In dieser Untersuchung ging es darum, herauszufinden, um wie viel höher das Risiko ist, an bestimmten Tumoren zu erkranken bei der Benützung von Mobiltelefonen. Es werden analoge und digitale Mobiltelefone betrachtet. Analoge Mobiltelefone benützt hierzulande sicher niemand mehr, also interessieren hier nur die Werte für digitale Mobiltelefone. Drei der Studien betrafen Hirntumoren.
Jetzt kommt ein Begriff aus der Statistik: das Odds-Verhältnis oder Odds Ratio. Der wird hier sehr gut erklärt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Odds_RatioZitat: „ Das Odds Ratio drückt [...] aus, um wieviel größer die Chance zu erkranken in der Gruppe mit Risikofaktor ist (verglichen mit der Gruppe ohne Risikofaktor). Das Odds Ratio nimmt Werte zwischen 0 und Unendlich an. Ein Wert von 1 bedeutet ein gleiches Chancenverhältnis.“
Ich zitiere aus der Zusammenfassung von Medline (zweite Literaturstelle in meinem letzten Beitrag):
„RESULTS: Regarding acoustic neuroma analogue cellular phones yielded odds ratio (OR) = 2.9, 95 % confidence interval (CI) = 2.0-4.3, digital cellular phones OR = 1.5, 95 % CI = 1.1-2.1 and cordless phones OR = 1.5, 95 % CI = 1.04-2.0. The corresponding results were for astrocytoma grade III-IV OR = 1.7, 95 % CI = 1.3-2.3; OR = 1.5, 95 % CI = 1.2-1.9 and OR = 1.5, 95 % CI = 1.1-1.9, respectively. The ORs increased with latency period with highest estimates using > 10 years time period from first use of these phone types. Lower ORs were calculated for astrocytoma grade I-II.“
Und das bedeutet jetzt:
Was das Akustikus-Neurinom anbetrifft, so ergibt sich ein Odds Ratio von
2,9 bei der Benützung von analogen Mobiltelefonen
1,5 bei der Benützung von digitalen Mobiltelefonen
1,5 bei der Benützung von schnurlosen Telefonen (vermutlich DECT, Anmerkung von mir)
Was das Astrozytom III oder GBM IV anbetrifft, so ergibt sich ein Odds Ratio von
1,7 bei der Benützung von analogen Mobiltelefonen
1,5 bei der Benützung von digitalen Mobiltelefonen
1,5 bei der Benützung von schnurlosen Telefonen
Das Odds Ratio nahm zu, wenn die Nutzungsdauer länger als 10 Jahre betrug. Niedrigere Odds Ratios wurden für Astrozytome Grad I und II gefunden.
Meine Schlussfolgerung bzw. mein Kommentar: Dies ist eine Untersuchung, die der Mobilfunkindustrie nicht gefallen dürfte. Die Gefahr ist zwar nicht übermäßig groß. Aber:
Das Risiko, an einen Hirntumor (Akustikus-Neurinom, Astrozytom, Glioblastom) zu erkranken, steigt nach dieser Untersuchung um das Anderthalbfache bei Benützung eines Mobiltelefons.