« am: 15. April 2002, 15:52:33 »
Informationen aus dem PDQ für Patienten - Astrozytom im Kleinhirn (beim Kind)(Quelle:
http://www.meb.uni-bonn.de/cancernet/deutsch/200289.html)
Zitat:
Hinweis
Die vorliegenden Angaben beruhen auf Dokumenten des National Cancer Institute der USA. Für die Richtigkeit der in dieser deutschsprachigen Version gemachten Angaben können weder das National Cancer Institute noch die Universität Bonn oder ihre Mitarbeiter eine Garantie übernehmen. Fragen Sie daher in jedem Fall ihren Arzt!
BESCHREIBUNG
Was ist ein Kleinhirn-Astrozytom (bei Kindern)?
Das Kleinhirn-Astrozytom (bei Kindern) ist ein Hirntumor. Ein Hirntumor ist ein Tumor ("Geschwulst"), der durch nicht normales Wachstum des im Schädel enthaltenen Gewebes entstanden ist und benigne (gutartig, d.h. ohne Krebszellen) oder maligne (bösartig, d.h. mit Krebszellen) sein kann. Das Gehirn kontrolliert wichtige Lebensfunktionen (Vitalfunktionen), wie z.B. das Gedächtnis, das Lernen, die Sinneswahrnehmung (Hör-, Seh-, Geruchs-, Geschmacks- und Berührungsempfindung) und das Gemüt ("Psyche", Gefühle, Emotionen). Es kontrolliert auch andere Teile des Körpers einschließlich der Muskeln, der Organe und der Blutgefäße. Nach der Leukämie und den Lymphomen gehören die Hirntumore zu den häufigsten Tumorarten bei Kindern.
Diese Patienteninformation bezieht sich nur auf Tumore, die ihren Ursprung im Gehirn haben (primäre Hirntumore). Hirnmetastasen, das sind Hirntumore, die aus Krebszellen bestehen, die in anderen Körperteilen entstanden sind und sich nun in das Gehirn ausgebreitet haben (sog. "Tochtergeschwülste"), werden hier nicht behandelt. Hirntumore treten sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen auf; dennoch kann sich die Behandlung für Erwachsene von der für Kinder unterscheiden. (Für weitere Information sehen Sie bitte bei der PDQ-Patienteninformation über die Behandlung bei Hirntumoren nach. )
Die Astrozytome sind Tumore, die sich aus Gehirnzellen entwickeln, die Astrozyten genannt werden. Kleinhirn-Astrozytome treten in einem Bereich des Gehirns auf, das Kleinhirn (Cerebellum) genannt wird, und das sich an der Hinterseite des Gehirns befindet. Es kontrolliert z.B. das Gleichgewicht und komplizierte Bewegungsabläufe, wie z.B. das Gehen und Sprechen. Kleinhirn-Astrozytome wachsen gewöhnlich langsam und sie breiten sich in der Regel nicht von der Stelle, wo sie entstanden sind, auf andere Bereiche des Gehirns oder des Körpers aus. Aber sie können sehr groß werden. Einige Astrozytome bilden Zysten (eine Art Hohlraum) oder befinden sich in einer Zyste.
Wenn Ihr Kind Symptome hat, die von einem Hirntumor verursacht werden können, kann sein Arzt eine Magnetresonanztomographie (auch MRT, NMR oder Kernspintomographie genannt) anordnen. Dabei wird mit Hilfe von Elektromagnetischen Wellen ein Bild vom Körper gewonnen.
Häufig ist ein chirurgischer Eingriff notwendig, damit festgestellt werden kann, ob ein Hirntumor vorhanden ist, und welcher Hirntumor vorliegt. Der Arzt kann während des Eingriffs eine kleine Gewebeprobe aus dem Tumor entnehmen, welche dann unter dem Mikroskop untersucht wird. Dieser Vorgang wird Biopsie genannt. Manchmal wird vorsichtig ein kleines Loch in den Schädel gebohrt und dann mit einer Nadel eine kleine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen.
