 6 Wochen Reha habe ich vorletzte Woche abgeschlossen mit sehr gutem Erfolg. Einige meiner Ausfälle, auch der Augen, haben sich deutlich gebessert, körperliche Übungen haben mit auch hier wieder fitgemacht. Thema Krankheitsverarbeitung: z.Zt. dringen noch Reha-Neurologin u.a. auf mich ein, eine Psychotherapie zur Krankheitsverarbeitung zu machen - manche haben sich darauf spezialisiert - ich bin ihnen wohl zu einfach und schnell mit der Akzeptanz der Krankheit gewesen. Vielleicht solltest Du einmal darüber nachdenken und es würde Dir guttun. Ich habe alle meine Befunde, Bilder und den OP-Bericht gelesen und muß mich manchmal rütteln und mir sagen: das bist DU! Und manchmal sagen mir Andere, wieviel Glück ich gehabt habe. Dann sage ich: ich habs verdient (wie wir Alle). Ich starte jetzt am 12.2. mit der Wiedereingliederung auf meinen eigenen Wunsch hin, ich will wissen, was ich kann - im Alltag und Beruf.
Und wenns nicht mehr geht (mit Menschenmengen u.a.), ruh ich mich aus.
Die Frage "Warum ich?"  u.a. müßige Fragen haben sich mir gar nicht gestellt - ich weiß - das zieht nur runter und ist wenig hilfreich
Ich wünsche Dir alles Liebe und die Kraft, die sicher bald kommt
Bri

 



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