Die Art der Behandlung und die Heilungschancen (Prognose) Ihres Kindes hängen ab von dem Ort, wo der Tumor wächst, seiner Ausdehnung (Größe), dem Alter und dem allgemeinen Gesundheitszustand Ihres Kindes.
ERKLÄRUNG DER STADIEN
Wenn bei einem Kind ein Kleinhirn-Astrozytom gefunden wurde, werden weitere Untersuchungen durchgeführt, um mehr Informationen über den Tumor zu bekommen. Wenn eine Biopsie durchgeführt wurde, werden die gewonnenen Zellen genau unter dem Mikroskop untersucht, um zu sehen, wie stark sie sich von normalen Zellen unterscheiden. Das Ergebnis dieser Untersuchung fließt in die Festlegung des Malignitätsgrades des Tumors ein (Grading). Zellen eines Tumors mit hohem Grad, also starken Unterschieden zu normalen Zellen, wachsen in der Regel schneller und sind bösartiger als Zellen mit niedrigerem Grad. Um die Behandlung Ihres Kindes planen zu können, muß der Arzt den Malignitätsgrad des Tumors wissen.
Ein "Staging", d.h. Untersuchungen, ob der Tumor sich im Körper ausgebreitet hat, welche und wieviele Lymphknoten und andere Organe er vielleicht schon befallen hat, ist beim Astrozytom, im Unterschied zu vielen anderen Krebsarten, nicht notwendig. Die Art der Behandlung hängt hier vielmehr ab von dem Ort, wo der Tumor wächst (Tumorlokalisation), vom Grad des Tumors und von der eventuell vorher schon durchgeführten Behandlung des Patienten.
Unbehandeltes Kleinhirn-Astrozytom bei Kindern
"Unbehandeltes Kleinhirn-Astrozytom bei Kindern" bedeutet, daß bisher außer der Behandlung von Begleitsymptomen noch keine Behandlung gegeben wurde.
Rezidivierendes Kleinhirn-Astrozytom beim Kind
Ein Rezidiv bedeutet, daß der Krebs nach einer Therapie wieder aufgetreten ist (Rückfall). Es kann im Gehirn oder in einem anderen Teil des Körpers wiederauftreten.
ÜBERBLICK ÜBER DIE BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN
Es gibt für alle Kinder mit einem Kleinhirn-Astrozytom eine Behandlung. Drei Behandlungsverfahren werden angewendet:
Operation (Operative Entfernung des Tumors)
Strahlentherapie (Anwendung hoher Dosen von Röntgenstrahlen zum Abtöten der Krebszellen)
Chemotherapie (Medikamenten werden zum Abtöten der Krebszellen eingesetzt)
Abhängig von den jeweiligen Notwendigkeiten für den Patienten können eine oder mehrere Behandlungsverfahren angewendet werden.
Wenn erfahrene Ärzte zusammenarbeiten, können sie am ehesten die beste Therapie für Kinder mit einem Kleinhirn-Astrozytom anbieten. Die Behandlung eines tumorkranken Kindes wird häufig von einem Spezialisten für Kinder-Onkologie (pädiatrische Onkologie), einem Facharzt, der sich auf Krebserkrankungen bei Kindern spezialisiert hat, koordiniert. Zur Behandlung werden zusätzlich weitere Fachärzte hinzugezogen, die sich auf die ausgewählte Behandlungsmethode spezialisiert haben, wie Kinder-Neurochirurgen (Spezialisten für Gehirnoperationen bei Kindern), Kinder-Neurologen, Kinder-Psychologen und Ärzten für Strahlentherapie.
Ein operativer Eingriff ist die Therapie der ersten Wahl für das Kleinhirn-Astrozytom bei Kindern. Oft ist eine vollständige oder annähernd vollständige Entfernung des Tumors möglich.
Wenn der Tumor nicht vollständig entfernt werden konnte, kann eine Bestrahlung an die Operation angeschlossen werden. Die Strahlentherapie setzt hochenergetische Röntgen- und andere Strahlen ein, um die Krebszellen abzutöten oder Tumorgewebe schrumpfen zu lassen. Die Strahlung für die Therapie von kindlichen Hirntumoren kommt gewöhnlich aus einer Maschine außerhalb des Körpers (externe Bestrahlung).
Weil eine Bestrahlung das Wachstum und die Entwicklung eines Kindes beeinträchtigen kann, kann eine Chemotherapie verabreicht werden, um die Notwendigkeit einer Bestrahlung hinauszuzögern oder ganz zu beseitigen. Die Chemotherapie setzt Medikamente zur Abtötung der Krebszellen ein. Sie kann in Tablettenform verabreicht werden, in eine Vene gespritzt werden oder sie wird in einen Muskeln gegeben. Chemotherapie wird auch "systemische Therapie" genannt, da sich die Medikamente über die Blutbahn im ganzen Körpers verteilen und so den Krebs an jeder Stelle des Körpers bekämpfen können.
Behandlung je nach Stadium
Die Art der Behandlung des Kleinhirn-Astrozytoms bei Kindern hängt ab vom Ort, wo der Tumor wächst, der Ausdehnung (Größe) des Tumors und vom Alter und allgemeinen Gesundheitszustand des Kindes.
Ihr Kind kann eine Behandlung erhalten, die aufgrund ihrer erwiesenen Wirkungsweise in früheren Studien mit Patienten als Standardtherapie gilt, oder Sie erwägen die Teilnahme Ihres Kindes an einer klinischen Studie. Nicht alle Patienten werden mit der Standardtherapie geheilt, und einige Standardbehandlungen haben auch mehr Nebenwirkungen als erwünscht. Aus diesen Gründen gibt es klinische Studien um neue Behandlungsarten zu testen und um bessere Behandlungen für Krebspatienten zu finden. In den meisten Teilen des Landes laufen Studien zu Hirntumoren bei Kindern. Wenn Sie mehr wissen wollen, fragen Sie bitte Ihren Arzt.
UNBEHANDELTES KLEINHIRN-ASTROZYTOM BEI KINDERN
Die Art der Behandlung von bisher nicht behandelten Kleinhirn-Astrozytomen hängt davon ab, ob der gesamte Tumor chirurgisch entfernt werden konnte. Wenn der Tumor vollständig entfernt wurde, ist oft keine weitere Behandlung mehr notwendig. Wenn etwas vom Tumorgewebe nicht entfernt werden konnte, kann nach der Operation eine Bestrahlung erfolgen. Diese kann aber auch, wenn erforderlich, solange hinausgezögert werden, bis der Tumor wieder wächst. Wenn das Kind sehr jung ist und der Tumor nicht vollständig entfernt werde konnte, kann eine Chemotherapie begonnen werden, um den Zeitpunkt der Notwendigkeit einer Bestrahlung hinauszuzögern.
REZIDIVIERENDES KLEINHIRN-ASTROZYTOM BEI KINDERN
Ein Wiederauftreten des Tumors (Rückfall) ist noch viele Jahre nach der ersten Behandlung möglich. Wenn der Tumor wieder auftritt, muß eine vollständige Neuuntersuchung erfolgen, um das Ausmaß des Rückfalles erkennen zu können. Die Art der Behandlung eines rezidivierenden Kleinhirn-Astrozytoms bei Kindern hängt davon ab, ob der Tumor an der selben Stelle wie vorher wieder auftritt und welche Art der Behandlung vorher gegeben worden ist.
Wenn Ihr Kind zu Beginn nur operiert wurde, kann die Behandlung ein zusätzlicher chirurgischer Eingriff sein, um so viel Tumormaterial wie möglich zu entfernen; wenn das nicht möglich ist, kann bestrahlt werden. Wenn bei Patienten, die am Anfang mit Bestrahlung behandelt wurden, keine Operation des wiederaufgetretenen Tumors möglich ist, kann eine Chemotherapie gegeben werden. In klinischen Studien wird zur Zeit die Rolle der Chemotherapie bei der Behandlung rezidivierender Hirntumore untersucht.
« Letzte Änderung: 25. Juni 2008, 13:38:17 von Ulrich »
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